Warum spielt die Entfernung eines Exoplanets zu seinem Stern keine Rolle bei der Transitmethode?
So wie ich das verstanden habe, kann man mit der Transitmethode den Radius des Exoplaneten ausrechnen, wenn man die Helligkeit des Sterns kennt, seinen Radius und den Helligkeitsabfall bei einem Transit.
Jedoch ist mir nicht klar, warum die Distanz zwischen Exoplanet und Stern keine Rolle spielt. Ich stelle mir vor, dass ein weit entfernter Exoplanet mehr verdunkelt, weil er näher an der Erde ist. Zum Beispiel kann ein Teller, den ich mir vors Gesicht halte auch die Sonne verdecken, weil er so nah an mir dran ist.
8 Antworten
Sie spielt schon eine Rolle - allerdings nur, wenn es darum geht, Messungen überprüfen zu können. Denn je größer die Entfernung, desto länger dauert ein Orbit - und desto länger muss man warten, bis ein Planet ein weiteres Mal vor seinem Stern vorbeizieht. Darum haben wir mit der Transitmethode bisher auch nur sehr wenige Planeten gefunden, die in einem mehrjährigen Abstand ihren Stern abdunkeln.
die Entfernung des Planeten von der Erde ist in jedem Fall viel größer als die von seinem Stern.
die masse eines sterns ist eine bekannte größe; bei einem transit in der beobachtungsebene, bei der man diese methode anwenden kann, ergibt sich aus den perioden des durchlaufs und ggf. der wiederholungsrate nach den gesetzen der himmelsmechanik der abstand des planetens zu seinem stern und es lässt sich damit auch seine masse berechnen.
"spielt keine rolle" ist also relativ, weil sie erst errechnet wird. aber zur beurteilung, ob er ggf. in der habitablen zone umläuft, spielt sie schon eine wichtige rolle.
deine these über den abstand zur erde ist leider irrelevant, weil sie so gut wie keine rolle spielt. wenn der stern z.b. 1000 lichtjahre von uns entfernt ist, könnte sein planet beim transit zwar näher zu uns sein, aber ggf. nur um 0,000001 lichtjahr, bzw. ein paar AE, was bei dieser entfernung vernachlässigt werden kann.
Das macht bei der Entfernung keinen großen Unterschied.
Ich vermute, dass es bei dieser Methode in allererster Linie mal darum geht, zu beobachten, wann (und in welchen Zeitabständen) der Planet vor seinem Stern vorübergeht (um daraus die Bahnelemente des Exoplaneten zu bestimmen) und gar nicht unbedingt darum, um welchen (Promille-) Anteil er diesen dabei jeweils scheinbar verdunkelt.
Für diese weitere Abschätzung ist die relative Entfernung der Erde von dem System fapp unendlich groß.
(fapp: for all practical purposes)