Warum wird introvertierten Menschen von klein auf das Gefühl gegeben falsch zu sein und sich ändern zu müssen?

6 Antworten

Hallo!

Ich (m, 25) bin ein eher introvertierter etwas zurückhaltender (aber nicht schüchterner) Typ, der lang braucht um Vertrauen zu fassen, sich seine Leute raussucht bzw. nicht jeden an sich ranlässt, eher für sich bzw. unter guten Freunden ist & auch am liebsten irgendwo in der letzten Reihe hockt als ganz vorne mitspielt!

Mir hat von klein auf noch nie jemand das Gefühl geben, "falsch gepolt" zu sein oder dass ich mich ändern müsse ---------> auch wenn manche meine Art auch als eigenbrötlerisch & mit Sätzen wie "der ... ist komisch" abgetan haben, ist es mir noch nie begegnet, dass mich jmd. "normalmachen" wollte oder mir das Gefühl gab, dass meine Art nicht okay sei. Ich kann super damit leben & die die mich echt mögen können das anscheinend auch, sonst wären sie nicht tlw. seit 20 Jahren mit mir eng befreundet & durch dick und dünn mit mir gegangen ;)

Im Grunde ist das Charaktersache die eig. auch vererblich ist wie ich sagen würde ---------> ich bin exakt so vom Typ her wie alle meine Onkels sind & wie auch mein Opa gewesen ist... sicherlich spielte die Prägung (ich wuchs bei Opa und Onkel auf) 'ne nicht zu Unterschätzende Rolle, klar.. genauso wie das Umfeld (meine Kumpels sind alle ähnlich drauf wie ich).. aber es gab genausogut Leute, denen meine Art nicht in den Kram passte (z.B. in der Realschulzeit) was mir aber auch nix ausgemacht hat bzw. keine Spuren hinterließ.

Sicherlich gibt es auch Leute, die durch äußere Einflüsse zum Duckmäuser erzogen werden oder durch "höhere Gewalt" wie Traumatisierende Erlebnisse, Psychosen, Depressionen usw. sehr introvertiert und ruhig werden, sich ggf. sogar menschlich um 180 Grad drehen.. aber das kommt immer auf den Einzelfall an.

Hoffe, ich konnte helfen :)

Maxipiwi 
Fragesteller
 07.05.2016, 08:34

Danke. 

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Ich weiß nicht, ob man von Geburt an introvertiert ist oder dazu erzogen wird. Auf jeden Fall bin ich introvertiert. Und kann damit leben. 

Maxipiwi 
Fragesteller
 06.05.2016, 18:19

Wurde dir nicht suggeriert doch geselliger zu sein oder mehr aus dir rauszukommen? 

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Virginia47  06.05.2016, 18:21
@Maxipiwi

Ja, das wurde es. Aber ich kann nicht über meinen Schatten springen. 

Ich habe zwar hart an mir gearbeitet, dass ich nicht untergehe. Aber ich bestimme, wo es lang geht. Und wenn ich nicht reden will, rede ich eben nicht.

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Maxipiwi 
Fragesteller
 06.05.2016, 18:23
@Virginia47

Super. Ich bin es auch leid, mich zu rechtfertigen. 

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Ich denke, dass es Unsicherheit ist. Man weiß nicht wie der andere denkt. Die meisten gehen davon, dass der Introvertierte eher ins negative gehende Gedanken hat, sonst würder er sie ja äußern. Doch das ist grundlegend falsch.

Man schließt immer von sich auf andere. Wahrscheinlich hat der gesprächige Gesprächspartner Minderwertigkeitskomplexe.

Ich denke Ungeduld spielt auch eine Rolle. Man will sofort gleich alles wissen, ohne selber nachdenken zu müssen.

Deswegen Kopf hoch für alle die Introvertiert sind. Ihre Stärken liegen im Innern, werden aber zum richtigen Moment nach außen getragen.

Maxipiwi 
Fragesteller
 06.05.2016, 18:22

Danke für deine Antwort. Umgekehrt ist es für Introvertierte auch anstrengend, wenn andere immer gleich laut mit Allem rausplatzen. 

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Ob man letztlich eher intro- oder extrovertiert ist, hängt sicherlich neben der Erziehung auch ein wenig von der Genetik.

Da  es eh kein Verhalten gibt, was per se als "normal" gilt, gibt es eben verschiedene Verhaltensweisen, die allesamt völlig ok sind.

Introvertiert sein hat sicherlich auch Vorteile, denn man kann z.B. Dinge mit einer gewissen Distanz betrachten und ist emotional nicht so in Angelegenheiten eingebunden, die ansonsten auch einmal  belasten können.

Manchmal ist eben auch einmal "Mund halten" und "Sich Herausziehen" bzw. "Zuhören" angesagt, nicht nur "Reden" und "Emotion":)

Maxipiwi 
Fragesteller
 06.05.2016, 19:21

Ich denke nicht, dass es eine Frage der Erziehung ist. Ich glaube, ein Großteil ist angeboren. Es mag sein, dass es dann durch äußere Umwelteinflüsse verstärkt oder abgemildert wird. Was mich stört, dass es immer als etwas Negatives angesehen wird, dass bekämpft werden muss. 

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Hallo Maxipiwi, das kann meiner Meinung nach sehr oft daran liegen, dass andere Menschen mit einer introvertierten Art nicht umgehen können. 

Um von ihrer Unfähigkeit damit umgehen zu können, abzulenken, muss sie beseitigt werden (nach ihrem Denkschema). Ich denke, dass das dann auch meistens unbewusst passiert. Dass diese Menschen (meistens eher Extrovertierte) sich also einfach (unbewusst) als normal sehen und den anderen als abnormal --> "Benimm dich halt normal bitte."  Diese Aussage kann also vielleicht auch "nur" eine unbewusste Ablenkung sein.

Genauso gut könnte ein introvertierter Mensch denken, er wäre normal und Extrovertierte abnormal. Nur wird das eher selten passieren, da sich Introvertierte ihre Meinung öfter für sich behalten oder sie vorher noch 10mal bestätigt haben wollen, bevor sie sie preisgeben.


Also kurz gefasst dreht es sich bei dem Problem um Gesellschaft und Kommunikation, denke ich. Die Themen spielen eine immer größere Rolle in einer fortschreitenden Globalisierung; wobei ich finde, dass wir ALLE noch viel toleranter werden sollten und auch die Definition von normal/abnormal nur mehr im gesundheitsrelevanten Bereich anwenden sollten.