Warum werden Zeugen Jehovas als Kindermörder (bezüglich Bluttransfusion) betitelt?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Eigentlich ist das eine überholte Ansicht, weil man annahm, dass das Verweigern von Blut schuld ist, dass ein Kind stirbt. Weltweit haben viele Ärzte bessere blutlose Behandlungen und OPs entwickelt, sodass auch viel schnellere Heilung da ist. - Apostelgeschichte 15:29

Weil Bluttransfusion leben retten kann.
Ich finde das mit "Kindermörder" allerdings sowohl überzogen, als auch nicht gut.

Allerdings bin ich mit den Leuten auch soweit fertig, die brauchen hier nicht mehr klingeln.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Weil Bluttransfusionen Leben retten können und Zeugen Jehovas insgesamt und entsprechend auch bei ihren Kindern das Transfundieren von Blut ablehnen.

Der Begriff 'Kindermörder' ist natürlich vollkommener Schwachsinn. Tatsächlich wird dem Kind nur eine medizinische Behandlung vorenthalten, die Entscheidung darüber steht den Eltern vollkommen zu im Rahmen ihrer Personensorge. Ein aktives 'Morden' sehe ich hier nicht und auch kein Mordmotiv. Totschlag durch Unterlassen... das ist dann so der Bereich ab dem man in meinen Augen zu diskutieren anfangen KÖNNTE; wenn man es unbedingt wollte (sehe ich offen gestanden aber auch nicht).

Warum akzeptieren Jehovas Zeugen keine Bluttransfusionen?

Häufige Missverständnisse

Was viele sagen: Jehovas Zeugen lassen sich nicht medizinisch behandeln.

Fakt ist: Wir bemühen uns um die bestmögliche medizinische Behandlung für uns selbst und unsere Familien. Haben wir gesundheitliche Probleme, gehen wir zu kompetenten Fachärzten oder Chirurgen, die uns ohne die Verwendung von Blut behandeln können. Wir verfolgen mit großem Interesse die Fortschritte in der Medizin. Fremdblutfreie Behandlungsmethoden, die für Patienten von Jehovas Zeugen entwickelt wurden, kommen jetzt sogar der Allgemeinheit zugute. In vielen Ländern haben Patienten nun die Möglichkeit, Behandlungsmethoden zu wählen, die nicht Transfusionsrisiken mit sich bringen, wie Übertragungen von Krankheiten, Immunreaktionen oder menschliches Versagen.

Und warum nehmen Zeugen Jehovas Keine Bluttransfusion?

Das hat vielmehr religiöse als medizinische Gründe. Sowohl im Alten als auch im Neuen Testament wird klar geboten, sich von Blut zu enthalten (1. Mose 9:4; 3. Mose 17:10; 5. Mose 12:23; Apostelgeschichte 15:28, 29). Außerdem: Bei Gott steht Blut für Leben (3. Mose 17:14). Wir haben also zwei Gründe dafür, dass wir Blut ablehnen: Gehorsam gegenüber Gott und Respekt vor ihm als Lebengeber.

Umdenken in der Medizin

Früher hielt man es fürunverantwortlich, ja fahrlässig, nicht mit Bluttransfusionen zu behandeln und stattdessen Transfusionsalternativen anzuwenden. Doch in den letzten Jahren hat in der Medizin ein Umdenken stattgefunden. Bereits 1994 konnte man in einem Interview mit einem renommierten Herzchirurgen aus Deutschland lesen: „Zeugen Jehovas wiesen den Weg zum Einsparen von Blut. ... Man hat dabei gelernt, was man alles tun kann, um den Einsatz von Fremdblut zu verhindern. Diese Methoden wurden dann zunehmend auch bei allen übrigen Patienten angewendet.“ d In einem Fachmagazin für Herz-, Lungen- und Kreislauferkrankungen stand 2010: „Die fremdblutfreie Chirurgie sollte nicht auf JZ [Jehovas Zeugen] beschränkt bleiben, sondern zum ganz normalen OP-Standard werden“ (Heart, Lung and Circulation). Und 2011 hieß es in einem Fachartikel aus der Schweiz zum Thema Patient Blood Management (Ziel des Patient Blood Management ist, sowohl Bluttransfusionen als auch das Risiko einer Anämie zu vermindern): „Die Frage, die gestellt werden muss, ist, warum Patient Blood Management nicht für alle Patienten zur Anwendung kommt, da bekannt ist, dass die Ergebnisse und das Überleben ohne Verwendung von Blut wesentlich besser sind. Patienten, die keine ZJ [Zeugen Jehovas] sind, ... erhalten immer noch zu viele Blutprodukte. ... Diese Probleme sollten schnell behoben werden, da alle Patienten Nutzen von Patient Blood Management haben sollten“. e

Mittlerweile wenden Tausende von Ärzten weltweit bei den kompliziertesten Operationen statt Bluttransfusionen blutsparende und fremdblutfreie Behandlungsmethoden an. Solche Transfusionsalternativen werden inzwischen von vielen Patienten in Anspruch genommen, die keine Zeugen Jehovas sind, und sie sind sogar in Entwicklungsländern möglich.

Hab ich jetzt so noch nie gehört.

Ist auch sachlich falsch, weil es sich eher um unterlassene Hilfeleistung handelt.

Ich weiß allerdings auch nicht, wo die Logik dabei ist, ein Speisegebot so weit auszudehnen, dass es auf medizinische Verfahren der Neuzeit übertragen wird.

Genau sowas hatte Jesus im Sinn, als er am Sabbat den Kranken geheilt hat. Er hat immer das Wohl des einzelnen über die blinde Befolgung von Gesetzen gestellt. Er hat auf die Frage, was die wichtigsten Gebote seien, geantwortet: Liebe Gott, und liebe deinen Nächsten.

Wie ihr es dann in euren Kopf kriegt, das zweitwichtigste Gebot zu brechen, und ein Kind sterben zu lassen, um ein nachrangiges Gebot einzuhalten, das ist in der Tat so unverständlich, dass man schon mal die Fassung verlieren kann.