Was bedeutet «unrein»?
Welche Folgen hat «unrein»-sein im biblischen Sinne?
7 Antworten
Gottes Sohn sagte: Mk 7,22 "Was aus dem Menschen herrauskommt, das verunreinigt den Menschen. Denn von innen aus dem Herzen der Menschen kommen die bösen Gedanken, wie Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habsucht, Bosheit, List, Ausschweifung, neidischer Blick, Lästerung, Hochmut und Narrheit. Alle bösen Dinge kommen von innen heraus und verunreinigen den Menschen." http://gemeinde-christi.ch/zurich/fr/kurzartikel/reinheit.shtml
Wer's gesagt hat ist erstmal zweitrangig für mich, aber der Text an sich macht ja wohl eindeutig Sinn. Obwohl man bestimmt auch einfach mal neidisch auf ein Auto guckt weil's der Kumpel macht und man viell. auch gern neben einer der 3 Beifahrerinnen sitzen würde.
Koscheres, Rein und Unrein Es gibt nicht zweierlei koscher. Entweder ist eine Speise koscher oder sie ist treife = Nicht-koscher Also nicht geeignet.. Die Tatsache, dass auch manche gläubigen Juden sich nicht genau an die Regeln halten, bedeutet nicht, dass es strengere oder weniger strenge Grade von koscher gibt, es bedeutet lediglich, dass diese Menschen die Regeln nicht ganz so ernst nehmen. Ein Beispiel: Wenn jemand in einem nicht-koscheren Restaurant rein vegetarische Speisen (die zweifelsfrei koscher sind) zu sich nimmt, verstößt er gegen die Kaschrut-Regeln, da die Benutzung von nicht-koscherem Geschirr die Speisen treife macht. Das mosaische Recht, das sehr darauf bedacht war, Regeln für die Wahrung der Gesundheit und des Lebens einzuführen, hat den Begriff koscher (hebräisch kascher, was rein, tauglich, geeignet, passend bedeutet) geprägt. Jede Nahrung, die teils aus verständlichen, teils aus nicht nachvollziehbaren Gründen erlaubt ist, heißt koscher. Jede andere Nahrung wird als treife (nicht-koscher) bezeichnet und darf nicht verzehrt werden. Fleisch als Nahrungsmittel, insbesondere in warmen Landstrichen, ist sehr empfindlich. Deshalb heißt es in der Tora: „Fleisch von einem Tier, das auf dem Feld gerissen wurde, sollt ihr nicht essen; ihr sollt es den Hunden vorwerfen“ (2. Buch Moses 22, 30). Hier gebraucht die Bibel das Wort treife. Maimonides erklärt hierzu: Treife ist ein Vieh oder Tier, das ein Mum (= Verletzung, Gebrechen, Missbildung, Verstümmelung) hat. Selbst wenn das Tier dem Anschein nach noch gesund ist, jedoch durch die Verletzung (Mum) eine Lebenserwartung von weniger als einem Jahr hat, ist es treife und darf nicht verzehrt werden. - Ein häufiger Mum, der das Rind treife macht, ist ein Loch in der Lunge. Die Halacha (das Religionsrecht) geht davon aus, das eine Rind mit einem Loch, wenn es noch so klein ist, ein volles Jahr nicht überleben wird. Deshalb wird beim Schlachten eines Rindes die Lunge untersucht. Da der Leser sich nicht für alle anatomischen Einzelheiten interessieren mag, wird die Problematik hier nur kurz erörtert.
-
Wenn beim Schlachter der Verdacht aufgekommen ist, es könnte sich ein Loch in der Lunge befinden, wird die Lunge herausgeholt und gründlich untersucht. Ist sie unbeschädigt, also glatt, ist das Tier koscher. Ist sie beschädigt, wird das ganze Tier für einen Juden nicht essbar.
-
Raschi (Frankreich 1040 – 1105) war der Meinung, dass auch der Verdacht allein das Tier unverzehrbar macht. Hingegen war Rabenu Tam (Frankreich 1100 – 1171), der Enkel von Raschi, der Meinung, dass der Verdacht allein nicht ausreicht, um ein Tier für nicht-koscher zu erklären. Entscheidend sei die Prüfung.
-
Die jüdischen Gemeinden konnten sich in dieser Frage nicht einigen, und im Laufe der Jahrhunderte hat sich bei den verschiedenen Gemeinden die eine oder die andere Einstellung durchgesetzt.
-
Interessanterweise kommt auch bei dieser Problematik das pluralistische Prinzip des jüdischen Rechts zum Vorschein. Es heißt nämlich, dass man sich an die Bräuche der Vorfahren halten soll („Verrücke nicht die alte Grenze, die deine Väter gezogen haben“ Sprüche 22, 28). Wenn also bestimmte Gemeinden schon immer glatt-koscher Rindfleisch gegessen haben, so sollten sich ihre Mitglieder weiterhin daran halten. Allerdings kennen die meisten Juden den Begriff glatt-koscher gar nicht und begnügen sich mit koscherem Fleisch.
Nach Jüdischer tradition gerät eine Frau durch ihre monatliche Blutung immer wieder in einen Zustand der rituellen Unreinheit.
Ein alttestamentlicher Schlüsseltext über die Verunreinigung durch die Monatsperioden ist Leviticus 15,19-30, wo die folgenden Vorschriften stehen:
"Wenn eine Frau ihre monatliche Blutung hat, ist sie sieben Tage lang unrein." "Jeder, der sie berührt, wird unrein bis zum Abend." "Auch alles, worauf sie während dieser Zeit liegt oder sitzt, wird unrein. Wer ihr Lager oder etwas, worauf sie gesessen hat, berührt, muß seine Kleider waschen, sich selbst mit Wasser abspülen und bleibt bis zum Abend unrein. Auch wer irgend etwas auf ihrem Lager oder ihrem Stuhl liegendes berührt, wird unrein bis zum Abend." "Wenn ein Mann währen dieser Zeit mit ihr schläft, wird er selbst für sieben Tage unrein. Jedes Lager, auf dem er liegt, wird unrein." "Dauert die monatliche Blutung länger als sieben Tage oder hat die Frau außerhalb ihrer Periode einen Ausfluß, der längere Zeit anhält, so ist sie währen dieser Zeit genauso unrein wie während ihrer Monatsblutung." "Wird sie von dem Ausfluß geheilt, so wartet sie noch sieben Tage, dann ist sie wieder rein. Am achten Tag bringt sie zwei Turteltauben oder zwei junge, gewöhnliche Tauben zum Priester an den Eingang des heiligen Zeltes. Der Priester opfert die eine als Sühneopfer, die andere als Brandopfer und bringt so zwischen der Kranken und dem Herrn alles wieder in die rechte Ordnung."
Es bedeutet, "Sünden" auf sich geladen zu haben.
Dabei ist entscheidend, wer über diesen d-e-h-n-b-a-r-e-n und interpretationsfähigen Begriff die Deutungshoheit hat. Ist es ein fundamentalistisches Christentum, so ist schon der begehrliche Blick auf eine Person des anderen (oder gar gleichen!) Geschlechts "Sünde".
Was die Folgen betrifft, wird hier gern der Verlust der göttlichen Gnade angeführt. Fundamentalisten malen hier im Wortsinn den Teufel an die Wand.
Für Nicht-Gläubige haben solche "Sünden" keine Folgen (außer der der sozialen Ausgrenzung durch Strenggläubige). Für Untaten sind ansonsten die Strafgesetze zuständig.
Gruß, earnest
Im biblischen Sinne bedeutet "unrein" meist, Sünden auf sich geladen zu haben, gesündigt zu haben, und noch nicht gebeichtet oder um Sündenbefreiung gebeten zu haben. Die Folgen sind da ganz unterschiedlich, es gibt verschiedene Meinungen dazu. Manche sagen, dass man dann nicht mehr unter Gottes Schutz steht, andere sagen, man macht sich selbst unglücklich, da das Fehlverhalten einen auf ewig verdammen und plagen wird. Außerdem sollen Sünden ohne Einsicht und Beichte in Abhängigkeit von Fehlverhalten führen. Außerdem bekommt Satan macht über den Sünder. Hatten wir alle im Religionsunterricht, kannst ja auch mal auf ein paar schönen Bibelseiten im Internet nachschauen, bei Google findest du alles ;)
S.
Mein Bibellexikon sagt dazu folgendes:
"Schärft den Kindern Israels ein, diese Vorschriften zu beachten, damit sie nicht meine Wohnung, die mitten in ihrem Lager ist, verunreinigen." Diese Gesetze wurden in den nachfolgenden rabbinischen Traditionen noch verschärft. Die Konsequenzen für Frauen waren:
Jeden Monat war sie für sieben Tage oder mehr rituell unrein. Sie mußte sich nach jeder Geburt einer rituellen Reinigung unterziehen. Nach der Geburt eines Sohnes war die Mutter für 40 Tage unrein, bei einer Tochter für 80 Tage (Leviticus 12,1-8).