Warum wird seid/seit zu 90% verwechselt. Sollte eigentlich 50:50 sein, wenn es Unwissen ist. Absicht ist es auch nicht, da witzlos. Gibt es andere Ursachen?
6 Antworten
Es fällt dir halt immer nur auf wenn es falsch ist.
Man kann nur verwechseln, was man nicht versteht. Und man versteht nicht, was man nicht gelernt hat. Wer ein VERB, dessen Stammform „sein” lautet, mit einer Präposition verwechselt, hat den Schuss nicht gehört.
Ja, es gibt Ursachen. Bzw. eine Ursache. Nämlich, dass man sich nicht mit dem Wortstämmen der deutschen Sprache befasst.
Dass man zwar (irgendwie) Deutsch spricht, sich der deutschen Sprache jedoch nicht wirklich bewusst ist. Seien es Desinteresse oder Interferenz der Linguistik betreffend etc. pp.
"Seid" ist eine Form von "sein". Daher auch die Beugeform "(wir) sind".
Bezüglich der Beugeformen "habt", "wollt", "kommt", "macht", ist es jeweils die Beugeform im Zusammenhang mit dem Personalpronomen "ihr".
Bezogen auf "seiht" frage ich dich: Meinst du das Verb "seihen" (etwas durch ein Sieb gießen) oder hast du dich verschrieben?
So oder so wäre die Beugeform des Verbs "seihen" im Präterium ebenfalls "ihr seiht".
Aber damit bestätigst Du meinen Punkt: Alle Verben enden im Präsens 2 P Pl auf -t (seiht ← seihen ist ein schönes Beispiel, weil die 2 P Pl gleich ausgesprochen wird wie seid), nur bei sein ist es anders, da steht ein -d. Das ist unsinnig, das kann man nicht verstehen, das kann man sich auch nicht aus irgendwelchen Prinzipien oder Wortstämmen ableiten, das kann man nur wissen und hinnehmen.
Nun, so einfach würde ich es nicht sehen.
Die Beugeformen "habt", "wollt", "kommt", "macht", sind zeitliche Verben.
Man "hat" etwas zu und bis zu einer bestimmten Zeit, man "will" etwas zu und bis zu einer bestimmten Zeit, man "kommt" zu und bis zu einer bestimmten Zeit, man "macht" etwas zu und bis zu einer bestimmten Zeit.
Man "sieht" oder auch "seiht" etwas zu und bis zu einer bestimmten Zeit.
Zum Schluss möchte ich noch etwas zu "seit" mit "t"und "seid" mit "d" erwähnen.
"Seit" mit "t" = drückt ebenfalls eine Zeitangabe aus. Beispiel: "Seit gestern lese ich dieses Buch."
"Seid" mit "d" = drückt hingegen einen Zustand aus. Beispiel: Frage: "Seid ihr alle da?" Antwort: "Ja, wir sind da." (Und ich als Einzelne denke bei mir: 'Ja, ich bin da.')
Bei "seid" mit "d" handelt es sich somit um eine unregelmäßige Verbform. Nämlich jener von "sein".
Und so kann man sich den Unterschied richtig gut merken und das Ganze ist völlig verständig.
Ich halte Deine 90% für sehr, sehr übertrieben.
Weil viele Kinder in der Schule nicht aufgepasst haben. Gruß Greco
Offenbar hast Du Dich mit den „Wortstämmen der deutschen Sprache“ ausgiebig befaßt. Dann erkläre mit bitte, warum es ihr seid lautet, aber ihr habt, wollt, kommt, seiht, macht.