Warum verstehen so viele meine komplizierten Gedanken nicht?
Ich habe das Gefühl, dass es vielen Leuten schwer fällt sich auf meine Wellenläge zu begeben, was mir jedoch nur selten z. B bei sehr abstrakten Problemen geschieht.
9 Antworten
Ohne weitere Infos kann man das schwer beantworten. Aber es gibt Menschen, die sehr kluge Gedanken haben, die aber gewisse Probleme damit haben, sich sprachlich auszudrücken. Bei Hegel (Philosoph) geht es mir auch so: ich denke, dass er ein kluger Denker war, leider schrieb er ein grauenhaftes Deutsch, so dass man schon nach dem Lesen von drei oder vier Sätzen einen Gehirnkrampf bekommt (ok, kleiner Scherz).
Und man sollte auch ein gewisses Interesse an den Standpunkten des Gesprächspartners haben - und auch auf das eingehen, was er/sie sagt oder schreibt.
Wie das bei dir genau ist, kann ich nicht sagen.
Das Gefühl zu haben kognitiv und mental anderen überlegen zu sein ist ein ganz normaler Prozess vom Erwachsen werden und hat fast jeder mal irgendwann. Es gäbe auch eine Bezeichnung dafür aus der Psychologie, welche ich hier weglasse, weil es oft als Beleidigung verstanden wird, was aber nicht der Fall ist und wirklich bei jedem Menschen in einer Gewissen Form ab und an auftritt.
Mach doch mal ein Beispiel eines komplizierten Gedankens und schreib ihn für dich nieder und sobald du deinen Gedanken mal aufschreibst wirst du selber merken wo die Lücken sein könnten oder wo sie keine Logikbrücke für andere mehr bilden. Und sonst kannst du auch hier mal einen Gedankengang schildern und andere können sagen wo, dass für sie der Gedanke nicht mehr aufgeht.
Lieber Benis,
Mir ist bewusst, dass Du das Kommende nur ungern hörst, aber hast Du Dir nicht schon einmal überlegt, ob die anderen einfach nur ungern mit Dir kommunizieren?
Vornweg will ich ein paar Dinge einräumen: Ich habe mich ein wenig durch Deinen Fragenverlauf gelesen, um zu sehen, wie Du Dich artikulierst, welche Themen Dir wichtig sind etc..
Dabei sind mir durchaus zwei Dinge besonders aufgefallen:
- Du machst Dir tatsächlich über sehr viele sozialphilosophische Dinge Gedanken und stellst Dir Fragen, mit denen sich viele 20-Jährige (noch) nicht beschäftigen. Ich glaube Dir sofort, dass es Dir schwer fällt, in ehemaligen Schulfreunden oder dergleichen vernünftige Gesprächspartner zu finden. Aber das hängt ja nur von Deinem Freundeskreis ab und spätestens ab der Uni oder dann später in einem beruflichen Umfeld, in dem jeder Zweite ein breites, solides Grundwissen sowie ein kommunikatives Grundverständnis besitzt, wirst Du merken, dass Deine Gedanken schon von vielen gedacht wurden und es schon unzählige Folgeüberlegungen gab. Ergo: Wähne Dich nicht im hohen Sattel, nur weil Du derzeit schon Interessen abseits Deiner Gleichaltrigen hast.
- Eines Deiner größten Probleme in der Kommunikation ist wohl, dass Du Dich gerne locker und siegessicher, fast dogmatisch gibst, obwohl Du absolut kein Gefühl vermittelst, als würde Dich wirklich interessieren, was Dein Gegenüber eigentlich für eine Meinung hat. Es scheint mir eher so, als stünde Deine längst fest und Du ladest maximal zur Diskussion, deren Leitung Du übernehmen möchtest. So funktioniert Kommunikation nicht und so macht sie niemandem Spaß.
Alles in allem erkenne ich bei Dir sehr verbitterte, egoistische und auch wütende Grundhaltungen, die Du latent immer mittransportierst. Du wirkst oft so, als würdest Du nur drauf warten, dem anderen wieder einen "Satz" hinter die Ohren hauen zu können, angriffslustig und mutig aber auch frustriert.
Also lass mich Dich mal fragen: Wie geht's Dir emotional? Ganz ehrlich, ich würde im realen Leben zwar gerne mal 1-2 Stunden mit Dir sprechen, weil Du sicher eine interessante Persönlichkeit hast, aber Du würdest kein Freund werden und auf Dauer wäre mir Deine Umgangsart vermutlich zu selbstbezogen. Dass Du Dich dann gleichzeitig selbst noch als den Krösus vor dem Herrn (Herrn Kant, wenn Du so willst) hinstellst, macht die Sache nicht besser, sondern Dich ziemlich unsympathisch. Und auf dieser Plattform dann im gleichen Atemzug eine wirklich miserable Rechtschreibung zu besitzen, bietet natürlich sofort wieder Angriffsfläche für alle, die sich vor den Kopf gestoßen fühlen. Spätestens da macht jeder dicht und streitet nur noch.
Wo ist Deine Empathie, Deine Weichheit und Deine Offenheit für andere Menschen? Vielleicht reden viele zu einem gewissen Grad deshalb ungern mit Dir über ernste Themen, weil sie einfach keine Lust haben, während dem Gespräch Dein Auftreten zu erdulden. Hast Du darüber schon mal nachgedacht?
Ich hab mir jetzt doch eine Menge Zeit für diese Antwort genommen, weil ich glaube, dass Du im Grunde eigentlich schon nach etwas suchst und an der Situation vielleicht auch etwas leidest. Mein Ratschlag: Versuch Dich mehr zu öffnen, mehr zuzuhören und zurückzuhalten, interessiere Dich (auch erstmal aktiv) für andere und schau, wie das funktioniert. "Narzisstische" Züge möchte ich Dir nicht unterstellen, aber Du tendierst schon in so eine Richtung. Pass auf, dass Du nicht dorthin weggleitest. Man kann von jedem etwas lernen, und wenn es nur das ist, glücklich zu sein und den Moment zu genießen.
Viel Glück wünsche ich Dir,
You are awesome
Danke für die ausführliche Antwort, es ist sehr interessant für mich zu wissen wie meine Geschriebenes auf andere wirkt.
Und du hast sicher recht, ich sollte wirklich offener für die Ideen von anderen Menschen sein, was mir irl oft gelingt, online ist das jedoch schwieriger, weil es nicht leicht ist die Absicht das gegenübers zu erkennen und selbst wenn eine Person einsieht Unrecht gehabt zu haben, wird kaum jemand das zugeben, ich kann aus Erfahrung sagen, dass es nur wenig bringt bei Internet Argumenten zurückhaltend zu reagieren.
Alle Respekt, dass Du soviel Zeit und Mühe genommen hast die Frage umfassend zu antworten. Ich hoffe dass der Fragesteller darauf reagiert. Wenn nicht, sagt das aus, dass der FS nicht echt an eine ehrliche Antwort interessiert gewesen ist . . . . .
Deine Beschreiebung ist so vage, dass wir nicht einmal sagen können, ob deine "komplizierten Gedanken" wirklich Gedanken sind.
Vielleicht solltest du also diese Frage an dich richten und versuchen, weniger kompliziert und vielleicht auch flexibler zu formulieren.
"kompliziert" und "gescheit" sind nicht unbedingt Synonyme.
Ja natürlich verstehen viele sowas nicht. Oder meinst du wirklich, dass jeder Mensch eine Art soziale Intelligenz verfügt oder sowas wie Empathie besitzt.
Ich denke, du hast es gut auf den Punkt gebracht.