Warum sind Fair-Trade Produkte teurer als 'normale'?

5 Antworten

Das weiß ich auch nicht. Selbst wenn mehr Lohn gezahlt wird, sollten die Preise konkurrenzfähig sein. Denn beim normalen Produkt macht der Zwischenhandel mindestens 50 % des Preises aus. Und Faitrade prahlt ja damit, dass es ebendiesen ausschaltet. Aber da wird nach eigenen Angaben für PR etc. bezahlt. Und die Qualität ist auch teilweise schlechter. Ich kaufe auch fairtrade, aber nur wenn Qualität und Preis entsprechen. Bei Faitrade wird der Kunde unfair behandelt und es sollten alle fair behandelt werden, nicht nur die in der Dritten Welt. Und auch denen gegenüber ist Fairtrade nicht unbedingt fair, wie ein Film zeigt, wo ein kenianischer Ex-Arbeiter sich engagiert. Nicht fairgetradete Rosen werden auf Fairtrade umgelabelt, die Sicherheitsstandards werden auch nicht konsequent eingehalten etc. Dann habe ich in einem Artikel gelesen, dass trotz Siegel nur ein Teil des Inhalts fairgetradet sein kann. Da muss ich auch nicht päpstlicher sein als der Papst und richte mich nach meinem schmalen Börsel und dem Preis. Ich habe kein schlechtes soziales Gewissen zu beschwichtigen, ich hatte selbst über ein Jahrzehnt nur das Existenzminimum und jetzt auch nicht viel mehr.

Die Frage ist durchaus berechtigt, weshalb Fairtrade-Produkte bei uns in den "entwickelten" Ländern teurer sind. Denn tatsächlich sind die Einkaufspreise von fair produzierten Waren nicht so viel höher als von konventionellen Produkten (absolut gesehen). So kostet ein T-Shirt aus zertifizierter Fairtrade-Biobaumwolle ca. 1,50 (netto) mehr als ein konventionellse Shirt. Relativ gesehen ist das natürlich eine hohe Differenz, wenn man bedenkt, dass manche Firmen als Verkaufspreis eines normalen T-Shirts 4€ verlangen.

Viele Produkte könnten also "fair" produziert werden wenn man den dafür notwendigen "Aufpreis" nicht prozentual mitzieht, sondern einfach die 1,50€ am Ende auf das Produkt aufschlagen würde.

Grundsätzlich halte ich aber den Fairtrade-Gedanken wie ihn Fairtrade Deutschland mit ihrem Gütesiegel predigt für den richtigen Ansatz: den an der Wertstoffkette beteiligten Arbeitern soll ein existenzsicherndes Auskommen ermöglicht werden. Das beinhaltet dann auch Mindestpreise. Natürlich.

Wir folgen diesem Gedanken und produzieren daher T-Shirts zu Preisen, die "normalen" T-Shirts nicht sonderlich nachstehen. Zu finden unter http://www.3freunde.de

Weil bei der Herstellung vieler Produkte, die "normal" sind, Menschen in Dritt-Welt-Ländern ausgebeutet werden, unter tragischen Bedingungen arbeiten müssen und viel zu wenig Lohn erhalten. Fair Trade-Produkte werden unter menschenwürdigen Arbeitsbedingungen hergestellt, die Arbeiter erhalten genügend Lohn, um ihre Familie zu ernähren. Und DAS zahlt dann halt der Konsument, was ich allerdings eine wirklich sinnvolle Sache finde. Immerhin haben wir ja genug Geld.

Franticek  21.01.2011, 14:04

Das wird zwar immer so erzaehlt, ist aber nicht ganz richtig. Die Arbeiter verdienen zwar etwas mehr als die anderen, aber nicht wesentlich. Ausbeutung ist es immer noch. Aber dieses bißchen mehr muss sein, damit man das Fairtrade nennen darf. Beim Verkaufspreis faellt das eigentlich nicht ins Gewicht.
Aaaaber ....
Da sich das ganze nun Fairtrade nennt, die Leute gutglaeubig einiges mehr dafuer zahlen, koennen dann die Leute dazwischen den grossen Reibach machen, das sind der Hersteller (Plantagenbesitzer usw) und der ganze Handel.
Zahlt man fuer ein Pfund Kaffe aus Fairtrade einen Euro mehr als fuer anderen, dann gehen davon max 5 Cent an die Arbeiter, die restlichen 95 Cent von dem Mehrpreis verdienen andere im Handel.

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CamCam  21.01.2011, 15:56
@Franticek

Nenn' mich naiv, dass ich an Fair Trade glaube - ich finde es einfach besser, Fair Trade zu kaufen, als zu sagen "Pfff, Fair Trade? Alles nur Betrug!" um so das eigene Gewissen zu beruhigen und schön zufrieden die normalen Produkte kaufen zu können. Und es gibt durchaus Fair-Trade-Marken, denen ich das wirklich "abkaufe" in meiner "Naivität", die ich wirklich glaubwürdig finde.

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Der Fair Trade Gedanke soll dazu führen, dass die Erzeuger einen fairen Preis für ihre Produkte bekommen.

Deshalb sind Fair Trade Produkte im Handel auch teurer. Beispiel 1 Kg Bananen 1,20 €.

Fair Trade Bananen 1 Kilo 1,20 € oder mehr. Gleiches gilt für Kaffee oder auch andere Produkte.

Die Frage ist nur, ob das, was der Kunde im Geschäft an höheren Preisen zahlt, ein Teil davon auch bei den Erzeugern ankommt ?

Die weitere Frage, sind denn wirklich alle Produkte die unter dem Namen Fair Trade verkauft werden, auch solche ? Oder will man damit nur höhere Preise erzielen. von denen die Erzeuger nichts haben ?

Genauso ist das mit Bio-Produkten. Nicht überall wo Bio draufsteht ist auch Bio drin. Man hat schon bei Bio Produkten Pestizide gefunden, also können das keine Bio Produkte sein. Das ist Betrug am Kunden weil er einen höheren Preis für Bioprodukte bezahlt.

Wenn es ums Geld geht, sehen das manche Erzeuger nicht so genau. Wer als Kunde lässt das gekaufte Bioprodukt im Labor untersuchen ? Niemand.

Bauernschlaue ist hinlänglich bekannt.

Fair Trade bedeutet das im Produktions - bzw. Wertschöpfungsprozess von Kaffee alle möglichst gleich/fair behandelt werden. Leider ist dies nicht der Fall. Hier kannste dich mal reinlesen http://kaffeepadsblog.com/2012/02/17/billigkaffee-und-seine-folgen/