Gendern?

Nein 70%
Ja 23%
Mir egal 7%

44 Stimmen

10 Antworten

Nein

Übereifrige Genderbefürworter unterstellen pauschal allen Männern, die an der bisher geltenden deutschen Sprache festhalten, dass sie vorsätzlich Frauen benachteiligen, indem sie das generische Maskulinum verwenden, wenn es um Menschen- oder Berufsgruppen geht, in denen beide biologischen Geschlechter vertreten sind. Darüber hinaus vermischen und verwechseln sie grammatikalischen Genus, also das Geschlecht eines Wortes, mit dem biologischen Sexus einer Person.

Umfragen ergeben, dass 99% aller Deutschen Gleichberechtigung und Inklusion befürworten, aber 75% sprechen sich dagegen aus, dass dazu als MITTEL das Gendern verwendet werden soll. Dazu gehören auch sehr viele der Menschen, die von Gleichberechtigung und Inklusion profitieren würden. Selbst DIE sind also gegen das Gendern.

Genderbefürworter sind angesichts ihrer Bemühungen, die Sprache zu verändern, davon überzeugt, dass die Abschaffung des generischen Maskulinums in der Gesellschaft für eine gerechtere und höhere Anerkennung der Rolle der Frau sorgen wird. Vereinfacht formuliert soll also die häufigere Nennung weiblicher Wortformen dazu führen, dass Frauen gerechter behandelt werden. Diese Überzeugung kann man nur als absurd bezeichnen. Noch nie hatte ungerechte, ausbeuterische, sexistische Behandlung von Frauen ihre Ursachen in der Sprache. Also kann auch nicht durch die Sprache ein Umdenken in der Gesellschaft erfolgen. Bezeichnenderweise hat sich in den letzten 100 Jahren die Gesellschaft in moralischer Hinsicht ganz enorm positiv und progressiv verändern können, obwohl ihre Sprache nahezu unverändert blieb. Man erreicht bei Anwendung der bis dato vorgeschlagenen Neuschöpfungen mit Genderstern, Binnen-I und ähnlichen Lösungen nur, dass weibliche Wortformen optisch und akustisch absolut dominant erscheinen und die männlichen Formen mit Endung -er fast völlig verschwinden. Das hat mit Gerechtigkeit und Ausgewogenheit nichts mehr zu tun. Das ist eine weibliche Sprachdiktatur.

Fanatische Genderbefürworter und Aktivisten verwechseln zunehmend Ziel (Gleichberechtigung, Inklusion) mit dem Mittel (Gendern) und verwenden dieses als Erkennungsmerkmal ihrer eigenen politischen und gesellschaftlichen Klasse/Schicht, um sich abzugrenzen und Druck auf andere auszuüben. Wer nicht gendern will, gehört nicht zur vermeintlichen Bildungselite, ist nicht progressiv und offen, also eher rechts und womöglich gar AfD-nah. Gendern wird zu einer politischen Waffe einer politischen Minderheit mit einem unbegründeten und nicht legitimierten Führungsanspruch.


yunaschii  17.05.2024, 22:46

völlig falsche Interpretation des Hintergrundes vom Gendern bei den meisten

checkpointarea  20.05.2024, 08:55

Ich denke, das Kernproblem des Genderns liegt darin, dass man annimmt, Sprache forme die Wirklichkeit. Ich denke jedoch, dass es andersherum ist.

Nein

Ich bevorzuge als Frau das generische Maskulinum und fühle mich da auch genauso angesprochen.

Ja

ich finde geschlechtergerechte sprache sehr wichtig & ein tolles mittel, um sowohl alle personen sprachlich zu inkludieren, als auch stereotypische geschlechtervorstellungen bezogen auf verschiedene situationen zu ändern.

und jede person sollte freiwillig gendern dürfen, natürlich darf es kein verbot geben.

Ämter, Schulen, etc. gendern sollten?

kann jede person darin entsprechend selber entscheiden für sich

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – ich bin 𝓁𝒾𝓃𝓀𝓈 & 𝒻ℯ𝓂𝒾𝓃𝒾𝓈𝓉𝒾𝓃 :) / 𝟏𝟔𝟏
Ja

Ich selbst gendere grundsätzlich immer dann, wenn es für mich im Kontext Sinn ergibt. Ganz besonders also, wenn du ein Wort das generische Maskulinum verwendet wird, da ich dieses für veraltet halte.

Ich bin grundsätzlich eher für neutrale Begriffe, wenn diese sinnvoll angewendet werden können. Als Beispiel "Lehrkräfte" an Stelle von "Lehrer".

Wenn das nicht möglich ist, nutze ich entweder die Form mit Doppelpunkt (Lehrer:innen) oder mit Stern (Lehrer*innen).

Allerdings bin ich auch hier für keinen Zwang. Ich finde, jeder Mensch sollte für sich entscheiden, ob er oder sie gendern möchte oder eben nicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Teil der LGBTQ+ Community

checkpointarea  20.05.2024, 08:58
Ich finde, jeder Mensch sollte für sich entscheiden, ob er oder sie gendern möchte oder eben nicht.

Wie weit soll das denn dann gehen? Sollte man Deiner Ansicht nach auf bei anderen Recht Schreib Fehlern wie zum Bei Spiel der heutzutage enorm verbreiteten falschen Leer Zeichen Setzung in Kom Po Sita oder der Verwechslung von "das" und "dass" selbst entscheiden dürfen? Ich denke, die deutsche Sprache ist aktuell fehlerhaft genug, so dass es klare Regeln braucht. Beim Thema "Gendern" lauten diese, dass generische Begriffe sich nicht auf biologische Geschlechter beziehen. Wäre es anders, müsste der Tisch einen Penis haben, und die Gardine Brüste. Ich habe gerade extra nachgesehen, aber beides nicht gefunden. :D

yunaschii  20.05.2024, 23:26
@checkpointarea

natürlich kann jede person auch für sich selber entscheiden, wie sie schreibt, und ob sie rechtschreibfehler macht :D

ich beispielsweise schreibe gerne alle wörter klein. wenn das eben eine Person stört, muss sie meinen text ja nicht lesen. genauso ist das beim gendern, oder bei deinen beispielen.

checkpointarea  21.05.2024, 08:59
@yunaschii

Es geht um Schulen, Universitäten und öffentliche Einrichtungen. Der Forderung, dass diese aufgrund ihrer Vorbildfunktion daher nicht schreiben sollten, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist, wirst Du doch hoffentlich zustimmen?

Ich bin für genderinklusive Sprache, da ich diese generell für eine sinnvolle und auch nicht unwichtige Maßnahme halte. Sehr wohl gibt es aber Dinge, die wichtiger sind - das streitet aber auch wirklich niemand ab.

Passend eingesetzt ist genderinklusive Sprache für mich dann, wenn sie aus einer Kombination der verschiedenen Formen und nicht aus dem strikten Einsatz einer einzigen Variante besteht.

Dazu gehört auch, dass man versteht, bei welchen Wörtern eine "gegenderte" Variante angebracht ist und bei welchen nicht, einem klar ist, dass nicht jede Situation/jeder Kontext eine genderinklusive Anpassung der Sprache benötigt, und dass nicht jede Form genderinklusive Sprache (aktuell) gleichermaßen barrierefrei ist. Ich befürworte zudem weder Zwang noch Verbot.

Außerdem ist genderinklusive Sprache kein Allheilmittel, sondern ein Baustein von vielen für eine Gesellschaft, in der nicht männliche Personen sichtbarer sind als in unserer heutigen, da durch genderinklusive Sprache der männliche Bias im Deutschen, welcher sprachwissenschaftlich nachgewiesen ist, gemindert wird.

Was öffentliche Stellen angeht, so müssen diese die Geschlechter der Bevölkerung korrekt adressieren. Ob dies durch das s.g. generische Maskulinum oder eine Beidnennung geschieht, muss auf juristischer Ebene die entsprechende Instanz prüfen; aus linguistischer Sicht ist dem nicht so.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – forsche als promovierter Linguist zum Thema Gender & Sprache