Was hat meine Mutter für ein Problem mit mir (oder mit sich selbst)?
Es ist wirklich schwierig, ein langjähriges und persönliches Problem in wenigen Sätzen zu fassen.
Kurz gesagt: Seit Jahren habe ich das Gefühl, dass ich mich in eine Richtung entwickle, die meiner Mutter völlig fremd ist. Wir leben in einem kleinen Dorf, und entsprechend ist das Leben meiner Eltern, besonders das meiner Mutter, sehr traditionell und konservativ. In unserer Gemeinde muss man sichtbar sein, sich in Vereinen engagieren und einen bodenständigen "typisch deutschen" Lebensstil führen, um akzeptiert zu werden. Leider bin ich das genaue Gegenteil: Ich bin ein echtes Stadtkind, möchte statt eines klassischen 9-to-5-Jobs Psychologie studieren und bin sehr auf meine persönliche Entwicklung fokussiert. Mein Ziel ist es, ein aufregendes, unkonventionelles Leben zu führen. Außerdem lege ich keinen Wert auf die Dorfgemeinschaft und habe wenig Kontakt zu den Menschen hier, da ich weiß, dass ich bald ausziehen werde.
Mein Problem ist, dass ich seit Jahren das Gefühl habe, dass ich mich ständig rechtfertigen muss, wenn meiner Mutter etwas wichtig ist, während meine eigenen Wünsche oder Träume keinerlei Unterstützung finden. Wenn ich meine Interessen äußere, reagiert sie oft desinteressiert oder abweisend, vor allem, wenn es sich um etwas handelt, das sie nicht nachvollziehen kann oder das nicht ihrem Bild vom "Sohn" entspricht, den sie sich vorstellt. Es geht immer nur um meinen Bruder, der perfekt ihrem Ideal entspricht, aber nie um mich. Ich habe das Gefühl, dass ich mich völlig von meinen Eltern entfremdet habe und sie mich gar nicht wirklich kennen oder kennenlernen wollen.
2 Antworten
Es ist eben wie es ist. Die Regel lautet: Wir können keinen Menschen ändern. Wir sollten uns nur damit abfinden, dass wir nicht die Anerkennung bekommen, die wir uns wünschen. Es ist eben so. Was wir tun, tun wir ja nicht, um Anerkennung von X oder Y zu bekommen ......
oder doch? Wenn es uns um die Anerkennung von X oder Y geht, dann machen wir uns abhängig und leiten unser Unglück ein.
Psychologe ist also kein klassischer 9 to 5 Job? Kommt mir doch relativ normal vor 😉
Ansonsten finde ich es nicht ungewöhnlich, dass du und deine Eltern sich von den Interessen etwas auseinander entwickeln. Das geht den meisten wohl in dieser Phase so.
Manchmal hat man aber doch mehr gemeinsam mit seinen Eltern, als man denkt und entwickelt sich etwas später wieder mehr aufeinander zu.
Wichtig ist natürlich bei aller Unterschiedlichkeit die Toleranz für den anderen Lebenstil von beiden Seiten. Also wenn du möchtest, dass deine Eltern dich und deine Ziele/deine Interessen ernst nehmen, solltest du das gleiche anders herum leben.
Nun kommt nämlich eine neue Phase auf euch zu. Ihr müsst eine Ebene als Erwachsene untereinander bekommen ohne euch groß verändern zu wollen. Dafür benötigt es von allen Seiten viel Toleranz, Liebe und Annahme.
Das ist auch für deine Eltern neu und sie müssen nun nicht nur damit zurecht kommen, dass du nicht mehr das kleine süße Kind bist, sondern auch damit, dass du völlig anders bist/wirst als gedacht 😜
Gib ihnen Zeit das zu verstehen und gehe deinen Weg!