Was ist Seelsorge denn nun genau?

13 Antworten

Seelsorge und Diakonie (oder caritas) gehören in der Tat zusammen. Allerdings ändert Seelsorge nicht unbedingt etwas an der sozialen Situation eines Menschen (z. B. Trauerbewältigung) und ist sehr persönlich und vertraulich.

Diakonie ändert nicht immer etwas an dem geistlichen/seelischen Zustands eines Menschen (sein Haus brennt ab, er bekommt Klamotten aus der Kleiderkammer, nimmt sie und verschwindet).

Aber sie haben die gleiche Wurzel: das Gebot der Nächstenliebe.

Seelsorge hat mit der "Sorge um die Seele" zu tun ... also psychologische Betreuung ...

  • nun, warum sind die christlichen Geistlichen die sogenannten Seelsorger ?

  • ich weiss es nicht, warum genau die ...

  • ich kann mir nur vorstellen, dass es die Leute sind, die dafür angestellt sind, sich um Leute zu kümmern ... ihnen zuzuhören, ev. für sie Lösungen zu kreieren .. zu helfen .. zu organisieren etc. (sicher auch mit einem gewissen Hintergedanken: die Leute auf die christliche Spur zu bringen ... )

  • wer hat den heutzutage sonst noch die Zeit, sich um die Sorgen der Mitmenschen, Nachbarn, Gemeindemitgliedern, etc. zu kümmern, zuzuhören etc. ?

  • die Seelsorger, die Geistlichen, haben Zeit ! die sind für das (teilweise) angestellt !


dreadnought  11.10.2010, 16:39

Das ist richtig, wir sind dafür angestellt. allerdings hat Seelsorge nicht den Sinn, Menschen wieder "fit" zu machen, neben der Betreuung gibt es auch eine geistliche Dimension, die bei Psychologen wegfallen muß.

rysum58  11.10.2010, 21:10
@dreadnought

richtig - fit machen würde heissen: psychologisch "Behandlung" !

Betreuung ist in den meisten Fällen (schätzungsweise) ebenso wichtig ... einfach da sein - zuhören - mal einen Tipp geben oder eine Frage stellen ...

  • das Gefühl bekommen, nicht allein zu sein, gehört zu werden, ernst genommen zu werden - ist manchmal ebenso wichtig (und hilft auch ) !!!

Der Ausdruck Seelsorge ist eine im Deutschen geschichtlich gewachsene Bezeichnung, die sich aus den Wörtern Seele und Sorge zusammensetzt. Eine direkte Entsprechung gibt es in der Bibel nicht. Dort begegnen Ausdrücke wie Paraklese, was man im weitesten Sinne mit Begleitung, im engeren Sinne mit Ermutigung, Ermahnung und Tröstung wiedergeben kann.

Eine einheitliche Definition von Seelsorge gibt es nicht. Wohl aber besteht ein weitgehender Konsens dahingehend, dass es sich bei Seelsorge um ein Gespräch im kirchlichen Kontext handelt. Man könnte Seelsorge auch bezeichnen als ein motiviertes Bemühen um den Menschen in seiner Ganzheitlichkeit und dessen Beziehung zu Gott.

Die verschiedenen Ansätze und Methoden der Seelsorge werden in der Poimenik reflektiert. Diese Lehre von der Seelsorge ist Teilgebiet der Praktischen Theologie.

Seelsorgliches Handeln ist nicht zu verwechseln mit psychotherapeutischem Handeln. Jedoch kommen in der Seelsorge auch psychotherapeutische Methoden zur Anwendung. Insbesondere die durch Carl Rogers und die holländische Seelsorgebewegung in Deutschland beeinflusste Pastoralpsychologie legt auf einen engen Austausch zwischen Seelsorge und Psychologie (hier meist Psychotherapie) Wert.

Nach evangelischem Verständnis ist seelsorgliches Handeln nicht an ein kirchliches Amt gebunden. Jeder Christ ist zur begleitenden Seelsorge im Sinne des Beistehens, Mittragens und des sich Einfühlens berufen und befähigt. Hierbei geht es nicht um einen strukturierten, methodisch gestalteten Problemlöseprozess. Seelsorge versteht sich in diesem Sinn als ein Beziehungsgeschehen zwischen zwei oder mehreren Personen.

Im speziellen Sinn gibt es jedoch auch amtlich bestellte Seelsorger, deren seelsorgerliches Handeln über den rein begleitenden Aspekt hinausgehen kann und in eine beratende Seelsorge (Lebensberatung) mündet. In diesem Fall geht es um einen nach methodischen Gesichtspunkten gestalteten Problemlöseprozess, durch den die Eigenbemühungen des Ratsuchenden unterstützt und optimiert werden. Die Arbeit mit pathologischen Dynamiken gehören jedoch nicht in den Kompetenzbereich eines beratenden Seelsorgers und werden daher bewusst ausgeklammer.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Seelsorge

Seelsorge wird oft von Pastoren gemacht, hat aber nichts mit der Kirche zu tun wie du richtig erkannt hast. Auch wenn der glaube dabei helfen kann, helfen dei Seelsorger auch Ungläubigen.

Hallo Cantor

„Der Ausdruck Seelsorge ist eine im Deutschen geschichtlich gewachsene Bezeichnung, die sich aus den Wörtern Seele und Sorge zusammensetzt. Eine direkte Entsprechung gibt es in der Bibel nicht.“ (Wiki)

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Wenn man die Bibel daraufhin untersucht, kommt man zu der Feststellung, dass die Auskunft aus „Wiki“ richtig ist.

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Der Begriff hat seinen Ursprung in der Auffassung der großen etablierten Religionen, dass man zwischen einer Geistlichkeit und einer Laienschaft unterscheiden müsse.

Aber auch das ist biblisch nicht zu belegen.


Deine Überlegung, dass „Seelsorge eigentlich dafür sorgen (sollte), dass die Seele zu Gott kommt“ geht schon in die richtige Richtung.

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Die Fragen, die zu klären wären, sind:

Was ist eine Seele?

Wem obliegt die Verantwortung, sich zu kümmern?

Wie lautete der Auftrag Jesu an seine wahren Nachfolger genau?


Zunächst: Die Seele, das ist der ganze Mensch! Siehe dazu bitte biblisch belegte Einzelheiten hier:

Wie erklärt man einem Kind das Wort "Seele"?


Dann die Frage:

Wem obliegt die Verantwortung, sich umeinander zu kümmern?

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Dazu hier ein biblischer Hinweis:

Durch das Gleichnis von dem barmherzigen Samariter in Lukas 10:29-37 klärte Jesus die Frage: „Wer ist in Wirklichkeit mein Nächster?“ 

Er schildert dort das Verhalten eines Menschen, der allein wegen seiner Herkunft unter den Juden nicht gerade beliebt war -- aber er leistete dem Verletzten sehr überzeugend praktische Hilfe!

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Nach dieser Veranschaulichung stellt Jesus die Frage: „Wer von diesen (im Gleichnis geschilderten) dreien hat sich, wie es dir scheint, als Nächster des Mannes erwiesen, der unter die Räuber fiel?“ 

Die Antwort war: „Derjenige, der ihm gegenüber barmherzig handelte.“

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Interessant ist noch, wer war eigentlich der Fragesteller?

Nach Lukas 10:25 war es ein „gewisser Gesetzeskundiger“ -- ein Geistlicher also.


Neben dem zitierten Gleichnis, das man im Zusammenhang lesen sollte, ist auch 1. Johannes 3:17-18 aufschlussreich:

„Wer immer aber die Mittel dieser Welt zum Lebensunterhalt hat und seinen Bruder Not leiden sieht und dennoch die Tür seiner [Gefühle] innigen Erbarmens vor ihm verschließt, wie bleibt da die Liebe Gottes in ihm? . . . . lasst uns lieben, nicht mit Worten noch mit der Zunge, sondern in Tat und Wahrheit.“


Diese und hunderte weitere biblische Aussagen bestätigen:

Vor Gott trägt jeder die Verantwortung sich um seinen Mitmenschen -- also um die Seele neben ihm -- zu kümmern oder Seelsorge zu praktizieren.

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Aber die wichtigste Frage ist:

Wie lautete der Auftrag Jesu an seine wahren Nachfolger genau?

Nach seiner Auferstehung und kurz vor seiner Rückkehr in den Himmel, gleichsam also als eindringliches Abschiedswort, sagte er folgendes:

„Mir ist alle Gewalt im Himmel und auf der Erde gegeben worden.  Geht daher hin, und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zum Abschluss des Systems der Dinge.“ (Matthäus 28:18-20)

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Das „halten“ oder einhalten all dessen, was Jesus uns geboten hat, schließt das Ausüben tätiger Nächstenliebe ein.

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Jedoch allem voran steht der Auftrag, zu Menschen „hinzugehen“ und ihnen Jesu „gute Botschaft vom Königreich“ verständlich zu machen.

(Siehe bitte auch Matthäus 24:14)

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Warum steht das an erster Stelle jeder Seelsorge?

Weil Gottes Königreich oder himmlische Regierung alle Probleme, die heutzutage Seelsorge notwendig machen, ein für allemal lösen wird.

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So sehr wichtig auch soziale Betreuung jeder Art ist, so ist das jedoch nicht der vorrangige Auftrag, den Jesus seinen Nachfolgern erteilt hat.


Vielmehr sollen Christen -- wahre Christen -- lernen und lehren (!) sich wie Christen zu benehmen

oder wie Paulus es formuliert:


„Andererseits ermahnen wir euch, Brüder: Weist die Unordentlichen zurecht, redet bekümmerten Seelen tröstend zu, steht den Schwachen bei, seid langmütig gegen alle. Seht zu, dass niemand Böses mit Bösem vergelte, sondern jagt allezeit dem Guten nach gegeneinander und allen anderen gegenüber. . .“ 1. Thessalonicher 5:14-15

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Damit ist, lieber Cantor, Deine Frage keinesfalls erschöpfend beantwortet, aber als Denkanstoß mag es reichen.


Abundumzu  12.10.2010, 10:30

Die Antwort hinter dem Link unten geht noch etwas auf die Aussage im Absatz der Antwort ein, der mit den Worten beginnt: „So sehr wichtig auch soziale Betreuung jeder Art ist . . .“

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Ist ewiges Leben sinnvoll?