Warum nach Trennung nicht richtig traurig?
Hallo,
mein Exfreund und ich haben und gestern getrennt. Wir führten zwei Jahre lang eine Fernbeziehung und wir waren beide schon etwas länger unzufrieden mit der Distanz und der ganzen Situation. Mein Freund meinte schließlich, er möchte die Beziehung so nicht mehr führen und wir haben uns im Guten getrennt.
Haben uns noch ein letztes Mal getroffen, nochmal geredet, sogar ein paar Witze gemacht und uns zum Abschied umarmt (was mich schon sehr geschmerz hat).
In der Woche, als die Trennung bereits im Raum stand, während er da war und als ich dannach nach Hause gefahren bin, habe ich sehr viel geweint und war sehr traurig.
Seltsamerweise war ich heute sehr gefasst und habe keine einzige Träne vergossen. Auch wenn ich traurige Lieder anhören oder an ihn denke, werde ich nicht richtig traurig.
Ich finde das sehr seltsam, da ich eigentlich ein sehr sensibler Mensch bin und ihn wirklich sehr geliebt habe und immernoch liebe. Wie kann es sein, dass ich nicht richtig traurig darüber sein kann?
3 Antworten
Vermutlich, weil du zum einen schon einiges an Trauer hinter dir hast und weil es auch ein Abschied auf Raten war. Wenn ihr eine Fernbeziehung geführt habt, dann fehlt er dir in deinem unmittelbaren Alltag nicht. Situationen wie „hach, das hätte ich jetzt mit ihm gemacht...“ oder „eigentlich wäre er jetzt hier...“ oder „normalerweise würde er mich jetzt in den Arm nehmen...“ finden nicht statt. Seine Abwesenheit in deinem Leben ist nicht so stark spürbar für dich, wie bei jemandem, der seinen Partner von jetzt auf nachher aus seinem Alltag streichen muss. Du hast deinen Kaffee schon die letzten Jahre größtenteils ohne ihn getrunken, bist ohne ihn ins Bett gegangen, ohne ihn aufgewacht, warst ohne ihn unterwegs. Dein Alltag hat sich nicht sonderlich verändert vermutlich. Nur, dass du jetzt „weißt“, dass er nicht mehr zu dir gehört. Und die Trauer darüber hat dich bereits beschäftigt in der Woche, in der du so viel geweint hast.
Weil du innerlich darauf vorbereitet warst, nicht wirklich glücklich warst und du im Grunde weißt, dass es so besser ist.
Weil das ganze, wie du selbst sagst, nicgt überraschend kommt. Du hast einen großteil der Trauerarbeit schon längst hinter dir.