Was ist eurer Meinung nach wichtiger, Höflichkeit oder Ehrlichkeit?

24 Antworten

Situationsbedingt..:D

Ich würde bei guten Freunden Ehrlichkeit anwenden, also bei sogenannten Kumpels. Bei eher unbekannten Personen oder mit denen ich wenig zu tun habe würde ich auf Höflichkeit setzen. Vielleicht würde ich wenn es um etwas geht wie zum Beispiel essen sagen: Es schmeckt gut, jedoch bin ich es anders gewohnt, oder es ist halt etwas neues für mich oder oder oder.. Also das man etwas dazu sagt aber es auch höflich meint :D

Hey, 

ich würde Ehrlich zu der Person sein, aber zugleich nett verpacken. Die meisten brauchen eine ehrliche Antwort wie z.B. die Leute wo bei DSDS mitmachen und nicht singen können und sie nur hingegangen sind, weil Freunde und Bekannte gesagt haben derjenige könne gut singen:) 

Also meine Meinung Ehrlichkeit ist bei den meisten Situationen angebracht, aber man kann eine Prise Höflichkeit immer dazugeben 

LG 

Geschmäcker sind nunmal verschieden und wenn es Jemand persönlich nimmt, dass mir sein Essen nunmal nicht schmeckt, dann würde ich gerne auf weitere Einladungen verzichten ;).

Grundsätzlich hat für mich Ehrlichkeit einen weit höheren Wert als Höflichkeit.

Allerdings ist keinem geholfen, wenn ich ihn auf Schwächen hinweise, an denen er/sie nichts ändern kann und ich dadurch mit meiner "Ehrlichkeit" nur verletze. In dem Sinn ist Zurückhaltung aber nicht unbedingt höflich sondern hat mehr mit Rücksicht zu tun. 

Allzu höfliche Menschen sind mir immer suspekt - die wirken oft unehrlich...                                               

Es ist möglich, beides mit einander zu kombinieren. Ehrlichkeit wäre es im Falle des nicht schmeckenden Essens beispielsweise, zu sagen:

  • "Ich finde es abscheulich"
  • "Es schmeckt wie Ziegendung"
  • "Es ist nicht nach meinem Geschmack" oder
  • "Für meinen Geschmack ist [z. B.] zu viel Sellerie und zu wenig Pfeffer drin"

Die erste Alternative ist sicherlich kränkend und sehr unhöflich, aber enthält wenigstens noch die Formulierung "Ich finde...", was klar macht, dass es nur die eigene Meinung und kein allgemeingültiges Urteil ist. Die zweite Variante ist nicht nur unverschämt, unhöflich und kränkend, sondern zudem auch noch unehrlich, weil es wie ein allgemeingültiges Urteil formuliert ist. Man gesteht also nicht einmal anderen Essenden zu, es köstlich zu finden. Die dritte Variante ist ehrlich und meiner Meinung nach höflich, weil man differenziert eine ehrliche Meinung auf eine hoffentlich ehrlich gemeinte Frage ausdrückt. Ehrlichkeit ist insofern höflich, als man seinem Gegenüber die Kompetenz zutraut, mit einer ehrlichen Antwort umgehen zu können. Die letzte Alternative geht darüber sogar hinaus und enthält eine Begründung und einen Verbesserungsvorschlag zugleich, ist damit also sogar konstruktiv.

Ich denke, dass Ehrlichkeit im Zweifelsfall wichtiger ist als Höflichkeit, weil Höflichkeit nur dafür sorgt, dass man sozial nicht unangenehm auffällt, während Ehrlichkeit dafür sorgt, dass Dinge funktionieren und nicht Funktionierendes verbessert werden kann.

Es gibt da eine Geschichte von einem alten Ehepaar, das 60 Jahre lang jeden Morgen ein Brötchen geteilt hat, weil beide 60 Jahre lang jeden Morgen genau eineinhalb Brötchen aßen. Eines Tages fragt der alte Mann also seine Frau: "Warum hast du mir eigentlich immer die Unterseite gegeben?" und sie antwortet: "Ich mag die Unterseite lieber als die Oberseite und deshalb wollte ich sie dir gönnen und habe stattdessen die Oberseite gegessen." - Da lacht ihr Mann und entgegnet: "Ich mag die Oberseite aber viel lieber als die Unterseite." und so tauschen die beiden ihre Brötchenhälften und sind damit viel zufriedener als vorher.

Je nach Situation sollte man immer abwägen, ob die Ehrlichkeit, wenn sie zwangsläufig vor den Kopf stößt, wirklich konstruktiv ist oder in dem Moment nur gemein. Wenn du ganz ehrlich niemanden unnötig verletzen willst, ist es vielleicht auch eine Form von Ehrlichkeit, bestimmte Formulierungen zurückzuhalten und sich darauf zu beschränken, den konstruktiven Teil der Ehrlichkeit zu vermitteln.

In der Regel sollte es nicht nötig sein sich für eines der beiden zu entscheiden. Wenn wir uns aus ''Höflichkeit'' gegen Ehrlichkeit entscheiden, so liegt das nur meist daran, dass wir zu bequem sind konstruktive Kritik zu üben bzw. unsere Kritik so anzubringen, dass sie den anderen nicht verletzt, sondern weiter bringt oder wir vielleicht den Verdacht haben, dass der andere gar nicht weiter gebracht werden will.

Hier wäre zunächst zu unterscheiden ob mir das Essen nicht schmeckt weil es einfach nur nicht mein Geschmack ist, dann kann man das sagen ohne zu verletzen, man muss sich nur ein wenig Mühe geben oder weil technische Fehler gemacht wurden. Auch da ist es dann ein Unterschied ob ich sage ''das war eine Zumutung, total versalzen'' oder ''mir wäre es mit ein wenig Salz lieber gewesen, dann hätte ich die anderen Aromen besser wahrnehmen können''. Doch dafür muss man sich halt erst mal die Mühe machen herauszufinden was die eigentliche Ursache des ''nicht schmeckens'' war und eine persönliche Antwort geben, nicht immer ist dies gewünscht.  Die Frage der Kellnerin im Lokal ob es denn geschmeckt habe, ist i.d.R. eine rein rhetorische Frage, selbst eine reine Höflichkeitsfloskel hier ist oft gar keine Ehrlichkeit erwünscht. Wenn du nicht ja sagen willst kannst du auch einfach nicht antworten, dann merkst du schon ob überhaupt eine richtige Antwort erwartet wird. Wenn ich merke, da hat sich jemand sehr viel Mühe gemacht, es ist nur leider nichts der Mühe angemessenes dabei herausgekommen, kann ich auch einfach die Mühe loben und den Rest unerwähnt lassen. Immerhin ist es auch eine Art Liebesdienst sich Mühe zu geben und das kann man auch anerkennen wenn es zu nichts besonderem geführt hat.

Aber ich gebe zu, auch ich hab schon mal halbherzig ''ja'' gesagt, weil ich einfach keine Lust hatte der offensichtlich lustlosen Köchin zu erklären, dass man ihrem Essen ihre Lustlosigkeit leider anmerkt. So viel ''verlogene Höflichkeit'' erlaube ich mir einfach. Niemals allerdings würde ich so weit gehen, das Essen dann über den grünen Klee zu loben, das wäre einfach nur hinterlistig und unfair. Wer mich kennt, weiß dann auch was es mit einem halbherzigen ''ja'' so auf sich hat und kann selbst entscheiden ob er denn nachfragen möchte. ;-)