Das gleich der ganzen MSPD anzuhängen hielte ich für falsch. Die Parteipresse der SPD, die vollständig unter Kontrolle der rechten SPD-Führung war, hatte aber zuvor eine regelrechte Pogromstimmung gegen die KPD und deren Führer erzeugt.
So veröffentlichte die SPD Zeitung "Vorwärts" nach der Niederschlagung des Spartakusaufstandes u. a. ein Gedicht von Artur Zickler, "Das Leichenschauhaus".
"...Viel Hundert Tote in einer Reih’ –
Proletarier!
Karl, Rosa, Radek und Kumpanei –
es ist keiner dabei, es ist keiner dabei!
Proletarier!“
Das Bedauern über diese Tatsache war mehr als deutlich.
Die von Ebert, Scheidemann und Noske herbeigerufenen Freikorps plakatierten in Berlin so:
Es gibt auch mehr als nur Indizien, die nahelegen, dass sich die Mörder (Waldemar Pabst u. a.) unmittelbar zuvor die Zustimmung von Noske abgeholt haben.
Sie sagen in Ihrem Buch, dass sich Pabst vorher bei dem sozialdemokratischen Minister Noske rückversichert hat. Er rief ihn an und teilte ihm mit, er habe Liebknecht und Luxemburg und wolle sie umbringen. Was hat Noske gesagt?
Im Nachlass von Pabst fand ich die Aufzeichnung über das Gespräch mit Noske. Ich war der erste, der an diesen Nachlass herankam. Noske sagte sinngemäß: Ich kann ihnen den Befehl nicht geben, die beiden umzubringen, denn dann zerbricht die SPD daran. Noske sagte, Pabst solle den Kommandierenden General der Regierungstruppen, Walther Freiherr von Lüttwitz, anrufen. Darauf antworte Pabst: Der wird mir diesen Befehl nie geben. Darauf sagte Noske: Dann müssen sie selbst verantworten, was sie tun. Ich habe dafür noch eine zweite Quelle gefunden, einen Oberstleutnant a.D. der Bundeswehr, einen konservativen Wissenschaftler, der beim Militärhistorischen Forschungsamt gearbeitet hat. Der hatte persönlich eine Rede von Pabst gehört, in der er öffentlich das Gleiche schilderte. Ich habe diesen Mann gefragt: Was halten Sie von Pabst und seiner Aussage? Da sagte er mir: Wenn er das gesagt hat, dann war es auch so.
https://www.fr.de/kultur/wurde-offen-mord-aufgerufen-10947403.html