Warum wird Selbstmord so geächtet?

Tiffanylegtlos  05.12.2021, 01:30

Was hat dich bis jetzt davon abgehalten?

Jojikushy 
Fragesteller
 05.12.2021, 01:31

Nur der Gedanke an meine Familie, wie sie darauf reagieren würden und sich fühlen würden.. sonst nichts

10 Antworten

Weil's der Mainstreammeinung zuwiderläuft. Egal, wie sinnlos und kaputt das eigene Dasein auch ist, die "korrekte" Gleichung ist immer: Suizid ist niemals eine Option.

Stell dir nur einmal vor, du hattest einen schweren Unfall, bei dem du sowohl beide Beine als auch Arme verloren hattest, vielleicht sogar noch 'n Auge weg, warst bis zu jenem verhängnisvollen Tag ein lebensfroher Mensch, aber willst jetzt in diesem Zustand einfach nicht mehr, weil du ein Krüppel bist, selbst bei sehr intimen Dingen wie dem Toilettengang auf andere angewiesen bist, willst dein Leben also beenden bspw. bei "DIGNITAS" und bekommst dann zu hören: ,,Du bist krank, Selbstmord ist nie eine Lösung, finde dich damit ab oder du wirst zwangseingewiesen!"

Welcher Hohn, welcher Schlag ins Gesicht von Menschen, die überhaupt nicht wissen, in welchem mentalen (und in dem Fall auch physischen) Alptraum man steckt; ein Alptraum, aus dem es zeitlebens kein Erwachen mehr geben wird.

Jojikushy 
Fragesteller
 05.12.2021, 03:15

Ja echt traurig..mir geht es ja noch körperlich gut aber ich möchte mirtl nicht vorstellen was für ein großes leid so ein Mensch der sich nicht mehr bewegen kann erleiden muss.. Ärztliche Sterbehilfe wäre der Ausweg aber dann wird der Arzt von der Gesellschaft runtergemacht nur weil er das richtige tut.

Wir leben in einer Gesellschaft welches dem Tod unter keinem Umständen ins Auge sehen will

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Es mag sein, dass momentan alles etwas monoton vorkommt...

Aber gehen wir davon aus, dass du knapp 80 Jahre lebst. Wie viele schöne Erlebnisse erwarten dich eventuell noch? Was ist mit den Menschen die dich lieben? Was ist mit der Gedanke, dass du sie eventuell nie wieder siehst.

Sterben werden wir eh alle, also warum die Eile? Was ist wenn du so viel tolle Sachen verpasst? Deine Entscheidung nach dem Tod bereust.

Fühlt sich das Leben nicht Manchmal so schön an, dass man so froh ist Leben zu dürfen?

Jojikushy 
Fragesteller
 05.12.2021, 01:34

Nein ehrlich gesagt hatte ich dieses Gefühl schon lange nicht mehr

Wie kann man etwas nach dem Tod bereuen wenn man garnicht mehr da ist

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lilamor  05.12.2021, 01:38
@Jojikushy

Nun ja, es gibt verschiedene Sichtweisen. Werden wir einfach nichts mehr spüren und es ist vorbei? Oder geht es in einer anderen Dimension doch weiter? Alles ungewiss.

Solche Phasen haben wir sicherlich alle mal. Sich professionelle Unterstützung zu holen und der Sache auf dem Grund gehen, wäre sicherlich eine gute Option.

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Weil Selbstmord eine unbeschreibliche Dummheit ist.

Das Leben ist deshalb so kostbar, weil es neben dem irdischen Leben auch ein geistiges Leben und einen geistigen Tod gibt. Der Selbstmord wird zwar nicht irdisch bestraft, aber der Delinquent straft sich selber mit dem geistigen Tod, der weitaus schlimmer als der irdische Tod ist, weil dieser darin besteht, dass er im Jenseits auf Ewigkeiten völlige Kraftlosigkeit erleidet ist und nicht einmal in der Lage ist seinen Fehler zu Erkennen um die Tat zu bereuen und die Qual des Gebundenseins zu erleichtern. Das Leben ist deshalb so kostbar, weil wir nur hier die Möglichkeit haben uns richtig zu entscheiden. Hierzu möchte folgendes anfügen:

https://www.gutefrage.net/frage/wenn-die-erde-nicht-exes-tieren-wuerde-wuerde-dann-auch-himmel-und-hoelle-nicht-existieren#answer-433966352

Sagen wir Mal ich habe mit 26 Jahren so ziemlich alles erlebt was ich wollte, [...]

Weißt du denn auch wie es sich anfühlt, wenn eine beste Freundin oder eine Person, die sehr nah und eng mit dir ist, sich das Leben nimmt? Die Schmerzen sind.. desaströs.. fürchterlich und grauenvoll. Suizid nimmt deine Schmerzen nicht weg, sie multiplizieren deine Schmerzen und verteilen es an andere weiter. Sehr generalisiert, aber ich denke bei deiner Situation passt das gut.

Es tut mir Leid jedoch zu hören, dass du unzufrieden mit deinem Leben bist, bereits suizidale Gedanken besitzt und darüber reflektierst, ob diese mehr als Gedanken sein sollten. Das muss heißen, dass dein Leben zurzeit einfach nur eine Krise ist und es tut mir Leid zu hören.

Wenn du unglücklich mit deinem Leben bist, finde heraus warum. Wenn es die Arbeit ist, warum tust du es? Willst du wirklich den Rest deines Lebens so weiter leben? Deine Sicht hört sich für mich etwas nihilistisch an. Quasi: Wir werden doch eh alle sterben.

Ja! Das werden wir! Aber nutze es eher als eine Motivation am Leben zu sein und noch alles rum zu probieren, nicht um dein Leben zu beenden. Es gibt wirklich so vieles von der Welt, was du lernen kannst. Jedenfalls sehe ich das immer. Vor 5 Jahre dachte ich mir, ich kann nicht schlauer werden und jetzt bin ich unvergleichlich gereifter und selbstreflexiver. Heute glaube ich aber immernoch dasselbe. Sprich ich denke, dass ich nicht schlauer werden kann, aber wenn ich mich vergleiche, merke ich, dass es einfach nicht stimmt. Es gibt noch sehr vieles zu tun und zu lernen.

Außerdem bin ich mir sicher, du findest auch viele Dinge im Leben, die dir Sinn geben. So ein Gefühl von voller Erfüllung und du bist so vertieft in der Aktivität, dass du deinen Körper nicht mehr richtig fühlst. Und ich glaube das ist Grund genug, am Leben zu sein. Wenn du mit Sinnlosigkeit argumentierst dann hast du Recht, aber es heißt nicht, dass es richtig ist. Schaue einfach, was du liebst und folge es. Ansonsten.. wird das Leben in meinen Augen größtenteils eine Qual sein.

Viel Glück und alles Beste noch!

Woher ich das weiß:Hobby – Jordan Peterson, Carl Rogers, Carl Gustav Jung uvm.
Jojikushy 
Fragesteller
 05.12.2021, 01:47

Danke für die aufmunternden Worte aber ich liebe nichts mehr im Leben, meine Hobbies machen keinen Spaß mehr, mein Traumjob macht keinen Spaß mehr und Aktivitäten mit meinen Freunden machen auch nicht mehr soviel Spaß.

Ich lebe eigentlich nur noch aufgrund meiner Eltern da ich weiß dass sie meinen Selbstmord nicht ertragen könnten

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Khovinc  05.12.2021, 02:05
@Jojikushy

Wenn du nicht weißt, warum du dich so fühlst, dann würde ich mir mal Kritik und Meinungen von Außenstehenden holen. Vielleicht sehen sie mehr und erkennen auch, wie du dich über die Zeit verändert hast. Vielleicht schläfst du viel mehr? Machst keinen Sport mehr? Ernährst dich kaum mehr? Vielleicht redest du viel öfter über deine Arbeit und wie es dich stresst? Was es auch immer ist, sie können dir helfen dich zu "verbessern", indem sie einfach einen Spiegel hochhalten und / oder kritisieren.

Ansonsten empfehle ich einen Berater oder Psychologen. 26 Jahre alt bist du.. Ich glaube, du hast noch exorbitant viel zu erleben. Ich glaube fest daran. Ich dürfte sowas nicht sagen, weil ich jünger bin, dennoch glaube ich so fest daran. Es muss einfach mehr geben. Schaue einfach bitte wie du besser sein kannst. Sei auch nicht verfangen in deinem eigenen Gedankenmuster, sondern hole auch Meinungen und Perspektiven von anderen, die dich da raus holen.

Hast du eine beste Freundin oder eine Person, die du sehr nahe stehst? Wenn du diese Person so leiden siehst, wie du es gerade tust, wie würdest du reagieren? Würdest du wollen, dass diese Person auch diese Erde verlässt?

In meinen Augen finde ich Selbstmord nicht genug beachtet. Ich glaube, dass es für viele noch schwer ist sich öffnen zu können spricht bereits genug. Aber ja, jedem das Seine und man kann je nach Erfahrung anders argumentieren.

Du schaffst das schon :)

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Was bei mir gut geholfen hat, ich hatte viele Jahre Selbstmordgedanken, meine Therapeutin sagte und Sie hatte recht : NIMM DIR ZEIT UND NICHT DAS LEBEN !!!

Ich bin gläubig und bin irgendwann abends im Bett gelegen und habe zu JESUS CHRISTUS gebetet, wenn ich mir jetzt doch noch Heute mir das Leben nehme, dann ist es Deine Verantwortung, ich kann nicht mehr, Amen !!!

Ich hatte zwei verschiedene Antidepressiva aber beide trizyklisch und normalerweise nimmt man das nie so ein, wußte ich von den Psychiatern.

Aber es war mir sch#egal und habe beide genommen 50 mg Doxepin und 150 mg

Opipramol, bin dann eingeschlafen. Am nächsten morgen wachte ich auf und hatte seit dem nie wieder Suizidgedanken und heute geht es mir gut. Diese beide Medikamente haben bei mir bis heute, das Leben gerettet und mein Leben macht wieder Spass, aber ohne geht es nicht mehr. Ich würde mir wünschen, daß bei Allen es so funktionieren würde. ( Die Ärzte sind absolut bis

heute überrascht. )

Alles Liebe und Gute Besserung !!!