Warum wackeln Amseln beim Laufen nicht genauso mit dem Kopf wie Tauben?

3 Antworten

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Hey,

„Head-Bobbing” nennen Biologen das. Früher nahmen sie an, die Vögel würden mit dem Kopf nicken, um sich beim Laufen zu stabilisieren – ähnlich wie der Mensch die Arme beim Gehen rhythmisch zur Stabilisierung mitschwingt. Inzwischen aber sind viele Forscher der Meinung, dass das Head-Bobbing dazu dient, das Sehfeld während des Gehens zu stabilisieren. Wenn nämlich der Kopf relativ zur Umgebung an einem Ort verharrt, während sich der Körper unter ihm nach vorn bewegt, bleibt das Bild auf der Netzhaut stabil. Nicht alle Vögel nicken mit dem Kopf beim Laufen, wohl aber stets sämtliche Mitglieder einer zoologischen Ordnung. So gibt es bei Enten, Schwänen und Gänsen ebenso wenig Head-Bobbing wie bei Greifvögeln, Pinguinen und Papageien. Ob die ruckartigen Kopfbewegungen wirklich zum besseren Sehen dienen, ist deshalb unter den Biologen umstritten. Viele Vögel können auch gut sehen, ohne zu nicken.
Tatsächlich sind hüpfende Vogelarten ganz oft auch baumbewohnendend. Beide Merkmale sind nicht nur stark miteinander korreliert, sondern evolutiv sogenannte „abgeleitete“ Merkmale, das heißt, dass die Vorfahren der untersuchten Vögel eher am Boden lebten und gelaufen sind. Genauere Untersuchungen der Anatomie mit modernen morphologischen Verfahren haben zudem ergeben, dass verschiedene Bewegungsmuster mit Besonderheiten von Becken, Oberschenkel und Tibiotarsus einhergehen – auf die Struktur des Tarsometatarsus hat der Lebensraum einen großen Einfluss – baumbewohnende Arten haben Zehen, die das feste Umklammern eines Zweigs oder Astes erleichtern. Die hüpfende Fortbewegung hat also höchstwahrscheinlich ihren evolutiven Ursprung in einer baumbewohnenden Lebensweise. Dass Stare schreiten, aber dennoch sonst in Bäumen brüten, zeigt, dass es für solche Fragestellungen sinnvoll ist, nicht nur einzelne Vogelarten zu betrachten.
Sie brauchen also wohl kein Head-Bobbing, weil sie beim Hüpfen eine andere Koordination zwischen Kopf und Körper haben.​

LG

Laurimatecacy

Amseln bewegen sich anders und wechseln permanent zwischen Huepfen und Stillstehen. Tauben sind hingegen staendig in Bewegung, wenn sie gerade mal nicht fliegen oder sich ausruhen. Das sind die Eigenarten verschiedener Spezies, die sich durch die Evolution ergeben haben. Damit Tauben trotzdem zB kleine Koerner gut erkennen koennen, werden quasi staendig Momentaufnahmen durch das Auge produziert. Die relative Ruhe des Kopfes zur Umgebung ist dafuer Voraussetzung.

Warum machen das nicht alle Voegel ? das ist eben Evolution. Bussarde zB koennen UV Licht sehen und muessen dafuer nicht extrem gut im Nahbereich erkennen koennen. Der Sehsinn ist anders entwickelt.


RinaSol 
Beitragsersteller
 01.05.2025, 10:27

Guter Kommentar, ich habe bei der Amsel auch bemerkt dass die den Kopf nach vorne streckt wenn sie läuft. Wenn sie dann aber steht dann ist der Kopf weiter nach oben.

kleine Vögel (Meisen, Spatzen, Amseln) hopsen mit beiden Beinen gleichzeitig...

...große treten mit den Füßen abwechselnd auf...

...Tauben (und Hühner...) gleichen das mit Kopf aus, Krähen wackeln mehr mit dem befiederten Hintern... ;o)


RinaSol 
Beitragsersteller
 02.05.2025, 18:26

Die Amsel hopste aber nicht sondern lief so abwechselnd...

myotis  02.05.2025, 19:00
@RinaSol

Lies mal die Erklärung von @Laurimatecacy ...

Amseln können Ihr Gesichtsfeld auch ohne "Rucklen" anpassen/"aktuell" halten...

Sie gehören zu den Arten, die typischerweise zumindest zeitweise mit beiden Beinen "hopsen" (siehe https://www.ardmediathek.de/video/die-maus/wie-findet-die-amsel-den-wurm/wdr/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLTczNGYyYmVjLWZiNzMtNDA2Yy1iMjEyLWE0Yjk3MWYxZWI3Yw?isChildContent )

= in der Regel können Vögel, die das können/machen auch ohne "Ruckeln" gucken ;o)