Was ist der unterschied zwischen absoluten Kommunismus und Anarchismus?

7 Antworten

Kommunismus und Anarchismus als Gesellschaftsformen sind sich in vielen grundsätzlichen Punkten sehr ähnlich, was nicht verwundern sollte, da sie auch beide die sozialistische Arbeiterbewegung als gemeinsame Wurzel haben. Sowohl Kommunisten als auch Anarchisten streben eine klassen- und staatenlose Gesellschaft an, die auf Mitbestimmung und bedürfnisorientierter Produktion beruht.

Die wesentlichen Trennungslinien betreffen aber vor allem die Organisationsform und den Weg zur befreiten Gesellschaft, ob man sie nun Kommunismus oder Anarchismus nennen will.

Anarchisten lehnen beispielsweise parlamentarische Arbeit ab, während Kommunisten darin ein nützliches Werkzeug zum Erreichen der Massen sehen. Sie sind sich aber mit den Anarchisten einig, dass der Sturz des Kapitalismus eine Revolution erfordert und nicht durch parlamentarische Reformen bewirkt werden kann.

Wer diese Revolution durchführt und wie sie abläuft, ist hingegen wieder ein Streitpunkt. Historisch hat der Anarchismus sich vor allem auf die arme Bauernschaft gestützt, heute konstruiert er einen diffusen Gegensatz zwischen dem "Volk" und dem Staat. Anarchisten erhoffen sich durch individuelle sogenannte direkte Aktion (was alles sein kann von Sabotage bis hin zu Attentaten auf Kapitalisten) und den Aufruf zu ähnlichen Aktionen eine revolutionäre Situation zu schaffen.

Kommunisten sehen hingegen die Arbeiterklasse als revolutionäres Subjekt. Nicht weil Arbeiter klüger oder besser als andere Menschen wären oder weil sie mehr unter dem Kapitalismus leiden würden als andere unterdrückte Klassen, sondern weil die Arbeiterklasse im Gegensatz zu z.B. der Bauernschaft stetig wächst statt zu schrumpfen und weil sie durch ihre Arbeit die kapitalistische Wirtschaft am Laufen hält und deshalb durch kollektives Handeln (z.B. in einem Streik) auch beenden kann.

Anarchisten lehnen jede Form der Führung - auch demokratisch gewählte - innerhalb ihrer Organisationen ab. Tatsächlich bilden sich in anarchistischen Gruppen deshalb tendenziell inoffizielle und dadurch undemokratische Machtstrukturen heraus. Kommunisten lehnen Führung hingegen nicht grundsätzlich ab, wenn diese wähl- und jederzeit abwählbar ist und mit keinerlei Privilegien verbunden ist.

Kommunisten betrachten den bürgerlichen Staat als ein Unterdrückungswerkzeug der Kapitalistenklasse, das in der Revolution zerschlagen und ersetzt werden soll durch einen Arbeiterstaat. Dieser Arbeiterstaat soll nur vorübergehend bestehen, bis die Konterrevolution ausgestanden ist, die Klassengrenzen sich aufgelöst haben Produktivität ein ausreichendes Maß erreicht hat, dass der Übergang zum Kommunismus möglich ist.

Anarchisten wollen hingegen mit der Zerschlagung des Staats ohne eine Übergangsperiode vom Kapitalismus direkt zur befreiten Gesellschaft übergehen. Wie sie die revolutionären Errungenschaften ohne Staat verteidigen wollen, ist dabei fraglich. In der Oktoberrevolution haben die russischen Anarchisten sich entweder auf die Seite der Kommunisten geschlagen oder sich selbst der Konterrevolution angeschlossen.

Wenn es um die Vorstellung der befreiten Gesellschaft geht, betonen Anarchisten dabei sehr stark Autonomie und Föderalismus und lehnen zentrale Koordination größtenteils ab, während Kommunisten die globalisierte Wirtschaft aus dem Kapitalismus übernehmen wollen und in bestimmten Bereichen (das klassische Beispiel ist die Eisenbahn) zentrale Steuerung für notwendig halten - was kein zwangsläufiger Widerspruch zu basisdemokratischen Ansprüchen ist.

Alle diese Punkte sind wohlgemerkt Verallgemeinerungen, weil beide Bewegungen zahlreiche unterschiedliche und teils widersprüchliche Strömungen besitzen und gleichzeitig nicht alle Kommunisten und Anarchisten konsequent auf ihren eigenen Prinzipien beharren.

Mit dem Plattformismus gibt es beispielsweise eine anarchistische Strömung, die die Organisationsprinzipien der Kommunisten übernimmt und einen revolutionären Staat für notwendig hält, diesen Dingen aber andere Namen gibt. Andersherum ist die Guerillastrategie einiger kommunistischen Organisationen (auch der RAF in Westdeutschland) ihrem Wesen nach anarchistisch - geprägt wurde sie vom kubanischen Revolutionsführer Che Guevara, der sich zwar als Kommunist verstand, selber aber keine Erfahrungen in der Arbeiterbewegung und kaum Kenntnisse der theoretischen Grundlagen des Kommunismus besaß.

Der Anarchismus hat einige theoretische Mängel und zieht seine Attraktivität vor allem aus den negativen Erfahrungen des stalinistischen Realsozialismus, der zuerst in Russland entstand und dann in anderen Ländern kopiert bzw. ihnen direkt aufgezwungen wurde. Dabei ist es wichtig zu betonen, dass der Stalinismus in Russland keine unvermeidliche Folge des kommunistischen Programms war, sondern seine Ursachen hatte in der technologischen Rückständigkeit und der Verwüstung des Landes, den eigennützigen Interessen der Parteibürokratie und der Entmachtung der basisdemokratischen Räte.

Der Kommunismus will keine herrschaftsfreie Welt, sondern eine klassenlose Gesellschaft, auch Besitz soll kollektiviert werden. Natürlich gibt es große Unterschiede zwischen den Französischen Urkommunisten, Marx, den sowjetischen Theoretikern und modernen Kommunisten

Den kennt niemand, weil es weder das eine noch andere in der Praxis bisher funktionsfähig gab.

Das Endziel ist das Gleiche. Der Unterschied besteht üblicherweise darin, dass Kommunisten staatliche Strukturen als eine Art "sozialistische Übergangsphase" bis zum Kommunismus aufrechterhalten wollen, während Anarchisten den Staat direkt abschaffen möchten.

Eigentlich kämpft der Kommunismus ja auch für eine Herrschaftsfreie Welt...

Das ist falsch! Im Kommunismus erobert sich einer die Macht und der ist dann König und alle anderen sind seine Sklaven. So sieht Kommunismus in Wahrheit aus.

Norjakeista  04.04.2023, 07:12

Wow, so viel Leugnung von Geschichte und politischen Tatsachen ist echt haarsträubend. Vielleicht probierst du mal, wenigstens ein paar Grundlegende Kenntnisse zum Thema zu erarbeiten und nicht blind deiner Ideologie zu folgen. Oder verzichtest einfach auf solch lächerliche Antworten.

Jeder müsste doch merken, dass ein König und Sklaven per Definition nie kommunistisch sein kann. Zumindest jeder, der ein bisschen eine Ahnung vom Thema hat.

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