Was in dieser Situation tun (Altenpflege)?
Ihr kommt in ein Zimmer und der Bewohner(90 Jahre) liegt auf dem Bett ohne Vitalzeichen. Was würdet ihr tun? Reanimieren? Rtw?
5 Antworten
Sofern vorab nicht bekannt ist, ob eine Reanimation abgelehnt wird, nach folgendem Schema vorgehen:
- gucken und prüfen (Bewohner auf Bewusstsein prüfen, wenn dieses nicht vorhanden Atemwege frei machen und dann auf Atmung prüfen), ist die Atmung nicht vorhanden, Kollegen zur Hilfe rufen
- drücken (Bewohner reanimieren nach Schema 30x2)
- Kollegen sollten anschließend RTW rufen
- Reanimation weiterführen, bis durch RTW-Personal und Notarzt übernommen wird
Es ist natürlich abhängig von der Situation.
War der Bewohner noch mobil, oder bereits schwerst pflegebedürftig? Wie ausgeprägt sind die Todeszeichen? Wenn er schon abgekühlt ist macht es eh keinen Sinn. Hat der Betroffene eine Patientenverfügung und lehnt eine Reanimation eventuell ab? War der Bewohner eh schon als Palliativpatient eingestuft? Wie war sein Lebenswille?
Wie du siehst kann man es pauschal nicht beantworten. Es ist immer abhängig von mehreren Faktoren.
Rechtlich muss man sich da keine Gedanken machen. Erstens weißt du eh nicht wie lange der Bewohner schon tot in seinem Bett liegt. Schon nach ein paar Minuten ohne Vitalzeichen kommt es, selbst nach erfolgreicher Reanimation, zu massiven Hirnschäden. Kein Arzt würde da eine Reanimation verlangen. Vor allem nicht bei einem 90 jährigen Menschen. Und zweitens kann dir niemand ein Fehlverhalten nachweisen.
Ich habe schon sehr oft jemanden tot vorgefunden und nie eine Reanimation gemacht. Es hat sich auch nie ein Arzt oder Angehöriger beschwert.
Eher ganz im Gegenteil. Eine Kollegin hat, kurz nach Ende ihrer Ausbildung, einen Bewohner reanimieren wollen. Sie hat RTW und Notarzt gerufen und der eintreffende Notarzt hat gefragt ob sie nicht ganz dicht ist den armen Menschen noch zu quälen.
Es geht hier ja um 90 jährige Menschen, die meist multimorbide erkrankt sind und keine 40 jährigen, die noch mitten im Leben stehen. Die meisten Angehörigen sind auch immer sehr erleichtert wenn ihre Lieben es endlich geschafft haben.
Je nach Uhrzeit den Hausarzt oder den Bereitschaftsarzt. Einer muss ja offiziell den Tod feststellen und den Totenschein ausstellen.
muss ich dann die amgehörigen anrufen oder der arzt?
Die Angehörigen müssen natürlich auch informiert werden. In welcher Reihenfolge du es machst ist egal. Der Arzt darf eh erst zwei Stunden später den Tod feststellen.
Das kann man so nicht pauschal sagen. Besteht überhaupt noch eine Chance zu reanimation oder gibt es schon sichere Todeszeichen? Wie steht es um den (vermutlichen) Willen des Patienten? Gibt es ethische Gründe die für oder gegen eine Reanimation sprechen? Wenn Reanimation dann natürlich gleich beginnen und gleichzeitig Rettungsdienst alamieren.
Das kommt stark darauf an welche Wünsche der Bewohner geäußert hat. In der Regel wird in Altenheimen die Auffassung vertreten, dass alte Menschen gehen dürfen sollten.
Rechtlich bist du dazu verpflichtet den mutmaßlichen Patientenwillen, zu Leben, umzusetzen bis RD und NA da sind und die Person für Tod erklären oder zurückholen.
Solltest du nur einen Totenschein brauchen, rufe bitte den Kassenärztlichen Bereitschaftsdienst / Hausarzt des Patienten. In der Regel muss auch die Hausleitung über das ableben des Bewohners informiert werden. Nach der Versorgung des Toten die Angehörigen benachrichtigen.
Solltest du Reanimieren müssen:
- Anschauen
- Ansprechen
- Anfassen
- Atemkontrolle (keine Atmung)
- Notruf 112
- Reanimation durchführen 30:2 oder nur drücken ggf. AED nutzen
Is so meine Erfahrung aus der Pflege ;)
Versuchen Bewusstsein, Puls oder Atmung zu ertasten und dann Bereitschaftsarzt oder Hausarzt (je nach Uhrzeit und Wochentag) anrufen und sagen, Bewohner wurde leblos aufgefunden.
Darf eine Pflegekraft überhaupt in solchen Situationen auf einen mutmaßlichen Willen eines Patienten schließen oder ggf. ethische Punkte bewerten oder ist das eher Arztsache?