Was ist der Unterschied zwischen europäischen Spanisch und lateinamerikanisches Spanisch?

Das Ergebnis basiert auf 34 Abstimmungen

Europäisches Spanisch 56%
Lateinamerikanisches Spanisch (Land Schreiben) 32%
Keinen davon 12%

9 Antworten

Europäisches Spanisch

Es gibt weder lateinamerikanisches noch "europäisches" Spanisch. In Argentinien sprechen sie anders als auf Kuba und da wieder anders als in Mexiko. Wie sie auch in Madrid anders Spanisch sprechen als in Sevilla.

Wenn du vor hast, vorwiegend nach Lateinamerika zu gehen, würde ich es dort in der Zone lernen. Wenn nicht, dann in Spanien.

Der Unterschied verläuft aber nicht zwischen Lateinamerika oder Europa, sondern zwischen Nord- und Südspanien.

Als Amerika 1492 entdeckt wurde, war Sevilla eine 2500 Jahre alte Metropole, eine der wichtigsten Städte der Welt und in der Folgezeit lange Zeit die reichste Stadt. Dort erschien im gleichen Jahr die spanische Grammatik. In der Hauptstadt Toledo kam das nicht gut an. Deshalb die Unterschiede. Madrid war im Vergleich zu Sevilla ein Dorf. Als Madrid Hauptstadt wurde lebten 5x so viele Menschen in Sevilla.

Europäisches Spanisch

Lateinamerikanisches Spanisch hat ebenfalls viele Dialekte, zwischen Mexiko und Argentinien gibt es da wesentliche Unterschiede und gerade auch Chilenisches Spanisch hat seine Eigenheiten.

Da in Spanien die Lateinamerikanischen Dialekte eben vor allem von Einwandereren gesprochen werden, gelten sie nicht unbedingt als Zeichen der Bildungsschicht um es vorsichtig auszudrücken. Das beruht natürlich auf Vorurteilen. Allerdings würdest Du Dir ja auch nicht unbedingt Sächsisch oder Schwäbisch aneignen wenn Du Deutsch als Fremdsprache lernst.

Daher würde ich an Deiner Stelle europäisches Spanisch lernen. Falls Du nach Lateinamerika kommst, dann lernst Du die Eigenheiten dieser Dialekte und das manchmal etwas andere Vokabular schnell genug.

Lateinamerikanische Varietäten sind aber alle samt recht gut zu verstehen und Lehrwerke verzichten in der Regel auch auf eine Unterscheidung (anders als bei Portugiesisch). Erfahrungsgemäß mögen Spanier aber sehr gerne argentinisches Spanisch. :-)

1
@Piinguin123

Naja, Portugiesisch ist ja auch eine eigene Sprache. Lateinamerikanisches Spanisch hat halt ein paar Extra-Vokabeln (auto, chico, choclo, apartamiento, colectivo,..) die man lernen muss, aber das ist unproblematisch. Als Spanisch-Lernenden hat mir natürlich der weitgehende Wegfall der 2.Pers. Plural gut gefallen, es ist viel einfacher alles mit ustedes zu machen :). Trotzdem würde ich nicht empfehlen das so zu lernen, weil man das in Spanien ja dann doch richtig verwenden muss :) Ich finde auch, dass das Argentinische ll- sch hübsch klingt. Chilenisches Spanisch fand ich schwerer zu verstehen, da die immer die Endungen verschlucken: "Vamuabu?" Hä? "Vamos al bus" sollte das heißen :D

3
@Zabini01

Es ging auch nur darum, dass man sich bei Portugiesisch wirklich entscheiden muss, ob man europäisches oder brasilianisches Portugiesisch lernen möchte. :-) "Weitgehender" Wegfall? Niemand verwendet vosotros in Lateinamerika. Spanier verstehen Lerner auch, wenn sie ustedes verwenden, daran wird es nicht scheitern.

1
@Piinguin123

Sicher, aber es ist ein Unterschied, ob man damit nur so durchkommen will, oder ob man das gescheit lernen möchte. Ein Bekannter in Südamerika hat überhaupt nicht konjugieren gelernt, sondern alle Verben einfach im Infinitiv verwendet :). Damit kommt man erstaunlicherweise auch durch und wird verstanden, aber mit Sprechen hat das meiner Ansicht noch nichts zu tun. Es kommt halt immer drauf an welchen Anspruch man hat. Ich persönlich wollte Sprachen immer auf gutem Niveau sprechen lernen, dann ist das nur einmal Aufwand. Es ist einfacher dann ggf. was wegfallen zu lassen, als wenn einem irgendetwas Wesentliches fehlt und man riskiert sich lächerlich zu machen.

0
@Zabini01

Das sind völlig verschiedene Beispiel. Ustedes versus vosotros hat nichts mit jemandem zu tun, der keine Verben konjugiert.

0
@Piinguin123

Klar, was ich sagen will ist, dass es auf den eigenen Anspruch ankommt, ob man korrekt sprechen möchte, oder ob man einfach nur grob verstanden werden will. Auch wenn ich aus Südamerika das Verwenden der ustedes Form gewohnt bin, würde ich es für suboptimal halten im Wissen, dass es falsch ist in Spanien dasselbe zu tun. Warum sollte ich absichtlich Fehler machen, wenn ich es doch besser weiß? Wenn es mir nur darum ginge, dass ich irgendwie durchkomme, dann kann mir fast die gesamte Grammatik egal sein solange ich meinen Zweck erreiche. Ob ich dann nur die 2.Pluralperson oder alle ignoriere ist nur um das zu erreichen egal.

Mir persönlich würde das nicht genügen und ich würde mich bemühen die sprachlichen Gepflogenheiten des Landes zu lernen in dem ich mich aufhalte solange mir das möglich ist. Eine Sprache zu lernen ist aufwändig genug, dann kann ich das auch gleich richtig machen. Aber das muss jeder selber wissen welches Level er anstreben will.

0
@Zabini01

Naja, was heißt richtig lernen? Europäisches Spanisch ist nicht richtiger oder falscher als lateinamerikanisches Spanisch. Wenn ich schon weiß, dass ich nach Spanien ziehe, dann würde ich wohl auch versuchen, mich auf europäisches Spanisch zu konzentrieren. Aber du sprichst kein "falsches" Spanisch, wenn du eine lateinamerikanische Varietät sprichst.

1
@Fool09

Wenn ich zB in Deutschland studieren möchte, dann würde ich nicht unbedingt Swizerdütsch lernen. Natürlich ist beides richtig, aber beides hat seine Anwendungsgebiete. Als ich in Argentinien war habe ich mir halt die Voseo-Geschichte nochmal angeschaut um im dortigen sprachlichen Kontext besser zurechtzukommen. Das konnte ich wieder abschalten als ich in Spanien im Urlaub war. Genauso ist es mit vosotros umgekehrt. Es ist meiner Ansicht (und wie erwähnt kommt das auf persönliche Präferenzen an) einfacher Dinge zu können, sich ihrer räumlichen Abhängigkeit bewust zu sein und eben machen oder nicht machen zu können. Vielleicht ist es anders wenn man Muttersprachler in einem der Dialekte ist, das gewohnt ist und in diesen Varianten denkt und fühlt. Aber wenn man als Fremdsprachler beides ja ohnehin lernen muss, dann ist der Mehraufwand die korrekte Variante für den jeweiligen Anwendungsfall kurz anzuschauen kein wesentlicher Mehraufwand. Warum sollte ich stur eine Variante durchziehen von der ich weiß, dass sie in dieser Region nicht gebräuchlich ist? Ich verbinde mit spanischer Grammatik ja keinen Nationalstolz, muss nicht illustrieren wo meine Wurzeln sind. Was würde ich also damit erreichen das falsch zu machen? Jemand würde merken, dass ich entweder ein Lehrer entsprechender Herkunft hatte (der es eventuell versäumt hat die regionalen Unterschiede richtig zu erklären) oder dass ich im Ausland gewesen bin und mir das da angeeignet habe und nun nicht willens oder nicht in der Lage bin das umzusschalten, oder dass mir die Unterschiede nicht klar sind. Bei keinem davon entsteht mir ein Mehrwert mit welcher Motivation sollte ich das also so machen?

0
@Zabini01

Ich finde, du siehst das etwas zu schwarz. Niemand schaut dich schief an, wenn du eine bestimmte Art Spanisch sprichst. Mexikanisches Spanisch ist in Spanien nicht falscher als europäisches Spanisch. Es ist nur anders. Gerade als Nicht-Muttersprachler erwartet von dir niemand, dass du zwischen den einzelnen Varianten hin- und herwechseln kannst. Das heißt aber natürlich nicht, dass es schlecht wäre, die regionalen Unterschiede zu lernen. Im Gegenteil.

0

Da liegst du völlig falsch und pauschalisierst das Blaue vom Himmel runter. Zum einen ist lateinamerikanisches Spanisch aus Südspanien beeinflusst, es unterscheidet sich auch wenig von den Kanaren.

Zum anderen sind es genau diese Dialekte (Kanaren, Andalusien), welche die Spanier insgesamt am angenehmsten finden und wenn nichtspanisch, dann argentinisch und kubanisch. Als Fremdsprache Italienisch.

Was sie dagegen weniger angenehm empfinden ist der madrider und baskische Akzent. (Ich weiß: Baskisch ist eine Sprache, aber die haben auch im Spanischen einen Akzent, wenn sie eben Spanisch sprechen).

0
Lateinamerikanisches Spanisch (Land Schreiben)

Ich wollte mich zu Beginn auf europäisches Spanisch konzentrieren, bin dann aber in die lateinamerikanische Variante abgedriftet. Hauptsächlich durch persönliche Kontakte, die größtenteils aus Peru kommen. Man orientiert sich ja an den Muttersprachlern, mit denen man so zu tun hat. Abgesehen davon ist Lateinamerika auch viel zu groß und zu interessant, um es dauerhaft zu ignorieren, damit man linguistisch nicht kontaminiert wird ;) Von daher habe ich beschlossen, es dabei zu belassen.

Europäisches Spanisch

ja also beim lateinamerikanischen Spanisch reden die irgendwie komisch, mir gefällt das europäische besser, aber das ist rein subjektiv.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Europäisches Spanisch

Bei der Abstimmung kommt es natürlich drauf an: Lebst du in einem lateinamerikanischen Land oder auf den Kanaren, wäre lateinamerikanisches Spanisch angesagt, zumindest in der Aussprache.

Allerdings gibt es kein "lateinamerikanisches Spanisch" an sich. Jedes Land, jede Region hat ihre Eigenheiten. Sagen wir also eher lateinamerikanisch oder genauer gesagt: andalusisch beeinflusst, im Gegensatz zum kastilischen Spanisch.

Der Vorteil für Sprachüler liegt darin, dass z. B. die Aussprache nach norspanischem Vorbild mit dem Schriftbild bei z übereinstimmt. Wer wie im lateinamerikanischen Spanisch üblich, hier /s/ ausspricht, tut sich mit der spanischen Orthografie schwerer und es ist später fast unmöglich, sie sprachlich zu unterscheiden, falls man nun doch eine andere Varietät sprechen will.

Kurz: Wenn ich /serbesas/ (cervezas) sage, kostet es sehr viel Mühe, später mal /θerbeθas/ zu sagen, als umgekehrt, denn man kommt mit s, c und z durcheinander.