Was passiert wenn es eine Woche lang Stromausfall gäbe?
Stromausfälle sind nach allem was man hört wohl leider ein recht wahrscheinliches Szenario für den Winter und ich frage mich was passiert wenn der für längere Zeit weg ist.
Im Prinzip müsste doch gerade in Städten nach so 3 Tagen Anarchie ausbrechen wenn kein Wasser mehr kommt, Abwasser auch nicht mehr funktioniert und es bei einigen kalt wird. Ganz davon zu schweigen wie sich das auf Lebensmittel auswirkt, im Prinzip hat ein Stromausfall ja Auswirkungen auf alles was man zum Leben braucht!
Müsste es jetzt nicht großangelegte Aufrufe dazu geben für wenigstens 2 Wochen Essen & Wasser zu haben, außerdem Gaskocher, Kerzen, Batterien, Bargeld etc? Oder hält sich die Politik absichtlich bedeckt um keine Panik zu erzeugen und wenn so ein Fall eintreten würde „eh schon alles egal ist“?
10 Antworten
Unter einem "Blackout" versteht man üblicherweise einen großflächigen und langanhaltenden Stromausfall, der über mehrere Tage und mehrere Bundesländer hinweg anhält.
Wie wahrscheinlich ein Blackout ist, kann dir niemand seriös sagen.
Aber eines ist Fakt: er wird immer wahrscheinlicher!
Ablesen kann man das an der zunehmenden Anzahl der Eingriffe der Übertragungungsnetzbetreiber nach § 13 EnWG.
Das sagen mittlerweile auch Experten:
https://www.zdf.de/verbraucher/wiso/blackout-in-deutschland--reale-gefahr-100.html
Wie ein Blackout in Deutschland aussehen könnte, kann man u. a. in dieser (sehr jungen) Dukumentation sehen:
https://www.youtube.com/watch?v=4bDsKIerel4&t=1
Oder in dieser (etwas älteren) Studie des Büros für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag nachlesen:
https://publikationen.bibliothek.kit.edu/140085927
Ursachen und Dauer:
Zahlreiche Ursachen können zu einem Blackout führen. Grundsätzlich muss im Stromnetz zu jedem Zeitpunkt genausoviel Strom erzeugt werden, wie verbraucht wird. Wenn dieses Gleichgewicht gestört wird kann das zu einem Blackout führen. Dabei gibt es einen Kaskadeneffekt bei dem sich immer mehr Kraftwerke abschalten müssen, weil sie über- oder unterlastet sind.
Da niemand so ein Ereignis vorhersagen kann, kommt ein Blackuot immer unangekündigt.
Die meisten Kraftwerke benötigen Strom um wieder gestartet werden zu können. Die wenigsten Kraftwerke sind "schwarzstartfähig". Dazu gehören Gaskraftwerke und Wasserkraftwerke.
Mit solchen Kraftwerken können zunächst kleine "Inseln" wieder versorgt werden und mit dem Strom weitere Kraftwerke gestartet werden. So kann das Netz Stück für Stück wieder aufgebaut werden. Herausforderungen sind dabei die Synchronistion der Netze bei eingeschränkten Kommunikationsmöglichkeiten. -So ein Aufbau, kann Tage oder sogar Wochen dauern.
Das BBK empfiehlt grundsätzlich dass jeder Haushalt 10 Tage unabhängig sein sollte (früher waren es 14 Tage).
Vorbereitung:
Grundsätzlich sollte jeder Bundesbürger in der Lage sein ca. zwei Wochen ohne Einkaufen, Strom und Wasser klar zu kommen.
Das sagt zumindest eine Empfehlung der Regierung.
https://www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Vorsorge/vorsorge_node.html
Wichtig sind vor allem:
- Mobilität (Tankstellen funktionieren nicht ohne Strom)
- Wärme
- Nahrung & Wasser (Vorräte, Wasserfilter, Kanister, Campingkocher, ...)
- Medikamente (Vorräte an wichtigen Medikamenten, Ggf. Ersatzstrom für Heimbeatmung, CPAP, etc.)
- Information (batteriebetriebenes Radio)
- Sonstiges (Entsorgung von Müll und Abwasser, Toilette (!), Kommunikation ohne Handy und Telefon, Treffpunkte, ...)
Krankenhäuser und einige Behörden (Polizei, Feuerwehr, ...) sind mehr oder weniger Vorbereitet und haben Notstromaggregate. Bei Krankenhäusern sind die sogar gesetzlich vorgeschrieben.
Ein Problem sind allerdings Dialysepraxen und andere Einrichtungen, die für ihre Patienten lebenswichtig sind, die aber nicht vorbereitet sind.
Blackout vs. Brownout:
Wenn es nicht mehr möglich ist, genug Strom zu produzieren, müssen Verbraucher vom Netz getrennt werden um einen kompletten Zusammenbruch des Netztes (aka Blackout) zu verhindern.
Diese geplanten Stromausfälle nennt man "Brownouts". Zum Beispiel kann man reihum den Strom einigen Stadtteilen abschalten wenn es nicht mehr für Alle reicht.
Diese Maßnahme wird bereits geplant und muss möglicherweise in Winter 22/23 als letzte Maßnahme wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft wurden zum Einsatz kommen:
https://www.youtube.com/watch?v=Nj5kwCQItRk&t=1615s
Fazit:
Ein Blackout ist NICHT wünschenswert! -Es werden dabei Menschen sterben, die Wirtschaft wird nachhaltig geschädigt und die Folgen sind überhaupt nicht abschätzbar.
Wie wahrscheinlich ein Blackout ist kann niemand sagen. Bevor es zu einem Blackout kommt, wird man aber versuchen Verbraucher abzuschalten um das Netz zu retten. So gesehen sind Brownouts wahrscheinlicher als ein Blackout.
Müsste es jetzt nicht großangelegte Aufrufe dazu geben für wenigstens 2 Wochen Essen & Wasser zu haben, außerdem Gaskocher, Kerzen, Batterien, Bargeld etc?
Einerseits schon, aber andererseits?
Sind wir nicht mündige Bürger, die selber denken können? Mir ist schon klar, dass seit einigen Generationen Menschen herangezüchtet worden sind, die völlig abhängig vom System sind, aber ein Rest Intelligenz sollte doch noch geblieben sein!

Aber in Afrika ohne einen Tiefkühlschrank, bekommt man als Europäer, schon ein Problem.
Dann muss sich der Europäer halt anpassen. Ich hab mir schon viele Gedanken darüber gemacht, wie die Menschen in heißen Ländern zum Beispiel über all die Jahrhunderte, Jahrtausende ohne Kühlschrank gelebt haben und geschlussfolgert, dann kann ich das hier erst recht.
Tiefkühlschrank hatten wir am Wickel, ohne Kühlschrank ist ja wie bei Robinson Crusoe.
Es kommt natürlich darauf an, wie großflächig der Stromausfall ist. Ist nur ein z. B. Bundesland betroffen, könnte von außen geholfen werden. Bei einem flächendeckenden Stromausfall tritt genau das ein, was du in deiner Frage schon geschildert hast. Das öffentlich Leben bricht zusammen, es herrscht Chaos und viele Leute werden dabei sterben. Und es wird ja bereits dazu aufgerufen, sich vorzubereiten und zumindest Nahrung und Medikamente für 14 Tage vorzuhalten.
Es wird viel geschrien, viel Panik verbreitet, aber die Wahrscheinlichkeit, dass solch lange und flächendeckende Ausfälle tatsächlich eintreten, ist eher gering.
Weil es auch im Haus immer mal einen Wasserrohrbruch oder einen Kurzschluss geben kann, ist es nicht verkehrt, haltbare Lebensmittel für ein paar Tage im Vorrat zu haben, aber das haben die meisten sowieso.
Dann musst du deinen Lebensaltag wohl etwas anpassen. Auf dem Land wird es vermutlich wesentlich einfacher (Mehr Zugang zu Wasser und Wäldern)
Sämtliche Tiefkühltruhen fallen aus, diese Waren werden zu Müll, es passiert eine Katastrophe in dieser Richtung.