Was gibt es für Argumente gegen den Sozialdarwinismus?

2 Antworten

Pomophilus
20.11.2020, 17:32

Hallo,

ich persönlich bestreite einfach, dass der Mensch dazu in der Lage ist, und es auch niemals sein wird, festzustellen, wer denn 'the fittest' ist!

Das fängt schon damit an, dass wir das Adjektiv 'fit' meistens missverstehen im Sinne von sportlich, stark. Tatsächlich hängt es zusammen mit dem Verb 'to fit', also passen. Es geht also darum, wer am besten angepasst ist, zu den (jetzt und in Zukunft) herrschenden Bedingungen am besten passt. Und das ist keinesfalls immer der der größte, stärkste, agilste, wie es Vertreter des Sozialdarwinismus oft vorgeben zu wissen. Wenn es zB eine Nahrungsmittelknappzeit gibt, dann ist der Terminator-Typ ziemlich im Nachteil, weil er seinem Riesenkörper viel mehr Kalorien zuführen müsste als Woody Allen.

Und zweitens denke ich, dass wir gar nicht alle Faktoren erfassen können, die in die 'Auswahl', die die Natur trifft, mit eingehen. Wir können immer nur im Nachhinein feststellen, dass die Evolution dazu geführt hat, dass sich eine Tierart in diese oder jene Richtung entwickelt hat. Manchmal, keinesfalls immer findet man dann heraus, warum, oder kann es vermuten, zB dass unsere Vorfahren das Leben in den Bäumen aufgaben, weil die Vegetation sich verändert hat. Hier kommt auch noch der Faktor Zufall und unvorhersehbare Ereignisse ins Spiel: Wer hätte zur Hochzeit der Dinosaurier vorhersagen können, wohin sich die künftige Tierwelt entwickeln wird, welche Arten sich denn danach besonders entwickeln würden? Er hätte den Meteoriteneinschlag vorhersehen müssen. Und wenn wir schon die Entwicklung aller anderen Arten nicht vorhersehen können, nicht wissen, was wir da besonders fördern, was beseitigen können, wie sollen wir das dann bei unserer eigenen Art, wo wir noch dazu voreingenommen sind, hinkriegen? Eine Auswahl, die wir bewusst treffen, ist also immer pure Willkür!

kekxx397
20.11.2020, 14:58
  1. Darwin selbst sprach sich gegen diese 1:1 übertragung aus. (Autoritätsargument)
  2. Menschen können über ihr eigenes Dasein reflektieren, darum haben sie das Potenzial sich von ihren Biologischen Imperativen zu lösen.
  3. Es Verstöße gegen geltendes Recht, Sozialdarwinismus zu praktizieren. (Gesetzes-Argument)
  4. Es ist unklar, wie sich ,,Fitness" konkret im Menschen zeige (Welche Krankheiten/abweichungen schon als entartet gelten sollten)