Was haltet ihr von gendern?

10 Antworten

Gar nichts halte ich davon. Gendern sorgt nachweislich nicht dafür, dass die Rechte von Frauen und Transpersonen gestärkt werden, dies zeigen Beispiele aus dem Ausland, Ungarn oder die Türkei. Gendern ignoriert, dass generische Begriffe nicht ausschließlich Männer meinen, sondern sich vielmehr auf gar keine biologischen Geschlechter beziehen (Genus, Sexus und Neutrum). Die Geisel ist nicht zwingend biologisch weiblich, das Mädchen ist kein Gegenstand, und der Mensch nicht grundsätzlich ein Mann. Gendern ist außerdem sexistisch, indem es biologische Geschlechter ständig und auch an irrelevanten Positionen betont, es wirkt damit kontraproduktiv in der Sache, welche anscheinend lautet, dass alle Menschen gleichwertig sind (welcher ich übrigens absolut zustimme!). Gendern bläht außerdem Sätze auf, aus dem Satz:

"Die Schüler trafen sich mit Studenten und Lehrern, um Politiker zu begrüßen"

wird der Satz

"Die Schülerinnen und Schüler trafen sich mit Studentinnen und Studenten und Lehrerinnen und Lehrern, um Politikerinnen und Politiker zu begrüßen"

Dies führt dazu, dass der eigentliche Informationsgehalt wesentlich schwerer erkennbar ist, Gendern spricht also gegen die sprachliche Ökonomie. Und wer mit Sternchen gendert, leistet einen aktiven Beitrag zu echter Diskriminierung, beispielsweise Legastheniker oder Blinde, welche auf eine Einrichtung zum Vorlesen angewiesen sind, betreffend. Gendern ist außerdem antidemokratisch, dies zeigen alle mir bekannten Umfragen, nach welchen der erschlagende Großteil der Bürger das Gendern ablehnt, sehr deutlich auf.

Ist mir egal, jeder soll reden wie er will.

Ich bin für genderinklusive Sprache, da ich diese generell für eine sinnvolle und auch nicht unwichtige Maßnahme halte. Sehr wohl gibt es aber Dinge, die wichtiger sind - das streitet aber auch wirklich niemand ab.

Passend eingesetzt ist genderinklusive Sprache für mich dann, wenn sie aus einer Kombination der verschiedenen Formen und nicht aus dem strikten Einsatz einer einzigen Variante besteht.

Dazu gehört auch, dass man versteht, bei welchen Wörtern eine "gegenderte" Variante angebracht ist und bei welchen nicht, einem klar ist, dass nicht jede Situation/jeder Kontext eine genderinklusive Anpassung der Sprache benötigt, und dass nicht jede Form genderinklusive Sprache (aktuell) gleichermaßen barrierefrei ist. Ich befürworte zudem weder Zwang noch Verbot.

Außerdem ist genderinklusive Sprache kein Allheilmittel, sondern ein Baustein von vielen für eine Gesellschaft, in der nicht männliche Personen sichtbarer sind als in unserer heutigen, da durch genderinklusive Sprache der männliche Bias im Deutschen, welcher sprachwissenschaftlich nachgewiesen ist, gemindert wird.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – ich forsche als Linguist zum Thema "Gender(n)"

checkpointarea  31.05.2024, 11:45
Ich bin für genderinklusive Sprache.

Ich auch. Deswegen nutze ich generische Begriffe, weil nur diese eine präzise und gleichzeitig effiziente Kommunikationsweise ermöglichen. Dass diese von einer kleinen Minderheit als "frauen, - und diversenfeindlich" bezeichnet werden, finde ich bedenklich.

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Es kommt.darauf an, wie man gendert...

Gendern durch Beidnennung (Damen und Herren, Kolleginnen und Kollegen,...) oder inkludierende Bezeichnungen (Beschäftigte, Team, ...) finde ich gut und verwende es selbst

Gendern mittels Partizipialform (Mitarbeitende, Studierende,...) ist eine weniger gute Lösung. Ich verwende diese Form nur, wenn unumgänglich.

Gendern durch typografische Sonderzeichen (Schüler:innen, Kund*innen) ist nicht nur orthographisch falsch (was ist ein "Kund") und führt zu grammatikalischen Fehlkonstruktionen, sondern exkludiert auf Grund mangelnder Barrierefreiheit zB Blinde, Sehbehinderte, neurodiverse Menschen, LRS / dyslexische Menschen, Nicht-Muttersprachlich-Geprägte und div. andere Gruppen vom Textverständnis oder erschwert es zumindest erheblich. Daher lehne ich diese Form des Genderns ab.


checkpointarea  29.05.2024, 09:20
Ich verwende diese Form nur, wenn unumgänglich.

Unumgänglich ist die "end" - Form, welche beschreibt, dass die betreffende Person dies im betrachteten Moment tut, nur dann, wenn obiges zutreffend ist. Beispielsweise sind Sätze wie "tote Radfahrende" oder "parkende Autofahrende" oder "in der Kneipe sitzende Studierende" nicht möglich bzw. unpräzise.

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Neutral/gut.

Die, die gendern wollen sollten es dürfen.
Die die nicht wollen, tuns halt nicht.

Bin weder für Verbot, noch für Pflicht.