Was denkt ihr über Buddhismus?

5 Antworten

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Der Buddhismus ist eine Art und Weise zu leben, die ohne einen allmächtigen lieben Gott auskommt. Es geht nicht darum, etwas zu glauben, was in einem Buch steht, oder das jemand behauptet hat. Der Buddha sagt, du sollst nur das für richtig halten, was du selbst überprüft und erfahren und für richtig befunden hast. Und es heißt, du bist selbst für das verantwortlich, was dir geschehen wird. Wenn du positiv handelst, wird sich das über kurz oder lang für dich auszahlen. Das sind einfach die ganz selbstverständlichen Verhaltensweisen, wie sie so ähnlich auch in den christlichen Geboten stehen. Das hat alles nichts mit Askese und Rückzug vom Leben zu tun. Als wichtige Praxis wird Meditation empfohlen, weil das ein Mittel ist, durch eigenes Erleben etwas über dich selbst zu erfahren und wie die Realität letztendlich beschaffen ist.

Ist eigentlich ganz nett. Nur in Thema Sexualität sind viele Mönche etwas verklemmt. Aber dafür gibt es Konfessionen, die dem keine Beachtung schenken.

Und noch was. Es wäre seltsam, Buddha als Heiligen zu sehen. Es geht eher um den Zustand, der für jeden erreichbar ist.

gottesanbeterin  30.01.2024, 08:46

Und doch war Buddha ein Erleuchteter, damit (eindeutig) ein Heiliger.

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MindFlower  30.01.2024, 09:51
@gottesanbeterin

Das hast du gesagt. Tatsächlich kümmern sich viele eurer sogenannten Heiligen recht wenig darum, angebetet zu werden, oder haben auch nie erwähnt, das sie besser wären als ihr. Es ist eure Entscheidung etwas oder jemanden als Heilig darzustellen, weil ihr euch nicht vorstellen könnt, auf selbige Weise zu leben. Und dadurch gibt ihr euch einen Vorwand, eine Trennung, eine Grenze die euch davor bewahrt, unheilig genug zu sein es ihnen nicht gleich zu tun.

Tatsächlich gibt es nur ein Bewusstsein. Ein Raum der alle Gewahrsamkeiten um das innere Zentrum des Bewusstseins zentriert. Oder… da ist nichts anderes, als ein Alles-Bin-Ich. Weil selbst Buddha in deinen Bewusstsein lebt, und in gewisser Weise ein Teil von dir ist.

Aber um diese besondere Erfahrung von euch abzuweisen, eure eigene innere Schöpfung zu leugnen, resultiert dies, so sagt ihr, von etwas, was ihr nicht seid. Und auf diese Weise könnt ihr keine Erleuchtung finden, solange ihr sie nicht in euch selbst akzeptieren könnt.

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MindFlower  30.01.2024, 11:26
@gottesanbeterin

Ich würde mich da nicht mit einbeziehen wollen, heißt das. Ich würde die Gesellschaft betrachten, und eine allgemeine Tendenz der meisten Menschen ansprechen. Und da ich nichts genaues von dir weiß, habe ich nicht von dir gesprochen, sondern von euch. Denn Buddha einen Heiligen zu nennen, geht mit dieser Tendenz einher. Denn er war auch nur ein Mensch, wie du einer bist. Ihn Heilig zu nennen meint höchstwahrscheinlich, das du dich selbst als unheiliger betrachtest. Und ansonsten steht es dir frei, dich verletzt zu fühlen von mir.

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gottesanbeterin  30.01.2024, 11:36
@MindFlower

Alle Erleuchteten sind heilig. Da "Buddha" Erleuchteter heisst/bedeutet und auch überliefert ist, dass er Erleuchtung erfahren hat ist er auch heilig gewesen.

Was für ein Mensch ICH bin, und wie und als was ich mich betrachte kannst du nicht wissen.

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MindFlower  30.01.2024, 11:43
@gottesanbeterin

Ich kann es wissen anhand deiner Aussagen. Natürlich nicht was du bist, aber was du denkst zu sein. Alles im Leben ist heilig… was heißt, das nichts im Leben ein Heiliger ist. Und das du daran glaubst lässt mich wissen, wie du denkst.

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gottesanbeterin  30.01.2024, 14:27
@MindFlower

Da ich nicht glaube, glaube ich auch das nicht. Nur du selbst kannst das wissen, nur du selbst kannst/sollst dich entscheiden. Niemand kann es dir abnehmen. Ich rate dir, es zu versuchen.

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MindFlower  30.01.2024, 14:45
@gottesanbeterin

In wie fern meinst du das, das du nicht glaubst? In wie fern soll der Glaube in dir abhanden sein können?

Und in wie fern willst du wissen was eine Entscheidung ist, wenn du nicht glaubst?

Für mich ist das eine unmögliche wahre Behauptung, und jenseits der Funktion eines fühlenden Wesens?

In gewisser Weise kann ich diese Aussage nicht ernst nehmen.

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gottesanbeterin  30.01.2024, 15:27
@MindFlower

Brauchst ja auch nicht ernst zu nehmen. Was wie für dich ist oder war hat ja mit mir nichts zu tun. Du siehst nicht mich, sondern das, was meine Aktion(en) in dir auslöst, den Wiederhall quasi.

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MindFlower  30.01.2024, 15:45
@gottesanbeterin

Dieses ,,mich" was du da beschreibst, ist in Relation zu betrachten. Und in gewisser Weise leben wir darin. In dem Sinne spielt es keine Rolle, ob ich dich sehe oder nicht, weil es das Einzige ist, was erfahrbar und anwendbar ist. Und in gewisser Weise lernen wir uns dadurch erst gegenseitig kennen, beschreiben unsere Eigenschaften, und definieren uns selbst.

In dem Sinne ist dieses Selbst durch aus in Bezug zu setzen. Und da sehe ich keinen klaren Zusammehang, was dieses Selbst in Wirklichkeit setzt in der Aussage, das du unsichtbar bist.

In dem Sinne hast du vielleicht auf einer sehr hohen, aber nicht prakttischen Weise recht, die den Zweck des Lebens auch nicht in Anwendung setzt. Deshalb spielt diese Aussage eigentlich kaum eine zu erfahrbare Rolle.

Deshalb, ob es Illusion oder Wirklichkeit ist, ist nicht als Erfahrungsansatz wichtig. In Gewisser kannst du auch zum Schluss kommen, das du selbst mit dir nichts zu tun hast, weil es ja nur ein Wiederhall ist.

Deshalb führt diese Aussage wortwörtlich zu nichts.

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gottesanbeterin  30.01.2024, 18:15
@MindFlower

Wir lernen uns nicht gegenseitig kennen, wir können bloss uns selbst kennen lernen, - eben über unsere Reaktion(en) auf andere.

Was du wie siehst, hat ausschliesslich mit dir zu tun, mit mir nicht, nur damit, wie du mich wahrnimmst. (Fast) ganze Leben ist ein Reaktionstest. Wenn wir das erkennen, haben wir schon viel gelernt.

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satian  30.01.2024, 11:58
  • Es wäre seltsam, Buddha als Heiligen zu sehen

Das wäre soweit richtig, sofern man unter "Heiligen" die christliche Vorstellung hat. Im Buddhismus dagegen bedeutet dieser (leider etwas ungünstig gewählte) Ausdruck eine Person, die das Ziel ihres Weges erreicht hat. Deshalb wird in vielen Übersetzungen auch Arhat/Arahant verwendet.

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MindFlower  30.01.2024, 12:02
@satian

Ah. So macht es Sinn für mich. Obwohl es ja eine Frage des Bewusstsein ist, bereits auf dem Ziel des Weg zu sein. Es ist ja kein Erreichen in dem Sinne, sondern ein Erinnern das man es bereits erreicht hat. Aber in so fern… ja, das stimmt wohl in unserer illusionistischen Schöpfung unseres Selbst.

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Ich finde den Buddhismus sehr spannend. Ich musste viele Referate über die Religion halten und bin sehr fasziniert, denn im Gegensatz zu anderen Religion bist du nicht auf deinen Gott fokussiert sonder auf dich selbst.

Woher ich das weiß:Recherche

Ich finde ihn hilfreich und lebenspraktisch - Bin Nichiren-Buddhist.

Da denk ich nix drüber…da meditier ich drüber.

Ist ja ganz nett und manch Möchtegernintellektueller brüstet sich damit, man schwimmt auf der fernöstlichen Welle des Guten im Menschen, blablabla…aber, Askese wär nun echt nix für mich!

gottesanbeterin  30.01.2024, 08:48

Buddhisten sind keine Asketen. Buddha selbst hat das Asketentum verworfen.

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Highner64  30.01.2024, 09:35
@gottesanbeterin

Okay…1000 Punkte für Dich…und ich schütte Asche auf mein Haupt. Allerdings: Vegetierier sind die doch schon, oder? Ist doch auch n bisschen asketisch…

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gottesanbeterin  30.01.2024, 10:22
@Highner64

Buddhisten sind nicht unbedingt/automatisch Vegetarier.

Buddha hat ja eine Zeit lang asketisch, sogar höchst asketisch gelebt und zu dieser Zeit viele Anhänger gehabt. Später hat er dieses Asketentum verworfen, denn er hat erkannt, dass es extrem war. Doch viele seiner damaligen Anhänger sind dem Asketentum treu geblieben. Deshalb diese Verwirrung, diese Missverständnisse.

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satian  30.01.2024, 11:52
@gottesanbeterin
  • Buddha selbst hat das Asketentum verworfen

Hier muss man differenzieren: Verworfen hat er die damals gängige extreme "Schmerzensaskese" (Schmerzen/Leiden sollte zum Heil führen). Asketisch könnte man heute das Leben der Mönche/Nonnen nennen, für die mehr Silas und Ordensregeln gelten.

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Highner64  30.01.2024, 12:32
@satian

Oh,oh 😏 ihr verirrt mich ja schon n bisschen…asketisch und dann doch nicht - zumindest so ganz…vegetiererisch - und dann wieder nicht…da bleib ich Christ, da weiß ich was ich hab - und was Besseres hab ich eh nicht im Kofferraum…und ich kann fressen und leben, wie ich s will. Stoß da gern mal mit nem Gläschen Messwein auf Euch an..-🍷

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gottesanbeterin  30.01.2024, 12:58
@satian

Buddha hat beobachtet, wie einem Lautenspieler eine Saite gerissen ist, als er sie zu sehr gespannt hat. Da hat Er erkannt, dass Askese extrem, einseitig, überspannt ist, das Wesen eines Menschen aus dem inneren Gleichgewicht bringt und hat es verworfen, als (der inneren Ballance) nicht förderlich erkannt. Davor hatte Er sich nicht gepflegt, in der Wildnis gelebt und sich von allen möglichen wilden Früchten, Wurzeln und Getier ernährt. Damals hatte Er viele Anhänger, die auf dieselbe Weise lebten. Viele von ihnen haben diese einseitige Lebensweise nicht aufgegeben.

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gottesanbeterin  30.01.2024, 13:02
@Highner64

Völlerei ist/wäre das gegensätzliche Extrem, ist im Christentum auch nicht gerne gesehen, hindert ganz gewiss auch die innere Harmonie und das innere Wachstum.

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satian  30.01.2024, 13:12
@Highner64

Zustimmung - entgegen der heutigen landläufigen Meinung ist die Lehre des Buddha nicht so einfach und offensichtlich. Er selbst bezeichnete sie als tief, nicht leicht zu verstehen. Zur Askese: Jeder kennt die (verwerflichen) Extreme: Vollfressen bis der Arzt kommt - Bulimie bis zum verhungern😉. Was wählst du?

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satian  30.01.2024, 13:23
@gottesanbeterin

Zur Askese gab ich an "Highner64" gerade ein Beispiel, das du ja selbst auch so siehst. Die Art, die Buddha verworfen hat - das willst du bestimmt nicht wirklich wissen was er noch alles ausprobiert hat😉. Nachdem er dem Hungertod nahe war, verwarf er diese Extreme und begann wieder Nahrung zu sich zu nehmen - allerdings nur soweit, um den Körper funktionsfähig zu erhalten. (Das wäre für uns heute schon wieder ein Extrem). Laien gab er den Rat, halt nicht zu übertreiben (siehe z. B. Pasenadi). Für Mönche/Nonnen stand die Lösung von Bindungen (oder auch Niveema) im Vordergrund (natürlich ohne in die "zu Recht beanstandeten" Extreme zu verfallen).

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Highner64  30.01.2024, 14:48
@satian

Den Mittelweg…,wie s schon auf dem Apollontempel zu Delphi steht: Halte Maß/nichts zuviel.

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