Was haben psychedelische Drogen, oder allgemein das Psychedelische, mit dem Buddhismus und Hinduismus zu tun?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich selbst bin Soto-Zen-Buddhist, habe Erfahrung mit verschiedenen Formen buddhistischer Tradition und möchte mich zu dem Thema äußern

Oft werden psychedelische Drogen mit diesen zwei Religionen in Verbindung gebracht,

Das ist eine Vorstellung aus der Alternativkultur der Hippies der 1960er und 1970er Jahre, die im Zuge ihrer Selbsterfahrungstrips, östliche Meditationstechniken häufig mit dem Konsum psychoaktiver Substanzen kombinierten.

Wie hier schon gesagt wurde, kam dies sicher zum Teil auch durch jene Verehrer des Hindu-Gottes Shiva, die als mittellose Sadhus des Land durchstreifen und als Teil ihres spirituellen Wegs auch rrituell Cannabis in Chillums rauchen.

Tatsächlich spricht sich die Mehrheit der buddhistischen Lehrer gegen Drogenkonsum aus, auch wenn sie selbst Erfahrungen damit gemacht hatten.

ich sehe das vor allem an der psychedelischen Kunst:

Das ist richtig. Künstler der 60er und 70er ließen sich bei ihren Motiven für LP-Alben, Plakate und Poster durch die Wirkung von halluzinogenen Substanzen, die visuelle Halluzinationen hervorrufen, inspirieren.

Dass auf Motiven der "Goa-Szene" teilweise Buddhas abgebildet sind, oder sogar Wasserpfeiffen in Buddhaform verwendet werden, ist darauf zurückzuführen, dass man das "gechillt sein" durch Cannabis-Konsum mit entspannter Meditation verwechselt - was nur zeigt, dass die Person keine Ahnung von Meditation hat.

Meditation bedeutet Achtsamkeit - und wer sich sein Gehirn benebelt, kann sich sicher sein, dass er alles mögliche praktiziert, aber ganz sicher keine Achtsamkeit aus buddhistischer Sicht.

Darum nehme ich stark an, dass manche Buddhisten auch psychedelische Drogen konsumieren. Das ist somit die einzige Verbindung die ich sehe.

Der Buddhismus spricht sich nach meinem Verständnis bereits in seinen Grundlagentexten gegen den Konsum von bewusstseinsverändernden Mitteln aus und die meisten buddhistischen Lehrer vermitteln dies auch ihren Schülern.

Die fünf Sittlichkeitsgelübde, die für alle Buddhisten gleichermaßen gelten, werden zwar freiwillig auf sich genommen, man soll ihnen aber auch konsequent folgen.

Diese besagen:

  • Kein Leben zu nehmen
  • Nicht gegebenes nicht nehmen
  • Die Sexualität nicht missbrauchen
  • Die Rede nicht missbrauchen
  • Den Geist nicht betäuben/berauschen.

Nun gibt es im Buddhismus allerdings keinen Katechismus, der die genaue Bedeutung definiert - auch wenn man sich bei einer Wort-für-Wort-Übersetzung natürlich die damaligen gebrauchten Formulierungen ansehen kan - so dass jeder selbst verantwortlich dafür ist, wie er diese Gelübde versteht.

Meiner Meinung nach bedeutet "den Geist nicht betäuben/berauschen" weit mehr, als nur der bloße Verzicht auf Alkohol und andere Drogen.

Denn auch die ständige Dauerberieselung durch Smartphone, Internet und Co können den Geist betäuben oder berauschen - man ist nicht mehr achtsam im Moment.

Somit sehe ich Drogen und massenhaften Konsum von Medien als unvereinbar mit der Anforderung der Achtsamkeit dar, wie sie auf dem buddhistischen Weg vorausgesetzt wird.

Persönliche Anmerkung

Ich persönlich hätte Vorbehalte gegen Personen, die sich selbst als "Buddhisten" bezeichnen, vielleicht sogar im Rahmen einer Zeremonie offiziell Zuflucht genommen haben und dennoch gewohnheitsmäßig Halluzinogene konsumieren.

Offenbar hat er dann grundsätzliches nicht verstanden

Drogen vs. Meditation

Die psychedelische Erfahrung beruht auf einer Vergewaltigung des Gehirns und Nervensystems, indem ihm biochemische Prozesse aufgezwungen werden, die andernfalls nicht im Körper stattfinden würden.

Daher sind die vermeintlichen "Erfahrungen" und "Erkenntnisse" letztlich nur Ergebnisse einer halluzinatorischen Achterbahnfahrt durch das Nervensystem - eine spirituelle Qualität sehe ich darin aber keineswegs.

Manchmal werden Drogen ja geradezu damit beworben, dass sie eine Erfahrung vermitteln würden, die man sonst nur nach Jahren meditativer Praxis machen könnte - so zusagen eine Art Schnellfahrtschein zum Erwachen.

Selbst wenn diese Behauptung kein Selbstbetrug sondern wahr wäre, missachtet diese Aussage meiner Meinung nach ganz wichtige Punkte.

Man sagt häufig "der Weg ist das Ziel", da man auf diesem Lebensweg sowohl praktisch lernt, sich aber auch in seiner Persönlichkeit weiter entwickelt und ein intuitives aber dennoch bewusstes Verständnis für sich und die Welt entwickelt.

Wenn einen Drogen-Trip den Menschen nun mit dem chemischen Fahrstuhl in den 12. Stock mit der Aufschrift "Erwachen" katapuliert, dann fühlt sich das vielleicht toll an - aber letztlich kann er mit dieser Erfahrung nicht wirklich etwas anfangen.

Es fehlt ihm die Erfahrung durch eine fundierte Praxis, so dass sein Rausch wie ein "Lichtblick" erscheinen mag - von dem dann aber meist nicht mehr übrig bleibt, als , der Wunsch, die Erfahrung noch einmal zu machen - und diese Anhaftung ist das Gegenteil von Buddhismus

Die wichtigen Dinge lernt man eben auf dem Weg und nicht in der finalen Phase eines Drogentripps, bei dem die Synapsen ein Feuerwerk abbrennen. Ohne fundierte Lebenspraxis verpufft jede mögliche "Einsicht" sobald man wieder klaren Verstandes ist.

Im Buddhismus geht es eben nicht darum, "Körper" und "Geist" zu trennen und in irgendwelche spirituellen Höhen zu entschweben, sondern darum, den Buddhismus ganz konrekt und bewusst im Alltag zu praktizieren.

Fazit

Für mich sehe ich in Drogen und Buddhismus einen unüberbrückbaren Widerspruch.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren praktizierender Buddhist
Enzylexikon  10.01.2019, 19:28

Vielen Dank für den Stern. :-)

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DasBinIch862  17.01.2022, 16:01

Ich finde alles was du geschrieben hast für korrekt. Ich bin selber Anhänger des Buddhismus. Aber beim Essen von Cannabis muss ich auch einhacken.

“IST NUR MEINE MEINUNG“ bitte nicht beleidigend auffassen.

Bei medizinischen Gründen ist es auch in Ordnung. Der Rauschzustand soll aber nicht im Vordergrund entstehen sondern die „Heilende“Wirksamkeit der Pflanze.

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Ich selber benutze Cannabis für medizinische Zwecke und auch wenn ich meinen Sport gemacht habe. Der Sinn dahinter ist, dass ich in den nächsten tag genauso viel Energie in meine Leidenschaft stecke und darüber hinaus.

also nicht um mich zu benebeln, sonder um meine Regeneration zu fördern!

Ich selber kann aber den „Freizeit“ Konsum zu rauschzwecken nicht unterstützen.

Auch meine Mutter ist Buddhistin seit sie geboren ist und sie selber sagt auch das es für medizinische Zwecke auch in Ordnung ist.
Es darf nur nicht die Berauschende Wirkung im Vordergrund stehen.

ich respektiere jede andere Meinung zum Thema Cannabis und sonstige Substanzen.

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Kommt denke ich von den 68ern. Die begehrten gegen die miefige, konservativ christliche Gesellschaft auf, indem sie Drogen nahmen und sich "alternativen Philosophien", genauer gesagt sehr westlichen und völlig absurden Formen von "fernöstlicher Weisheit" zuwandten. Und so kam dann das eine zum anderen....

Weil man bei allem sich selbst und seine Umgebung hinterfragt.