Warum werden bei Reportagen Interviews nachgesprochen?
Ist euch das schon mal aufgefallen, dass es verschiedene Arten von Interviews gibt:
1.) Normale Interviews (der Interviewte ist zu sehen und zu hören)
2.) Der Interviewte wird visuell unkenntlich gemacht und die Stimme wird technisch verändert (meist höher in der Tonlage)
3.) Der Interviewte wird visuell unkenntlich gemacht und das Interview wird nachgesprochen
Nr.1 ist bei verabredeten Interviews der Fall. Wenn aber jemand nicht möchte, dass ein Interview mit ihm gemacht wird (z.B. Betrügern bei Akte 20.13, Spiegel TV, oder anderen Reportagen) wird entweder Nr. 2 oder 3 angewandt um die Persönlichkeitsrechte der Personen nicht zu verletzen.
Aber: Ich finde es auffällig, dass ausgerechnet die heftigen Fälle nachgesprochen werden (entweder aus Gedächtnisprotokoll (steht dann eingeblendet) oder anhand der Tonaufnahmen).
Warum was das nachvertont anstatt einfach die Stimmen zu verfremden?
Das wirkt auf mich manchmal so, als denkt sich das der Sender aus. Da ist die Authentizität einfach nicht gewährleistet. Rein theoretisch könnte der ja was komplett anderes sagen (Lippen ablesen geht ja auch nicht weil der sprechende unkenntlich gemacht wurde). Dass das gemacht wird glaub ich zwar nicht (das würde großen Ärger für den Sender bedeuten), aber es geht ja ums Prinzip. Es ist schon schwierig genug anhand der Geräuschkulisse einzuschätzen ob derjenige das wirklich sagt. Insbesondere durch das Gedächtnisprotokoll kann man Aussagen sehr leicht aus dem Kontext reißen.
Also, warum machen die das? Sind die vielleicht unfähig ein Mikro mitzunehmen? Warum reicht es scheinbar nicht Stimme und Gesicht zu verfremden? Warum werden bei vielen meist ungewollten Interviews die Gespräche ausgerechnet von der kritisierenden Partei nachvertont / rekonstruiert?
Was meint ihr?
4 Antworten
Glaube nicht, dass alle 'Interviews', die im TV gemacht werden echt sind, bzgw. die Geschichten der Personen echt sind. Es macht es für den Zuseher natürlich spannender/interessanter, wenn weitere 'erschreckende' Fakten ans Licht kommen, die nicht der Realität entsprechen
Ich befürchte, Du schaust zu viel die Privaten. Dort wird alles auf dramatisch getrimmt , alles aufgebauscht, um interessanter zu wirken. Zu diesem Zweck werden auch gerne die von Dir genannten Tricks verwendet. Die privaten Sender müssen das machen, weil die sich bekanntlich nur über Werbung finanzieren. Diese Werbeeinnahmen sprudeln umso heftiger, je größer die Einschaltquoten sind. Also wird jeder Pippifax mit solchen Tricks zur Sensation aufgebauscht. Gerade die Sendung Akte xx.13 ist eine Sendung die kein Mensch vermisst, wenn er sie nicht gesehen hat.
Nein, diese "Nachgesprochen"-Szene in investigativen Sendungen sind echt.
In den "Scripted"-Sendungen ist schon klar was nicht echt ist, alles wo auch der Dümmste keine Zustimmung zur Veröffentlichung gäbe.
Manchmal, vor allem wenn eine Person mit starkem Dialekt spricht, ist das Gesagte für andere Menschen kaum zu verstehen. Um nun die Authentizität und die Körpersprache nicht zu verlieren, greift man auf dieses Mittel zurück.
Darum geht es hier nicht. Es geht darum den Anschein zu waren keine illegale heimliche Aufnahme der Sprache gemacht zu haben. Man nimmt die Menschen zwar auf, aber im Studio tippt man danach sofort das Gesprochene ab, dann wird die Tonspur gelöscht, und das Original mit dem Ton wird verschlüsselt, damit auch wenn diese Aufnahme bei einer Haussuchung gefunden würde, keine Straftat entdeckt/nachgewiesen werden kann.
Ins offizielle Archiv kommt nur die Aufnahme ohne die Tonspur.
Um noch gegen den Verdacht vorzugehen man habe schon illegal mit Ton aufgezeichnet, wird "Nachgesprochen" drunter geschrieben...
Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer unbefugt
1.das nichtöffentlich gesprochene Wort eines anderen auf einen Tonträger aufnimmt oder 2.eine so hergestellte Aufnahme gebraucht oder einem Dritten zugänglich macht.
Machen sie wohl dennoch in den Meisten oder allen Fällen von "aus Gedächtnisprotokoll..."
Irgendwo auf einer Webseite schreibt jemand aus dem Bereich auch dass dies so ist.
Die Originalaufnahme wird danach abgeschrieben (Transscript), dann wird die verschlüsselt und landet im "Giftschrank". Falls dann mal eine Haussuchung statt findet, finden die nur Material ohne diese illegale Tonspur...
"Monitor" hat den Leiter des Sozial/Ausländeramt Sömmerda heimlich aufgenommen, und das mit Gesicht und Stimme unverfremdet gesendet...
Da Die keinen Sonderstatus haben, sollte man nun eigentlich annehmen dass jeder Jobcenter-"Kunde" seinen "Sachbearbeiter heimlich mit Bild und Ton filmen und das unverfremdet veröffentlichen kann.
Das würde aber sicher Strafverfolgt, und zeigt die Ungleichbehandlung.
Ein JC-"Kunde" bekam ja schon eine Haussuchung mit "Gefahr im Verzug" (OHNE richterlichen Beschluss!!!), weil er vor seiner SB erzählte dass er alles von vorher aufgenommen habe.
Ekelerregend, und Ich meine NICHT den Typ der die heimlich aufgenommen hat...
Das begrüße Ich in dem Kontext noch... Oh, jetzt habe Ich mich nach StGB 140 strafbar gemacht... ich defäkiere auf dieses Land, seine Flagge und Hymne...
Ups, schon wieder eine Straftat, StGB 90a...