Was macht einen guten Plot aus?
Hallo, ich habe mich gefragt, was eurer Meinung nach einen guten Plot ausmacht.
Was muss er haben?
Was darf er auf keinen Fall haben? Was macht ihn spannend/unvorhersehbar?
Ich freue mich über jede Antwort :)
4 Antworten
Guter Spannungsbogen, logisch gestaltet, sodass man sich nicht ständig denkt 'hä?', gut ausgestaltete Charaktere, gut umgesetzt.
Das ist natürlich denkbar abstrakt, aber viel mehr lässt sich m.M.n. nicht dazu sagen. Das ist als würdest du mich fragen 'Was macht ein gutes Gemälde aus?'.
Schreiben ist eben irgendwo eine Kunstform und entsprechend schwer ist es in meinen Augen zu sagen was gut ist oder was nicht gut ist. Klare Antworten im Sinne von 'es muss unbedingt gesellschaftskritisch sein' oder 'mindestens ein homosexueller Charakter muss drin vorkommen' kann man da nicht geben. Und das möchte ich auch nicht, denn gerade eine Fixierung auf solche Aspekte kann dazu führen, dass das Buch ziemlich mies wird.
Einzelaspekte können natürlich für jemanden individuell entscheidend sein, aber da wirst du so viele Meinungen finden wie es Leute gibt, die du fragst. Es gibt Leute, die müssen es zwingend haben, dass in einem Buch jemand draufgeht und wieder andere, die lesen nichts, wo ein Charakter sich mal mit Schwangerschaft und Abtreibung auseinandersetzt. So zu suchen hilft dir nicht weiter.
Nicht mal ein Plottwist muss in einem guten Roman enthalten sein. Es gibt unzählige, die einfach schnurgerade bis zum Ende durchlaufen und dennoch gut sind.
Letztlich solltest du dich aufs Wesentliche konzentrieren: Ein gut durchdachter Plot ohne Lücken und mit angemessenem Spannungsbogen, gute, ausgewogene Charaktere, ein sauberer Stil, mit dem du anschaulich schreibst, um den Leser in die Geschichte hineinzuziehen.
Wenn es einen Punkt gibt, den der Plot zwingend nicht haben sollte, dann sind es Logiklücken... wobei es aber auch genügend erfolgreiche Romane gibt, die auch DAS überlebt haben.
Die Spannung steht und fällt ohnehin mit der Umsetzung. Du kannst den spannendsten Plot haben, wenn du den nicht anständig umsetzt zieht es sich für den Leser ins unendliche und er legt das Buch frustriert zur Seite.
Ich denke nicht, dass man das verallgemeinern kann.
Ich könnte jetzt sagen, dass man auf stark abgedroschene Elemente und Klischees verzichten sollte, aber das wäre so nicht ganz richtig. Es gibt Dinge, die abgedroschen sind, die es so oder so Ähnlich schon tausende Male gab und trotzdem werden sie immer noch gern gelesen.
Die klassische Heldenreise hätte eigentlich auch längst langweilig werden sollen, ist sie aber nicht. Weil jede Geschichte trotzdem einzigartig ist.
Ein guter Plot muss, für mich, vor allem Spannung aufbauen und in sich logisch sein. Wenn die Story- oder Charakterentwicklung überhaupt nicht nachvollziehbar ist oder deutlich zu schnell vonstatten geht und sich die Logiklücken häufen, habe ich oft keine Lust mehr weiterzulesen.
Was er außerdem haben muss, aber das sollte eigentlich selbstverständlich sein, ist ein Konflikt. Ansonsten gibt es darauf keine allgemeingültige Antwort oder ein Patentrezept.
Unvorhersehbar wird es zum Beispiel, indem man dem Leser nicht zu früh bereits alles erklärt/erzählt. Nicht jedes Geheimnis muss direkt gelüftet werden. Es ist manchmal schwer als Autor Dinge einfach mal ungesagt (oder ungeschrieben) stehen zu lassen und nicht jeden Beweggrund sofort zu erklären, aber tut man das nicht, entsteht auch keine Spannung beim Leser, denn er weiß ja bereits alles.
Wenn ich zum Beispiel eine Figur habe, die immer unter Anspannung steht und ängstlich wirkt, kann ich dem Leser natürlich sofort erklären warum das so ist und wovor sie sich so sehr fürchtet.
Ich kann aber auch gar nichts weiter dazu schreiben und den Leser 200 Seiten lang darüber Rätseln lassen wie, was und warum, ihn vielleicht so gar auf eine falsche Fährte führen, bevor ich ihn darüber aufkläre was es genau damit auf sich hat. Und das dann bestenfalls mit einem Knall, also beispielsweise verwoben in ein dramatisches Ereignis.
Plottwists sind natürlich auch immer ein gutes Mittel um den Leser zu schocken. Allerdings empfehle ich trotzdem niemandem krampfhaft einen (oder mehrere) davon einzubauen. Manchmal gibt der Plot das einfach nicht her, bzw. passt es nicht so wirklich rein, den Leser die ganze Zeit quasi an der Nase herumzuführen. Aber, wenn es passt und man eine gute Idee für einen Twist hat, spricht auch nichts dagegen. Man sollte allerdings aufpassen, dass dieser nicht zu abgedroschen/vorhersehbar ist, sonst erreicht man damit eher das Gegenteil.
Viel wichtiger ist es, den Leser in die Geschichte zu ziehen, ihn zu fesseln und bis zum Ende nicht wieder loszulassen. Dafür reicht ein guter Plot allein aber nicht aus. Ich kann den tollsten Plot planen, aber der wird mir nichts bringen, wenn ich ihn nicht gut umsetzen kann, mein Schreibstil grottig ist oder meine Figuren flach und langweilig sind.
Wie gesagt, ein Patentrezept gibt es nicht. Jede Geschichte ist auf ihre eigene Art besonders. Es spielt keine Rolle, ob der Plot komplex oder simpel ist. Und es gibt auch keine Dinge, die ein Plot auf keinen Fall haben darf. Was man sich von einer Geschichte erwartet ist ohnehin von Leser zu Leser unterschiedlich. Deshalb sollte man stets nur das schreiben, was aus einem selbst herausbrechen will und nicht das, was alle anderen glauben lesen zu wollen.
Liebe Grüße
an sich die Klassiker: Spannungskurve, Charakterentwicklung, Plottwist (Verrat, Tot, etc.).
Ich liebe wirklich gute und unerwartete Plottwists :)