Der SED-Staat verbriefte nicht nur das Recht auf Arbeit, sondern legte auch jedem Bewohner ab 1968 (neue Verfassung) die Pflicht auf, an der Erarbeitung des gesellschaftlichen Reichtums aktiv teilzunehmen. Niemand sollte über arbeitslose oder nicht durch eigene Kraft erwirtschaftete Einkommen verfügen. Da es in den 1950er und abnehmend in den 1960er Jahren in der DDR noch Privatbetriebe gab, die Pleite gehen konnten, und bis zum Mauerbau bis zu 50 000 sogenannte Grenzgänger, die in Ost-Berlin und im Berliner Umland wohnten, aber in West-Berlin arbeiteten, konnte Arbeitslosigkeit ganz offiziell vorkommen. Überwiegend herrschte aber wegen des Sogs und der aktiven Abwerbung vor allem qualifizierter Arbeitskräfte aus dem westlichen Wirtschaftswunderland Arbeitskräftemangel. Deswegen konnten auch nach dem Mauerbau die über Nacht arbeitslos gewordenen Grenzgänger relativ schnell mit Arbeitsplätzen versorgt werden. Ab Mitte der 1970er Jahre verloren dann nicht wenige in den Westen offiziell Ausreisewillige wegen angeblicher Sicherheitsrelevanz ihren Arbeitsplatz, was wiederum zu zeitweiliger Arbeitslosigkeit führen konnte. Die Statistik der Ausreisewilligen sagt deswegen möglicherweise auch etwas über Arbeitslosigkeit aus. Letztlich kam auch gelegentlich Arbeitslosigkeit wegen Berufsverbots aus politischer Unbotmäßigkeit vor.

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Das Kürzel BRD stammt ursprünglich in den 1950er Jahren aus dem Westen. Als die SED-Führung jedoch Anfang der 1970er Jahre als Reaktion auf die Ostpolitik der Brandt-Scheel Koalition auf Abgrenzungskurs zum westdeutschen Angstnachbarn ging, der auch nach SED-Auffassung bis dahin wenigstens noch der einen deutschen Nation angehörte, dienten die Kürzel DDR und BRD fortan der SED als Vehikel für das gleichberechtigte Nebeneinander zweier völlig unabhängiger, in sich abgeschlossener souveräner Staaten. Weil sich das Kürzel DDR bis auf die Springer-Medien seit dem Ende der 1960er Jahre auch im Westen durchgesetzt hatte und weil die westdeutsche Politik nur die Eigenstaatlichkeit der DDR anerkennen wollten, nicht aber den Völkerrechtsstatus als Ausland, verbot sich das Verwenden des Kürzels BRD auf westdeutscher und Westberliner Seite. Die Westler wollten vermeiden, dass DDR und BRD gleichwertig, gewissermaßen auf Augenhöhe nebeneinander standen. Im olympischen Medaillenspiegel der Westmedien landete dann meist Deutschland auf Platz 4 hinter den USA und auf Platz 2 die DDR hinter der UdSSR. In allen öffentlich rechtlichen Medien der BuDe galt übrigens ein ungeschriebenes Gesetz, das Kürzel DDR niemals auszuschreiben. Vgl.: Anmerkung 11 https://de.wikipedia.org/wiki/Der\_Internationale\_Fr%C3%BChschoppen ;



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Wenn die Milliardersfamilien und Großaktionäre u. a. von BMW Quandt und Klatte der CDU eine Großspende von 690 000 Euro zukommen lassen, damit sie über die Kanzlerin dafür sorgt, in Brüssel die Grenzwerte für den CO2-Ausstoß möglichst gering ausfallen zu lassen .

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Die Kapitalverwertungsgesellschaft mit dem Streben der Kapitalseigner, vorgeschossenes Kapital im Prozess der Mehrwerterzeugung höchst möglich zu verwerten, d.h. höchst mögliche Profite zu erzielen, hält seit knapp zweihundert Jahren diese Welt im Würgegriff, weil sie im großen Stil Raubbau an der Natur und an der menschlichen Arbeitskraft betreibt. Während der Zeit des Systemwettbewerbs mit der Zentralverwaltungsgesellschaft im Ostblock kam es nach dem Zweiten Weltkrieg in Teilen West- und Nordwesteuropas zu verhältnismäßig hoher Beschäftigung, Massenkonsum mit teilweisem Massenwohlstand. Das verschlechterte sich in Westeuropa seit Mitte der 1970er Jahre und in Deutschland etwas verzögert seit Ende der 1980er Jahre mit dem Zusammenbruch der im Ostblock mehr schlecht als recht unternommenen Versuche, irgendwie Voraussetzungen für eine kommunistische Gesellschaft zu schaffen. Kommunismus gab es bisher noch nirgends, weshalb sich die Frage nach Vor- und Nachteilen erübrigt.

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Empirismus bedeutet Erfahrungslehre und bedeutet eine Weltsicht, die all das als wirklich anerkennt, was wir mit unseren Sinnen in Erfahrung bringen können. Rationalisten erkennen all das als gegeben an, was die Vernunft ihnen vorgibt, wozu natürlich auch Erfahrungen, aber ebenso Denkleistungen gehören. Die Aufklärung appelliert an unsere Vernunftbegbtheit, die uns befähigt, die selbstverursachte Unmündigkeit zu überwinden.

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Bei einer Primärquelle handelt es sich, wie das Wort schon sagt, um eine Erstquelle, also um das Original. Liegt eine Übersetzung oder Abschrift oder Kopie vor, muss das gesondert gekennzeichnet werden. Das gilt schon deshalb, weil mit Primärquellen weniger Schindluder getrieben werden kann als mit Abschriften, übersetzungen oder Kopien. Mit Letzteren gibt es mehr Manipulationsmöglichkeiten. Deshalb gilt immer nur das Original als Primärquelle.

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Nach dem Ersten Weltkrieg planten die Siegermächte eine Grenzziehung zwischen dem wiedererstandenen Polen und Russland, die so genannte Curzon-Line, die auf den britischen Außenminister George Curzon zurückgeht und in etwa der heutigen Ostgrenze Polens zu Weißrussland und zur Ukraine entspricht. Im Zuge der Interventionskriege der Westmächte gegen das junge Sowjetrussland 1919 bis 1921, an denen sich auch konterrevolutionäre polnische Verbände beteiligten und in dessen Folge die Rote Armee 1920 eine Offensive bis kurz vor Warschau unternahm, die dann die polnische Armee nicht nur zurückschlug, sondern in eine Gegenoffensive ummünzte, was schließlich zur Eroberung Westweißrusslands und der Westukraine führte. Gebiete, die bis zur ersten polnischen Teilung 1772 zum polnischen Königreich gehörten, obgleich dort auch viele Weißrussen, Ukrainer und Juden lebten. Diese von Sowjetrussland 1922 in einem Friedensvertrag an Polen abzutretenden Gebiete blieben in der Zwischenkriegszeit ebenso umstritten wie die dem polnischen Staat nach 1918 zugesprochenen ehemaligen deutschen Gebiete Westpreußen, der Provinz Posen und Oberschlesiens zwischen dem Deutschen Reich und Polen. Als die polnische Regierung nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges am 1. September 1939 gut zwei Wochen später am 17. September über Rumänien nach Großbritannien ins dortige Exil flüchtete, rückte die Rote Armee von Osten in Westweißrussland und die Westukraine ein und nahm diese 1922 an Polen verloren gegangenen Gebiete wieder in ihren Besitz. Dieser sowjetische Einmarsch erfolgte (geheimes Schlussprotokoll zum deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt hin oder her) nicht von ungefähr erst, nachdem der polnische Staat durch die Flucht seiner Regierung gewissermaßen herrenlos geworden, also seiner Souveränität verlustig gegangen war. Die Sowjets gewannen dadurch Boden, den ohne Nichtangriffspakt die deutsche Wehrmacht eingenommen hätte. Warum sollte also die britische Regierung, nachdem die deutsche Wehrmacht Polen schon so gut wie niedergerungen hatte, nun auch noch der Sowjetunion den Krieg erklären, nur weil die die Gunst der Stunde nutzte, um verloren gegangenes Gebiet wieder zurück zu gewinnen?

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All denen stimme ich gerne zu, die unter Kommunismus eine künftig weltweite freiwillige Vereinigung selbstbestimmter Menschen verstehen, die sich in erster Linie füreinander und für den Erhalt der Umwelt verantwortlich fühlen. Das kann schwerlich abgetrennt und allein in einem Land klappen und war auch geschichtlich von den Anhängern der Marxschen Theorie, im Unterschied zum Marxismus oder Leninismus-Stalinismus, so nicht vorgesehen. Die linken, eher anntikapitalistischen europäischen Sozialdemokraten in der zweiten Hälfte des 19. und frühen 20. Jahrhunderts strebten mindestens eine europäische, wenn nicht gar weltweite sozialistische Gesellschaft als Vorstufe für eine kommunistische an, weswegen die Herrschenden sie überall als vaterlandslose, also unpatriotische Gesellen beschimpften. Ganz in diesem Sinne beschlossen die europäischen Sozialdemokraten in den Kongressen der Sozialistischen Internationale 1907 in Stuttgart und 1912 in Basel, die Waffen gegen ihre Herrschenden zu richten, wenn diese unter dem Banner der Vaterlandsverteidigung einen imperialistischen Weltkrieg vom Zaune brechen sollten. Erst als die sozialdemokratischen Führer ihre Ursprungsideen und die Beschlüsse von Stuttgart und Basel verrieten, um im August 1914 ihre Basis den Herrschenden als Kanonenfutter für das Völkergemetzel der Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts auszuliefern, galten sie nicht mehr als vaterlandslose Gesellen, sondern mindestens die Parteiführer und meisten Reichstagsabgeordneten als halbwegs akzeptierte Mitglieder der politischen Klasse. Patriotismus, selbst ein demokratischer wird immer in Grenzregionen problematisch. Ein Schlesier fühlte und fühlt sich beispielsweise zu allererst als Schlesier und erst nachrangig als habsburgischer oder preußischer Untertan oder als Deutscher oder Pole, vielleicht heutzutage als Europäer. Für mich als Volkssprachler (Deutscher) rangiert Heimatliebe vor Vaterlandsliebe, weil sie frei ist von völkerüberhöhendem Schindluder, mit dem die Herrschenden Millionen von Menschen aus Macht- und Profitgelüsten in den Tod oder Ruin oder in den Heimatverlust trieben.

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Die katholische Zentrumspartei stellte sich auf dem Wahlplakat als letzte Bastion der Freiheit und der republikansichen Ordnung dar, was Kommunisten und Nationalsozialisten infrage stellten. Die KPD warb für Sowjetdeutschland, was in den Augen der meisten Bürger hieß, dass Deutschland ins kommunistische Chaos zu versinken drohte. Die Nazis wollten das Weimarer System, also die republikanisch demokratische Ordnung, zerschlagen, was auf ein Ende der bürgerlichen Grund- und Freiheitsrechte hinauslief, welche das Zentrum zu garantieren versprach. Die Kommunisten hatten übrigens bei der Abstimmung über das Ermächtigungsgesetz den Reichstag nicht verlassen, ihre bei den Märzwahlen 1933 errungenen Mandate wurden von den Nazis annuliert und sie selbst einer blutigen Verfolgung ausgesetzt. Sie hätten sonst im Reichstag mit Sicherheit auch gegen das Ermächtigungsgesetz gestimmt.

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Bei der Großen Französischen Revolution von 1789 ging es um die Abschaffung der feudalen Ordnung und ihre Ersetzung durch eine Wirtschafts- und Sozialordnung, die gestützt auf ein bürgerliches Gesetzbuch (Code de Napoleon oder auch Code de Civil, in der Mitte Europas Bürgerliches Gesetzbuch - BGB) einen möglichst freien Austausch von Waren und Dienstleistungen zwischen freien privaten Eigentümern von Produktions- oder Geldmitteln oder Handelsgütern auf der Grundlage der Verwertung der Arbeitskraft von doppelt freien Lohnarbeitern erlaubt. Napoleon hat durch seine Kriege dieser Gesellschaftsordnung nicht nur auf dem europäischen Kontinent zum Durchbruch verholfen und somit zwar nicht allen Idealen der Revolution: "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" volle Geltung verschafft, aber die formalen und strukturellen Voraussetzungen für Freiheit und Gleichheit vor dem Gesetz geschaffen. Er kann vor diesem Hintergrund als Vollender der klassischen bürgerlichen Revolution angesehen werden.

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Dem Kollegen ist zuzustimmen, der Dich auf Deinen Fehler (unvoreingenommen) hingewiesen hat, dem ich aber bezüglich des Sinn Machens widersprechen möchte. Sinn machen ergibt nämlich gar keinen Sinn. Der Unsinn kommt aus dem Amerikanischen, wo die dortigen Einwanderer und ihre Nachfahren bis heute glauben, alles auch den Sinn machen zu können. Objektiv heißt unabhängig vom Bewusstsein, was ausschließt, dass jemand objektiv handeln kann. Manchmal handeln Menschen instinktiv, was dann aber auch kein bewusstes Handeln ist. Neutralität gibt es wenn überhaupt, dann auch nur eingeschränkt bei Staaten oder Institutionen und das klappt auch nur, wenn alle Beteiligten und Nachbarn ein lebendiges Interesse am Bestehen einer solchen Neutralität haben. In der Schweiz und in Schweden beispielsweise herrschen ähnliche wirtschafts- und Sozialverhältnisse vor wie in den unmittelbaren Nachbarstaaten, wenngleich sie sich politisch manchmal unterschieden. Sie gehören beide der westlichen so genannten Wertegemeinschaft an. Auch die richterliche Gewalt soll wenigstens formal unabhängig sein, handelt aber keineswegs neutral. Gleiches gilt für einen Schlichter bei Streitfällen. Der bemüht sich bestenfalls darum, beiden Seiten irgendwie gerecht zu werden, wohlwissend, dass das nie in Gänze gelingen kann. Neutrales und objektives Handeln hieße, unabhängig von inneren und äußeren, sich gegenseitig durchdringenden Wechselwirkungen agieren zu können.

Rudolf Reddig

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Kommunisten erstrebten die Diktatur des Proletariats, wohl wissend, dass diese nur mit einer organisierten politischen Vorhut, einer straff von oben nach unten durch organisierten Partei gelingen konnte. Das Organisationsprinzip, den demokratischen Zentralismus, übernahmen die sich Ende 1918 gründenden Kommunisten von der Sozialdemokratie, die spätestens seit dem Tode August Bebels im Jahre 1913 praktisch nicht mehr die revolutionäre Veränderung der Gesellschaft anstrebten, sondern nur noch die Übernahme der Regierungsgewalt innerhalb der bestehenden. Seit der scharfen auch organisatorischen Trennung der radikalen, eine Revolution befürwortenden Kommunisten von den nur noch auf Reformen setzenden sozialen Demokraten während der Novemberrevolution gibt es praktisch keine Kommunisten mehr innerhalb der Sozialdemokratie. Beide Fraktionen der organisierten Arbeiterschaft bekämpfen sich seither erbittert und bezichtigen sich gegenseitig des Verrats an den ursprünglichen Zielen oder der zersetzerischen Spaltung der Arbeiterbewegung. Die Verfolgungen von Sozialdemokraten in der Sowjetzone in den Endvierzigern und der Radikalenerlass unter Bundeskanzler Willy Brandt in den siebziger Jahren mit dem damit verbundenen Berufsverbot für Kommunisten, im öffentlichen Dienst tätig werden zu können, bezeugen die Heftigkeit dieses Kampfes. Rudolf Reddig

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Deine Zugehörigkeit und Anerkennung zu und in der hiesigen Gesellschaft wird künftig anders als früher weniger von Deiner völkischen Abstammung oder Blutsverwandtschaft abhängen als von der Brauchbarkeit als Hersteller und Verbraucher von Waren und Dienstleistungen und davon, ob Du die Geldmittel dafür "eigenverantwortlich", also aus eigener Kraft, aufwenden kannst, oder ob Du als spätrömisch dekadent im anstrengungslosen Wohlstand lebender so genannter Sozialschmarotzer anderen auf der Tasche liegst. Der in der schweizerischen Eidgenossenschaft lebende Deutsche Bank Manager beispielsweise kriegt in der Sekunde ca. 83 Euro. Der lebt schon im Ausland, braucht eine Ausweisung also nicht zu befürchten, und bestimmt trotzdem maßgeblich und unmittelbar die deutsche Politik. Rudolf Reddig

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