Warum sind "traurige Menschen" nach außen hin oftmals die "fröhlichsten"?
Diese Frage interessiert mich persönlich sehr stark, da ich das Phänomen schon oft beobachtet habe und es auch bei mir selbst erlebe, ohne dass das jetzt irgendwie depressiv klingen soll xd In der Schule rede ich immer relativ viel, bin durch und durch optimistisch, lache viel und bin sogar eine Art "Klassenclown". Ich bringe die anderen oft zum Lachen, weil ich unteranderem sehr sarkastisch etc bin. Ich muss dazu sagen, dass ich aber auch wirklich fröhlich bin, und nicht etwa nur so tue. Zuhause hingegen geht es mir oft extrem schlecht, ich bin übersensibel mit allen simptomen und denke die ganze Zeit nur nach, rede eigentlich gar nicht und hin und wieder ist mir aufeinmal einfach zu weinen zumute. Ich habe vorkurzem mit meiner Mutter darüber gesprochen, und bei ihr ist das alles ganz genauso gewesen. Auch bei Bekannten beobachte ich so ein Verhalten (in social networks traurig, nachdenklich/ in rl extrem fröhlich) sind allerdings nur Vermutungen, da ich sie noch nicht auf sowas angesprochen habe.
Habt ihr eine Ahnung, warum das so sein könnte? Liebe Grüße ^^
7 Antworten
Es gibt Menschen, die mit gespielter Fröhlichkeit ihre Traurigkeit verbergen. Bei Dir scheint das nicht der Fall zu sein. Wenn Du gerne in die Rolle des Klassenclowns schlüpfst, dann vermute ich, dass es Dir darum geht, möglichst schnell Aufmerksamkeit und Anerkennung (die anderen Lachen über mein Verhalten) zu bekommen.
Wechselt die Situation - bist Du zuhause, wechselt auch der Ausdruck Deiner Gefühle. Das kann reine Anpassung sein. Möglicherweise bist Du in der Pubertät - und für die Pubertät gilt, dass Stimmungsschwankungen ganz üblich und normal sind.
Sowas nennen Psychologen "Überkompensation".
Man teilt nicht alle Gedanken und Gefühle allen anderen mit. Manche wollen auch niemanden zur Last fallen oder (falsches) Mitleid erhaschen.
Ob es generell "die fröhlichsten" sind, kann ich nicht verifizieren.
Aber grundsätzlich gehört zum erlernten Umgang mit Gefühlen mehrheitlich, unangenehme zu verdrängen. Leider vor allem Trauer. Die einfache Weisheit, dass sie ihren guten Grund hat und notwendig ist, ist verloren gegangen.
Erlernt ist, sich immer "gut" fühlen zu sollen. Und es wird auf dem Psychomarkt ja allerlei zum Gefühleverdrängen angeboten. Derzeit ist die Sprachregelung zur Trauer "Depression", und als solche wird sie ja sogar als krank gestempelt, und suggeriert, dass sie weggemacht ("geheilt") werden könne.
Das Ergebnis ist, dass als echtes Gefühl stattdessen meist Wut bzw. irgendwelche benachbarten Formen von Aggression gezüchtet wird.
Ich verstecke mit der Fröhlichkeit meine Traurigkeit...