Was ist Intervallfasten?

2 Antworten

Liebe Silke, ich hab gerade eine ähnliche Frage beantwortet und hoffe, dass du nicht bös bist, wenn ich diese Antwort einfach herkopiere, weil ich im Zeitdruck bin - und hier noch so gar keine Antwort steht:

"Ich mache die Intervallernährung jetzt seit zwei Monaten und bin total begeistert. Von den üblichen Diäten halte ich nichts bis noch weniger als nichts, sie taugen nur zum Ausbilden von Heißhunger und Jojo-Effekten und zum nicht-Durchhalten dieser Diäten - jedenfalls nicht auf Dauer. Ich habe keine Ahnung, wieso das überhaupt Intervallfasten heißt, weil ich habe noch an keinem Tag gefastet oder gehungert - im Gegenteil, ich bin eher dauersatt.

Bei der Intervallernährung geht es darum, dem Körper längere Phasen zu gönnen, in denen er nicht mit Verdauen beschäftigt ist. So nach 12 Stunden des Fastens beginnt er, Energiereserven aus den angelegten Fettspeichern abzuziehen statt aus der noch vorhandenen Nahrung im Darm. Aber nicht nur das - die Blutwerte verbessern sich auffällig, die Bauchspeicheldrüse darf mal Pause machen und so weiter und so fort.

Es gibt mehrere Arten, wie man diese Intervallernährung einteilen kann, zum Beispiel 5:2 (wöchentlicher Rhythmus: 5 Tage futtern und 2 Tage fasten), dann 16:8 bzw. 20:4 (täglicher Rhythmus: 16/20 Stunden fasten und 8/4 Stunden futtern). Mir kommt 18:6 am meisten entgegen, aber ich machs nicht mit der Stoppuhr, kann schon mal ne halbe Stunde weniger oder mehr sein - einfach weil ichs essen verpasse.

Ich habe noch nie eine Diät länger als 2 bis 3 Wochen ausgehalten und ich kenne auch keine, die nicht auf Verzicht bestimmter Lebensmittel ausgelegt ist - und genau das funktioniert bei mir nicht - null (ich glaube übrigens auch nicht, dass es bei anderen funktioniert - jedenfalls nicht auf Dauer).

Und jetzt zu meiner Erfahrung mit der Intervall-Ernährung. Ich hab vorher eher Tüftelarbeiten gemacht, nächtelang an Lösungen gearbeitet und dabei tütenweise Gummifutter schnabuliert - Zucker ist ja reine Energie und hat mich fittgehalten. Darüber hinaus hab ich seit ca. 40 Jahren Arthrose und trotz Spaziergänge mit Hundis und all meinen Erfolgen in Eigeninitiative war ich zum Schluss soweit, dass ich eine Hüft-OP im Sommer angepeilt hatte, es ging einfach nix mehr. Außerdem war ich bei 90 kg angekommen, was ja nun auch nicht so gut für die Hüftgelenke war - aber ich bedauere nichts, es war gut und richtig wie es war - aus vielen Gründen, schlechtes Gewissen, Bedauern und Selbstvorwürfe machen schließlich auch dick. Ist wirklich so :)

Kaum hatte ich meine Tüftel-Arbeiten abgeschlossen und abgesendet, ist mir das Intervallfasten begegnet - via einer TV-Sendung, ich glaube es war planet wissen. Und ich war höchst interessiert, weil es eben nur um einen Rhythmus ging, nicht aber um Vorgaben, was man essen darf und worauf man mehr oder weniger verzichten muss oder was man sonstwie alles einhalten muss. Ich bin fast 60 und da hat man einfach die nötige Lebenserfahrung, dass der ganze Rest an Diäten einfach nur kurzfristiger Kappes ist, wenn man nicht die ganze Ernährung umstellt. Aber als ich hörte, dass die Probanden, die ziemlich zwischen den beiden Mahlzeiten in den 8 Essstunden gefuttert haben zwar nicht groß abgenommen hatten, aber allesamt weitaus bessere Blutwerte aufwiesen, war für mich klar: DAS probier ich aus.

Gesagt getan. Probleme mit dem Durchhalten der 16 Stunden fasten hatte ich vielleicht 2 oder 3 Tage lang. Wobei ich das nicht Probleme nennen würde, wirkliche Probleme sind was anderes. In den ersten vier Wochen tat sich nicht wirklich viel, aber ich merkte, dass ich mich innerlich wohler fühlte und langsam aber sicher auch wieder besser schlafen konnte (statt wie vorher im 2-Stunden-Takt). Mein Bewegungsdrang wurde auch noch stark durch Autschn eingeschränkt, aber irgendwie tat mir der Rhythmus einfach gut und ich behielt es bei - sowieso, mir ging es echt in erster Linie um Blutwerte usw. - sowas ist nicht unwichtig, wenn man über 50 ist.

Nach dem Jahreswechsel merkte ich zunehmend, wie mir z.B. schwarzer Kaffee zu schmecken begann (das hätte mir vorher wer erzählen sollen, ich hätte ihn ausgelacht) und wie ich immer weniger essen konnte, weil ich immer früher satt war. Der Rhythmus verschob sich etwas - ich bin nunmal ein Nachtmensch und wollte eigentlich so von 13:00 bis 21:00 futtern, aber ich begann immer später mit essen (ohne Zwang) bis ich bei 15:00 Uhr angelangt war. NOCH später ging zwar auch, der Körper entwickelt keinen großen Hunger, wenn er weiß, dass jeden Tag Nachschub kommt (das hätte ich vorher auch nicht geglaubt, ist aber wirklich so), ABER ich war dann meist so satt, dass ich bis 21:00 einfach noch keinen Appetit hatte und dann hätte sich ja alles nur verschoben.

Und ich begann abzunehmen. Ich wollte garnicht schnell abnehmen, sowas hab ich früher gemacht und es hat nie auf Dauer gewirkt. Außerdem mache ich kein Wettrennen, deswegen war ich einfach begeistert, dass ich nicht nur begann, besser zu schlafen, tagsüber ausgeruhter zu sein und mich immer schmerzfreier bewegen zu können, sondern auch so 1 kg pro Woche verlor - ohne ein einziges Mal echt gehungert zu haben. Ich war (und bin) begeistert, denn das für mich Wichtigste war, dass ich mit einem Drittel der vorherigen Schmerzmitteln auskam, immer besser durchschlafen konnte, tagsüber immer ausgeruhter war und mich überhaupt rundherum besser fühlte.

Die meisten machen es so, dass sie über den Rhythmus hinaus auch noch Kalorien zählen und sich Süßkram und Fett verknapsen - nicht so ich. Ich gönne mir meinen Süßkram und auch fettige Speisen, ich lasse mich zwischen 15:00 und 21:00 Uhr wirklich nach Lust und Laune futtern, was immer ich will. Und so hatte ich noch an keinem Tag Heißhunger auf etwas - null. Meine erste Mahlzeit gestalte ich echt mit Süßem - also Marmeladenbrote, Kuchen, Lebkuchen usw. und ich hab null schlechtes Gewissen deswegen. Ich mache ja kein Wettrennen, sondern hab einfach zu einem anderen Essrhythmus gefunden, der mir unglaublich gut tut.

Das Auffälligste dabei ist, dass ich immer weniger essen kann und im Grunde permanent gesättigt bin. Ich trinke eine Menge Kaffee - vor allem vormittags, nur eben ohne Milch (was mich früher geekelt hätte, aber jetzt find ich ihn echt lecker). Zwischendurch schieb ich mir Nussmischungen ins Goschli - und ich habe in den vergangenen 2 Monaten vielleicht eine Tüte Gummibärchen geschafft, die ich vorher in einer Arbeitsnacht locker leerfuttern konnte. Das geht einfach nicht mehr, ich hab keinen Appetit drauf, ich mag keine Schokolade mehr, sondern liebe Blockschokolade (früher undenkbar) und das wird nicht von meinem Kopf gesteuert, sondern von meiner Lust auf Süßes oder was auch immer.

All das reguliert mein Körper jetzt aus sich selbst heraus, es macht mir wirklich Spaß und ich komme supergut damit klar. Und während viele andere diesen Essrhythmus eben doch nur einige Wochen und Monate durchhalten wüsste ich derzeit nicht, wieso ich das wieder ändern sollte - ich finds einfach superklasse! Das Wichtigste für mich dabei ist, mir keine Zwänge aufzuerlegen - und so funktionierts einfach total gut.

Klar nimmt man schneller ab, wenn man überdies auch noch Kalorien zählt - aber mir gehts halt mehr um eine dauerhafte Ernährungsumstellung und das geht (bei mir) eben nur ohne Zwänge. Ich habs schließlich geschafft, dass ich mich nach nur zwei Monaten bestimmt 10 Jahre jünger fühle und als Sahnehäubchen nehme ich auch noch kontinuierlich ab - was will ich mehr?"

Du kannst die Antwort auch unter folgendem Link finden:

https://www.gutefrage.net/frage/hat-jemand-erfahrung-mit-intervallfasten

Falls du noch Fragen hast - einfach stellen, ich werde dir alles so gut ich kann beantworten. Aber jetzt muss ich erstmal ne Runde mit den Hundis drehen, die warten schon ganz ungeduldig darauf, dass es endlich los geht :)

firestorm2000  06.12.2019, 23:24

Wow, das war echt die beste Antwort die ich je gelesen hab. Ich muss dir bei allen Dingen recht geben. Ich muss zum Beispiel nicht auf Süßes verzichten und habe es trotzdem geschafft 4kg in 5 Wochen abzunehmen.

Echt klasse! LG

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FeistNerowski  10.12.2019, 09:30
@firestorm2000

Das lieb ich einfach an gutefrage, was immer man zu einem Thema schreibt, kommt auch bei Menschen an, die sich mit einem Thema befassen - völlig egal, zu welchem Zeitpunkt. Einfach immer dann, wenn ein Mensch sich eben damit befasst. Das hat etwas von einer Zeitmaschine.

Bei mir war es ja auch so, die Frage war nämlich schon 'alt', als ich sie beantwortet habe. und jetzt ist meine Antwort son 'alt'. Aber sie war genau richtig in dem Moment, als du auf die Frage gestoßen bist. Und du hast es jetzt aus deiner Sicht bestätigt und der nächste, der auf die Frage stößt, liest beides. Perfekt!

Das wirft einen ganz neuen Blick auf unsere schnell-schnell-Welt. Es geht nicht um die Geschwindigkeit eines Ablaufs, sondern darum, dass etwas bereit steht, wenn es jemand braucht. Weil dann interessiert es ihn auch am meisten und dann begreift er es auch automatisch.

Ist schon bei Kindern so (drum mag ich das Montessori-System so) - doch, gutefrage ist eine echt tolle Seite. Danke für dein Feedback, firestorm2000 ! :)

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Also nach einigen Diäten die am Ende mit einem Jojo Effekt geendet haben möchte ich nun Intervall Fasten ausprobieren und fragen wie sowas funktioniert also kalt ich weiß das man zu bestimmten Zeiten fastet (mache das mit der App BodyFast) aber in der Zeit wo man isst darf man da das Essen was man will und funktioniert das wirklich oder hält man nur sein Gewicht?
Danke im Voraus

firestorm2000  06.12.2019, 23:26

Wenn du den Willen und etwas Disziplin hast schaffst du es locker. Btw.: Ich benutze auch diese App.

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