Wieso klingt eine Melodie traurig bzw fröhlich?

12 Antworten

Das hängt einfach vom Menschen ab. Sehr schöne vergleiche kann man bei klassischer Musik, vorallem Klavier sehen. Da empfindet jeder bei ein und dem selben Stück etwas anderes. Von traurig bishin zu fröhlich ist alles dabei. Wieso das so ist, weiß ich nicht wirklich ;).

Ohja, Musikstücke auf dem Klavier können wirklich sehr schön und ergreifend sein =)

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Ich schließe mich dem Vorredner mimimimimi an.

Die Aneinandereihung von Tönen hat eine eigene Dynamik, die vom Menschen als "traurig" oder "fröhlich" empfunden wird. Simpelste Unterscheidung sind dabei die Tonarten Moll und Dur. Dur klingt allgemein voll und kräftig, Moll meist schwermütig und traurig.

Musik ist ein Medium um Gefühle zu transportieren. Die verschiedenen Tonfolgen lösen im Menschen verschiedenes aus. Ich wage zu behaupten, dass die Reaktionen von jedem Menschen da gleich sind, außer man ist individuell auf irgendetwas geprägt.

Zu den obigen Antworten kommt noch ein wesentlicher Aspekt hinzu: Die Erfahrung. Deutsche oder EuropäerInnen empfinden auch die Traurigkeit von Musik anders als z.B. eine Chinesin, die mit traditioneller Musik ihrer Heimat aufgewachsen ist. Du machst erste musikalische Erfahrungen bereits im Mutterleib, das prägt.

Trauermusik baut sich auf Tonart und Geschwindigkeit auf. Die Tonart ,das heißt vorwiegend Moll-Akkorde statt Dur-Akkorde. Geschwindigkeit, das heißt langsame Musik, oder hast du bei 'ner Trauerfeier schon mal Rosamunde, Schöne Maid oder 'n Rock'n'Roll Titel gehört. Nette Grüße von Mike Dee

Warum klingt Moll traurig?

Das größte Problem bei der Beantwortung der Frage, warum Moll traurig klingt, dürfte wohl in der Tatsache liegen, dass Moll auch manchmal nicht traurig klingt. Die Lösung dieses Problems ist die Strebetendenz-Theorie. Sie sagt, dass Musik überhaupt keine Emotionen vermitteln kann, sondern nur Willensvorgänge, mit denen sich der Musikhörer identifiziert. Beim Vorgang der Identifikation werden die Willensvorgänge dann mit Emotionen gefärbt.

Ein Durakkord in bestimmtem harmonischen Kontext erzeugt beispielsweise die Identifikation des Hörers mit einem Willensinhalt, der der Aussage "Ja, ich will" entspricht, ein Mollakkord - in bestimmtem Kontext gespielt - dagegen die Identifikation mit dem Willensinhalt der Art "Ich will nicht mehr" . Ob dieser Willensinhalt des Moll emotional als Trauer oder als Wut aufgenommen wird, entscheidet meistens die relative Lautstärke der Musik.

Einen ähnlichen Identifikationsvorgang kann man beobachten, wenn wir einen spannenden Film anschauen und uns mit den Willensvorgängen unserer Lieblingsfigur identifizieren. Auch hier erzeugt erst der Vorgang der Identifikation Emotionen. Da der Umweg der Emotionen über Willensvorgänge nicht erkannt wurde, scheiterten auch alle musikpsychologischen und neurologischen Versuche, die Ursache der Emotionen in der Musik zu ergründen. Man könnte sie mit einem Menschen vergleichen, der einen Fernsehapparat aufschraubt und darin mit der Lupe nach den Emotionen sucht, die er zuvor beim Ansehen eines Films empfunden hatte.

Doch wie kann Musik Willensvorgänge vermitteln? Diese Willensvorgänge haben etwas mit dem zu tun, was alte Musiktheoretiker mit Vorhalt, Leitton oder Strebetendenz bezeichnet haben. Wenn wir diese musikalische Erscheinungen gedanklich in ihr Gegenteil umkehren, dann haben wir in etwa den Willensinhalt umrissen, mit dem sich der Musikhörer identifiziert.

Weitere Informationen erhalten Sie über den kostenlosen Download des E-Book der Universität München "Musik und Emotionen - Studien zur Strebetendenz-Theorie": http://ebooks.ub.uni-muenchen.de/26791/

Bernd Willimek