Warum sagt man oft "Wer nichts wird, wird Wirt!"?

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hierzu gibt es meines Wissens keine wirkliche Überlieferung.

Heute ist es eine ehrenswerte Tätigkeit, im Mittelalter hingegen, gab es schon ganz schöne "Halunken".

Gepanschtes Bier, vergammelte Speisen, Ungeziefer und Co.

Viele ungebildete/ungelernte haben damals eine "Raststätte/Schlafstätte mit Ausschank/Speisen" eröffnen wollen.

Und oft waren diese Raststätten so abgelegen, dass man regelmäßig ausgeplündert wurde (also Wirt und Gäste)...oder zwielichtige Gestalten dort herumlungerten. Man konnte nicht reich werden (Ausnahmen bestätigen die Regel).

Es war ein undankbarer und harter Job, daher soll der Ausspruch kommen.

Hab ich mal in so einem Buch "Elend des Mittelalters" gelesen.

futureworld 
Fragesteller
 30.03.2010, 22:43

Super recherchiert. Echt aufschlussreich/informativ. Danke an euch alle!

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weil du, um Wirt zu werden, nicht unbedingt etwas gelernt haben musst, im Prinzip kann jeder eine "Futterstelle" eröffnen.Natürlich gehört etwas mehr dazu, um es halten zu können, ist klar.

futureworld 
Fragesteller
 30.03.2010, 22:36

Trotzdem ist dieser Spruch meiner Meinung nach abwertend!

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futureworld 
Fragesteller
 30.03.2010, 22:48
@Chocominza

Ooooh doch! Inner Stammkneipe, Spelunke, Kneipe...doch..doch...hihi..! Gaanz LG :)

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Chocominza  30.03.2010, 23:07
@futureworld

jaaa, in Bayern!...Ned hier lol. Da heissts ja auch noch Wirtschaft...na, sowas kenn ma ned hier oben;-)

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man sagt ja "gesoffen und gestorben wird immer". demzufolge hat sich ein wirt ein arbeitsfeld ausgesucht indem er sich nicht zu sehr um kundschaft bemühen muss. ausserdem ist eine kneipe, bar, was auch immer, eine sache in die sich jeder reindenken kann (zumindest glaubt jeder "das könnte ich auch, wahrscheinlich würde ich es sogar besser machen"). getränk aufn tisch und fertig.

gäste haben dann auch gern so weisheiten parat wie "du mußt salzstangen auf den tisch stellen! das empfinden deine gäste als aufmerksam und dann bekommen sie durst und trinken mehr". das sind dann auch die leute die direkt pleite gehen wenn sie mal in die verlegenheit kommen in der gastronomie selbständig zu sein. tatsache ist in der regel nemlich, das gäste dir die salzstangen wegfressen und dennoch nur ein getränk trinken ;)

ich (als wirt) empfinde den satz nur als spass. hamburg hat zb. das größte pro kopf bar-aufkommen der welt. wenn man da seinen weg findet und eine gut laufende gastronomie hat muss man etwas können ;)

lieben gruß!

Heute wird es häufiger nicht so sehr auf die meist angesehenen Gastwirte/Kneipiers bezogen sondern auf die omnipräsente Gruppe der Betriebswirte. Unterstellt wird (warum nur?), dass sie sicher für alles zuständig und kompetent halten, aber einfach nur von all den Dinge in denen sie mit Effizienz und Markt und Gewinngeschrei herumpfuschen keinen blassen Schimmer haben oder anders gesagt, frei von irgendwelchen sperrigen Spezialkompetnzen sind bzw. für alles zu haben und für nichts zu gebrauchen. Um Manager für irgendwas zu sein, den Chef zu markieren braucht es eben nichts, wenn Du selbst keinen Mehrwert erzeugen kannst, werde einfach Betriebswirt und "manage" (verwalten mit Abzug für die eigenen Bedürfnisse), was andere zu Wege bringen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Hallo, ich denke der Spruch kommt daher, dass jeder, egal ob er eine abgeschlossene Gastronomie-Ausbildung jeglicher Art hat oder nicht, 'nen Laden schmeissen kann. Die Sache hat nur einen Haken: es ist echt 'nen harter Job und es gehört mehr dazu als nur Bier zu zapfen und ein paar Leute rumzuscheuchen. Die meisten gehen daher schneller baden als ihnen lieb ist. Ich arbeite selbst als Fachkraft in der Gastro, und habe schon viele kommen gehen sehen, obwohl ich selbst erst 28 bin. Also, Wirt sein kann jeder, Wirt bleiben ist schon eine Kunst.