Warum soll eine "symbiotische Beziehung" schlecht sein?
Ich habe oft gelesen, wenn zwischen Mutter und Kind eine "symbiotische Beziehung" besteht, dann nimmt das Jugendamt der Mutter das Kind weg. Aber warum eigentlich? "Symbiotisch" heißt doch, dass es sowohl dem Kind als auch der Mutter in dieser Beziehung gut geht? Eigentlich stünde das Kindeswohl ja an erster Stelle, in diesem Staat... Und ziemlich jedes Kind will bei seinen Eltern bleiben.
5 Antworten
Symbiotisch heißt, dass beide Teile voneinander abhängig sind, und das ist leider weder gut, noch gesund. Entsprechend steht das sehr wohl dem Kindeswohl entgegen und entsprechend wird das Jugendamt hier einschreiten. :-)
P.S. Auch bzw. GERADE Kinder, die misshandelt werden, wollen oft bei ihren Eltern bleiben, weil diese sie in eine unglaubliche Abhängigkeit manipulieren. Wenn deine körperliche Gesundheit von jemandem abhängig ist -, aber eben in der Form, dass sie dich misshandelt oder eben nicht -, dann möchte du diese Person natürlich nicht verlieren. Emotionale Abhängigkeit nennt man das, auch weder gut, noch gesund.
So eine Beziehung ist wohl die innigste, die es zwischen Mutter und Kind geben kann?
Nein, so eine Beziehung ist pures Gift für das Kind. Das kann man gar nicht deutlich genug sagen. Innig ist es auch, wenn man jemanden zerquetscht, das ist aber nichts Gutes. Menschen, die das so sehen wie du, betrachten krankhafte Eifersucht und besitzergreifendes Verhalten in der Beziehung wohl auch als romantisch. Das ist es aber nicht, es ist krank. Genauso wie symbiotische Beziehungen zu Kindern krank sind. Das Kind wird so erdrückt und völig von der Mutter eingenommen, es kann keinen eigenen Charakter entwickeln, geschweige denn ein gesundes Selbstbewusstsein und ein gesundes Selbstwertgefühl. Stattdessen definiert es sich über die Beziehung zu seiner Mutter und ist, wenn diese krank wird und irgendwann stirbt, total aufgeschmissen.
Hm... gibt es irgendeinen Film oder Dokumentation über sowas? Irgendwie verstehe ich das nicht ganz, wie es so sein kann und wie die Freiheit des Kindes dadurch eingeschränkt sein soll...
Da bin ich überfragt. Ich würde sagen, wende ich an proFamilia oder direkt ans Jugendamt und lass dich beraten, da sitzen Fachleute, die dir das - anhand von anschaulichen Beispielen aus ihrem Arbeitsalltag - genauer erläutern können.
Ansonsten stell die Frage doch einfach hier, in Form einer neuen Fragen.
Zum Jugendamt gehe ich nicht, weil ich ja keine persönliche Betroffenheit geltend machen kann. Aber ich kenne Fälle, deshalb interessiert mich auch das Thema. Wegen Behörden muss man sich hier in Deutschland ja um alles fürchten, selbst um eigene Kinder in der eigenen Familie...
Ist mir deutlich lieber als Staaten, in denen Eltern machen können was sie wollen, wenn du mich fragst.
Mir langsam nicht mehr. Irhendwo muss man sich sicher fühlen können, und dieser Ort soll das eigene Haus und die eigene Familie sein.
Man kann sich doch sicher fühlen. Und damit sich Kinder auch sicher fühlen können, gibt es entsprechende Institutionen.
Nein, wenn man überall, und zwar wirklich überall, im Visier des Staates ist, fühlt man sich wie eine Katze, die kein Versteck mehr von einem kleinen Kind finden kann!
Du bist Zuhause nicht im Visier des Staates. :-)
Aber wenn dein Kind Anzeichen von psychischem Missbrauch zeigt, kann es passieren, dass sich das Jugendamt einschaltet. Wenn nicht, ist alles tutti.
Na ja, das Jugendamt kann ja schon dann ein Kind wegnenmen, wenn die Wohnung nach Neueinzug noch nicht sehr ordentlich aussieht oder nicht viel Luxus drin hat. Heilig ist dem Jugendamt ja nichts, auch Integrität einer Familie und Beziehungen nicht... Die nehmen einen Rechner, recherchieren ob die Standards eingehalten sind, und, wenn nicht, schwuptiwupp, kein Kind mehr da... zumindest nach meinen Informationen.
Du solltest deine Quellen wechseln.
Woher soll denn der Anfangsverdacht kommen? Davon abgesehen, dass das Jugendamt immer versucht, das Kind in der Familie zu belassen...
Bei Umzug kann das Jugendamt ja sowieso einfach vorbeikommen... Und Anfangsverdacht kann durch falsche Anschuldigungen bzw. Rache von jemandem kommen. Und dann kriegt man das Kind weggenommen... weil ein paar Spielzeuge fehlen.
Das heißt dass beide Parteien also Mutter und Kind voneinander abhängig sind und da Kinder zu autonomen Menschen heranwachsen sollen, steht eine Symbiose der Entwicklung entgegen.
Kinder müssen zur Selbstständigkeit erzogen werden.
Eine Symbiose ist nur in der Natur ein Vorteil.
Zwischenmenschlich ist das Gift für die Psyche.
Zwischenmenschlich zwischen Erwachsenen? Das fände ich gut... sehr gut sogar...
Warum? Wenn sich beide (Erwachsene) aneinander klammern, dann brauchen sie einander nicht zu betrügen... Dann kann man wirklich einander vertrauen, miteinander harmonieren und so das Leben genießen, ohne diese von allen Seiten eingeredete und vom Wirtschaftssektor erwünschte "Unabhängigkeit" voneinander. Warum nicht?
Es ist kein Vertrauen, wenn man sich aneinander klammert. Wer wirklich vertraut, kann auch loslassen. Es ist auch kein miteinander harmonieren, sondern Dinge, mit denen man sich unwohl fühlt, werden nicht angesprochen, aus Angst, den Partner zu verlieren. Und das Leben wird auch nur solange genossen, solange es beiden gut geht, stürzt der eine ab, zieht er den anderen mit sich, der ihm dadurch auch nicht mehr helfen kann. Wenn das deine Wunschvorstellung ist, solltest du dich einer Sekte anschließen, das ist der Inbegriff von Abhängigkeit, da brauchst du nicht mal mehr für dich selbst Verantwortung zu übernehmen. Aber pass auf, dass du nicht doch eines Tages aufwachst und vor den Trümmern dessen stehst, was mal dein Leben gewesen ist. Viel Glück!
Nein, keine Sekte. Meine Wunschvorstellung wäre eine solche Beziehung mit einer Frau. So dass sie psychisch von mir abhängig wäre, und ich von ihr. Darauf hätte ich mich eingelassen, sehr sehr gern... Aber ich denke, sowas gibt es nur als sehr seltene Zufälle, darauf kann man nicht wirklich hoffen. Normale Beziehungen wären eine wahrscheinlichere Alternative dazu...
Nein. Wer klammert, der vertraut nicht. Wer vertraut, klammert auf keinen Fall.
Nur wer unabhängig ist, kann tatsächlich lieben.
Vielleicht, vielleicht... nur hätte mich so eine gegenseitig-klammernde Beziehung unfassbar glücklich gemacht. Vielleicht wäre das ein bisschen unphilosophisch, aber eeeeecht! ;)
symbiotisch heißt leider auch, das die Kinder sich nur noch wenig entwickeln können, kein Selbstbewusstsein entwickeln und abhängige Menschen sind.
Ach so? Wie ungefair äußert sich dann diese Entwcklungsverzögerung? Ist sie erheblich? Kann sie das spätere Erwachsenenleben erheblich beeinträchtigen? Wie ungefair?
das kann sehr vielfältig sein. Aber das größte Defizit haben die Kinder durch ihr geringes Selbstbewusstsein und Unfähigkeit selbst Entscheidungen zu treffen oder etwas alleine zu tun.
Na ja, das ich selbst hatte eher das Gegenteil von so einer "symbiotischen" Beziehung, und mein Selbstbewusstsein ist trotzdem sehr gering... Das Leben hat mir einfach zu allem anderen wenig Anlaß gegeben.
Ok, danke, ich denke, vielleicht verstehe ich das doch ein bisschen besser... obwohl ich immer noch im Zweifel bin, ob das ein Grund genug wäre, ein Kind der eigenen Mutter wegzunehmen.
Nun, vielleicht einigen wir uns darauf, dass BEIDE Extreme sich sehr schädlich auf das Kind auswirken, sowohl zu viel, als auch zu wenig Aufmerksamkeit.
Das ist aber nicht der Sinn einer gesunden Mutter-Kind Beziehung.
Aber warum das Kind deswegen wegnehmen? Wem geht es durch die Wegnahme des Kindes besser? Und warum?
Auf mittlere Sicht dem Kind und auf lange Sicht auch der Mutter. :-)
Dem Kind. Weil es sich natürlich entwickeln kann.
Du scheinst nicht so viel zu wissen über Eltern/Kind Beziehugen, oder?
Auf mittlere Sicht dem Kind? Wieso? Wie ist das gemeint?
Das Kind wird in den ersten Tagen unzufrieden sein, weil es, wie du sagst, zur Mutter möchte. Dass das nichts aussagt, hatte ich aber schon ausgeführt. Auf mittlere Sicht, also nach ein paar Tagen wird es allerdings richtig aufblühen und die neue Freiheit genießen und die Luft, die ihm zuvor geraubt worden war. Man kann ein Kind auch mit Liebe ersticken. Die Menge macht das Gift, das gilt nicht nur in der Chemie.
Nein, ich verstehe nur nicht, warum in tiefst private Beziehungen, in denen es beiden gut geht, eingemischt werden muss. Wenn das die Entwicklung des Kindes erheblich beeinträchtigen würden, dann schon, aber wie ungefair soll das die Entwicklung des Kindes beeinträchtigen?
Es beeinträchtigt die Entwicklung des Kindes aber erheblich. Erheblicher geht es gar nicht, denn das Kind kann sich überhaupt nicht entwickeln, weil es dazu keinen Raum bekommt. Es bekommt gar nicht erst die Chance, eigene Erfahrungen zu machen, eigene Herausforderungen zu meistern, scheitern zu lernen et cetera.
Ok... danke... vielleicht ist das dann auch der Grund, warum Jugendämter in solchen Fällen so hart sind...
Weil das Kind nicht mehr von der Mutter benutzt werden kann.
Das ist sehr wichtig für das Kind. Es ist eine eigenständige Person.
Aber warum steht das dem Kindeswohl entgegen? So eine Beziehung ist wohl die innigste, die es zwischen Mutter und Kind geben kann?
Von Misshandlungen habe ich nicht gesprochen... Wenn ein Kind misshandelt wird, muss das aufhören, das ist klar.