Was hat man im Geschichtsunterricht der DDR über deutsche Geschichte gelernt?
Was hat man über Preußen bzw. das deutsche Kaiserreich und insbesondere Otto von Bismarck gelernt? Hat man etwas über die Karolinger oder HRR gelernt? Wie sah es mit den Germanen aus (Arminius)? Was hat man über die Kirche im Mittelalter, Reformation (Martin Luther) gelernt?
Nur mal paar Fragen, ihr könnt gerne eure Erfahrungen schreiben, falls ihr in der DDR gelebt habt. :)
3 Antworten
Wichtig war im Geschichtsunterricht der DDR nur die Zeit ab 1917. Da ging es los mit dem Umsturz in Russland und mit dem roten Mythos. Das wurde immer und immer wieder durchgekaut. Dafür war enorm viel Zeit im Unterricht angesetzt. Diese Zeit fehlte natürlich in der Geschichte davor. Durch diese Zeit sind wir hindurchgerast. Es wurde alles angesprochen, aber eben nur sehr dünn. Zudem wurde auch diese Geschichte rot gefärbt. Spartacus war natürlich, ohne es selbst zu wissen, ein Kommunist. Natürlich wurde das nie direkt gesagt, aber eben durch die Blume. Einfach alles wurde damals rot eingefärbt.
Das war nicht nur im Fach Geschichte so. Sondern auch in allen anderen Fächern. Sogar Mathe, Chemie und Physik waren rot eingefärbt. So bald wir etwas erfahren haben, was ein Russe erfunden hat, wurde das natürlich erst einmal ordentlich abgefeiert. Nur am Rande erwähnt wurde, dass Darwin ein Engländer war.
Themen wie die Römer wurden da nicht besprochen? Immerhin ging der Limes ja auch durch DDR-Gebiet.
Doch das wurde alles besprochen, aber eben nur kurz angerissen, weil die Geschichte ab 1917 so viel Zeit verschlang.
Die Bauernkriege wurden stark thematisiert, und dabei bekam ein Thomas Müntzer mehr Raum als ein Martin Luther, und die Befreiungskriege gegen Napoleon wurden gefeiert, vor allem die Konvention von Tauroggen - Yock hat sich damals schon mit den Russen verbündet.
In der späten DDR gab es den Fernseh-Mehrteiler "Sachsens Glanz und Preußens Gloria" über sächsische und preußische Könige.
Bismarck stand kurz vor seiner "Vereinnahmung" durch die DDR, als letztere unterging: wegen seiner West- und Ostpolitik.
Luther wurde vor allem durch Thomas Müntzer ersetzt und auf die erfolglosen Bauernaufstände fokussiert.
Arminius, Karolinger und HRR hab ich im DDR-Geschichtsunterricht nicht gehört.
Übergang vom Feudalismus zum Kapitalismus war wahrscheinlich ein wichtiges Thema. An einigen Königsnamen und Bismarck kam man da auch im DDR-Geschichtsunterricht nicht vorbei.
Themen wie die Römer wurden da nicht besprochen? Immerhin ging der Limes ja auch durch DDR-Gebiet.
Doch der Limes/Römer war definitiv auch Thema. Weniger aber spezielle Namen der Herrscher der Zeit.
Wenn du mit anderen Begriffen nachfragst, fällt mir vielleicht auch noch mehr ein, ist schon ne Weile her. ;-)
Danke für die Beschreibung. Das kann man sich heute, also ich zumindest, garnicht mehr vorstellen.