Warum schreibt man nicht BRD?

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Das geschah, um sich von der DDR abzugrenzen und sich den Anschein größerer Legitimität zu geben.

Besonderen Wert legte man darauf, dass Deutschland ausgeschrieben wird, um so auch dem angemaßten Alleinvertretungsanspruch Ausdruck zu verleihen, wonach die BRD die einzige legitime Vertretung für alle Deutschen war, also auch für die Deutschen in der DDR.

Im Ausland sah man das übrigens nicht so eng. Da wurde die BRD auch als FRG (engl.) oder RFA (frz.) bezeichnet.

PeVau  10.01.2016, 14:39

Danke für den Stern!

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cherskiy  10.01.2016, 18:50

Bei uns in Russland sagte man zur DDR "Germanija" und zur BRD "FRG". GDR hat man so gut wie nie verwendet, zumal das, was man gemeinhin mit Deutschland assoziierte, in Ostdeutschland lag: Berlin, Weimar, Dresden...

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Ich meine, die Abkürzung "BRD" wurde hauptsächlich von Seiten der damaligen DDR verwendet und ist deshalb nicht gerade "positiv" besetzt.

!"BRD" sollte nach dem Willen der SED ein völlig getrennter zweiter deutscher Staat sein, Gegenpol und Feindbild der DDR.

Beide sollten sich als AUSLAND betrachten.... was nach dem Inhalt des Grundgesetzes (Gebot der Einheit)
Landesverrat gewsen wäre - nur Lafontaine wollte die ABSOLUTE
Trennung....

(... was manche Freundesländer nicht ungern gesehen hätten) --- Deutsche aus dem Osten hätten bei "Republikflucht" behandelt werden ,müssen, wie "deutschsprachige Syrer...." und keinen automatischen, sofortigen Anspruch auf Ausweispapiere als DEUTSCHE !!! ---

An  "Auslieferungsanträge" der DDR mag ich gar nicht erst denken....

Eins "Staatsbürgerschaft der Bundesrepublik Deutschland"  oder gar "der BRD" gab es NICHT...Es existierten zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der "DDR" keine "Botschaften", sondern "ständige Vertretungen"....

matzevalentin  17.05.2019, 06:50

In der alten BRD und Berlin (West) galt die "deutsche Staatsangehörigkeit" von 1913. Das ist auch heute noch so. Die DDR nannte die Westberliner "Ständige Einwohner von Berlin(West)", um zu verdeutlichen, das nach dem Vierseitigen Abkommen" Westberlin nicht zur BRD gehörte. Und zudem unter alliierter Besatzung stand, wo die Westalliierten Hoheitsrechte ausübten.

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Lies mal hier. https://de.wikipedia.org/wiki/BRD

Zunächst wurde die Abkürzung bis in die 70er Jahre in Westdeutschland wertfrei und in bundesrepublikanischen Aufsätzen, bspw. in der Deutschen Rechtszeitschrift verwendet.

Das Kürzel BRD stammt ursprünglich in den 1950er Jahren aus dem Westen. Als die SED-Führung jedoch Anfang der 1970er Jahre als Reaktion auf die Ostpolitik der Brandt-Scheel Koalition auf Abgrenzungskurs zum westdeutschen Angstnachbarn ging, der auch nach SED-Auffassung bis dahin wenigstens noch der einen deutschen Nation angehörte, dienten die Kürzel DDR und BRD fortan der SED als Vehikel für das gleichberechtigte Nebeneinander zweier völlig unabhängiger, in sich abgeschlossener souveräner Staaten. Weil sich das Kürzel DDR bis auf die Springer-Medien seit dem Ende der 1960er Jahre auch im Westen durchgesetzt hatte und weil die westdeutsche Politik nur die Eigenstaatlichkeit der DDR anerkennen wollten, nicht aber den Völkerrechtsstatus als Ausland, verbot sich das Verwenden des Kürzels BRD auf westdeutscher und Westberliner Seite. Die Westler wollten vermeiden, dass DDR und BRD gleichwertig, gewissermaßen auf Augenhöhe nebeneinander standen. Im olympischen Medaillenspiegel der Westmedien landete dann meist Deutschland auf Platz 4 hinter den USA und auf Platz 2 die DDR hinter der UdSSR. In allen öffentlich rechtlichen Medien der BuDe galt übrigens ein ungeschriebenes Gesetz, das Kürzel DDR niemals auszuschreiben. Vgl.: Anmerkung 11 https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Internationale_Fr%C3%BChschoppen ;



lupoklick  15.02.2016, 19:17

"BRD" kam nicht aus dem Westen. Es wird heutzutage von Salonlinken und Alu-Bemützten abfällig verwendet !!!

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regetra1952  16.02.2016, 16:08
@lupoklick

Andere Leute Lügen strafen zu wollen, setzt Sachkunde voraus, ansonsten geht die Sache wie im vorliegenden Fall nach hinten los. Bitte etwas mehr Ernsthaftigkeit.

Das Verwenden des Kürzels „BRD“ erfolgte anfänglich nach Gründung der BuDe zunächst wertfrei. Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) fand 1988 den ältesten Beleg für das Kürzel „BRD“ in dem Aufsatz „Die verfassungsrechtlichen Grundlagen der Bundesrepublik Deutschland“ des seinerzeitigen Ordinarius für öffentliches Recht und Völkerrecht an der Universität Freiburg, Wilhelm Grewe, in der Deutschen Rechts-Zeitschrift vom 20. Juni 1949.[1] Noch kurz bevor das Kürzel BRD im Westen in Verruf kam, führte der von 1956 bis 1996 in Westdeutschland für die amtliche deutsche Rechtschreibung maßgebliche Rechtschreibduden 1967 die Abkürzung erstmals in seiner 16. Auflage ein.[2]

[1] Die verfassungsrechtlichen Grundlagen der Bundesrepublik Deutschland, Teil I: Das Besatzungsstatut, a.a.O., S. 265–270. Nachdruck in Der Sprachdienst, Hrsg. Gesellschaft für deutsche Sprache, 1988, S. 137 ff.
[2] Die deutsche Rechtschreibung, Mannheim 1967, S. 245

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