Kleine Abschiede Schmerzen sehr - Was könnte ich für uns tun?

4 Antworten

Zum einen fällt es mir schwer loszukommen

Dafür gibt es natürlich einen Grund.
Den gilt es ausfindig zu machen und zu prüfen.
Leben ist ständige Veränderung und mit Kindern werden dir noch viele begegnen.

Im Leiden am Abschied ist der Abschied vom Leiden beschlossen.

Hanspeter Rings

Da gibt es so ein ständiges Kommen und Gehen, Werden und Vergehen. Das ist wie ein Rhythmus, bei dem wir alle mit müssen, egal, ob wir damit einverstanden sind oder damit eher im Widerstand leben .... es geht einfach immer weiter so.
Unsere Einstellung, unsere Gedanken dazu sind entscheidend, wie leicht und schwer uns Abschiede und Trennungen fallen.
Abschiede und Trennungen bieten uns natürlich auch Chancen, an die wir jedoch oftmals nicht denken. Generell übersehen wir dabei alle Vorteile.
Für deinen Sohn ist die schrittweise Trennung von dir essentiell, denn nur so kann er eigenständig, vertrauensvoll und mutig das Leben wagen.

Was ist der Grund für deine Anhänglichkeit und Sorge?
Welche Gedanken stecken dahinter?

Wenn man offen ist, kann man durch Trennung mehr gewinnen, als man verliert. Das wäre grundsätzlich möglich. Für deinen Sohn sowieso.
Eine traurige Mutter wird ihn sicherlich belasten. Er hat feine Antennen. Es ist egal, welche Worte du an ihn richtest, er spürt deine Stimmung und spiegelt sie dir wider.

Es ist nicht möglich, seine Kinder zu erziehen, sie machen einem doch alles nach. ;-)

Goethe drückt es in seinen letzten zwei Zeilen so aus:

Selige Sehnsucht Sagt es niemand, nur den Weisen, Weil die Menge gleich verhöhnet,Das Lebend'ge will ich preisen, Das nach Flammentod sich sehnet.In der Liebesnächte Kühlung, Die dich zeugte, wo du zeugtest, Überfällt dich fremde Fühlung, Wenn die stille Kerze leuchtet. Nicht mehr bleibest du umfangen In der Finsternis Beschattung, Und dich reißet neu Verlangen Auf zu höherer Begattung. Keine Ferne macht dich schwierig, Kommst geflogen und gebannt, Und zuletzt, des Lichts begierig, Bist du, Schmetterling, verbrannt. Und solang du das nicht hast, Dieses:Stirb und werde! Bist du nur ein trüber Gast Auf der dunklen Erde.

Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)

Wer den Abschied nicht scheut, der wird oftmals mit Abenteuer, Erfahrungen und einem reichen Leben belohnt. Daran gerne auch mal denken.

Wie würdet ihr damit umgehen

Mehr Informationen über Abschied, Trennung und meine Gedanken dazu einholen, um ein größeres Verständnis für mich und das Thema Abschied zu bekommen, um dadurch einen liebevolleren und leichteren Umgang damit haben zu können.

Meine Aufmerksamkeit stärker auf alle Vorteile von Abschieden und Veränderungen lenken.

Das Abschiednehmen auf den Abend / Zubettgehen verlegen. Das wäre sehr passend, denn vorm Schlafen nehmen wir Abschied vom Tag, können diesen eventuell revue passieren lassen und den Abschied am Morgen gleich dazugestalten.

Den Abschied recht freudig und leicht gestalten.
Ich freue mich für dich, dass du heute schon gleich viele Abenteuer erleben darfst. Viel Freude dabei!
Ein Abschied muss nicht zwingend schwer und traurig sein, er könnte mit der richtigen Einstellung auch freudig gestaltet werden.
Und ohne Abschied gäbe es natürlich auch kein Wiedersehen. ;-)))

Abschied gerne nehmen, nicht erdulden.

Dann könnte man die Nähe beim Abschied nochmals genießen, denn da ist sie wohl am intensivsten. Das wäre auch ein Vorteil von Abschieden ....

Gerne denke ich daran, dass der schlimmste Abschied der wäre, der nicht sein darf, also der erst gar nicht zustande kommt. Dann lieber Abschied nehmen als keine Möglichkeit dazu haben.

Dann dachte ich oftmals daran, dass es mir lieber ist, dass meine Kinder überhaupt die körperlichen und geistigen Möglichkeiten dazu haben, Schritte in die Welt zu wagen. Da nehme ich lieber Abschied, als dass sie dazu zu krank wären.
Die wahre Tragödie läge also für mich darin, dass ich sie nicht verabschieden könnte.

Ersatz / Alternativen für das Vermisste finden. (Sich selbst bewusst und freiwillig Nähe und Aufmerksamkeit geben ....)

Noch ein Kind bekommen.

sgrafixx 
Fragesteller
 16.02.2024, 10:38

Danke für deinen wahnsinnig schönen Post. Du hast mich sehr berührt und mir geholfen, Abschied anders zu betrachten. ♥️

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(Und jetzt bitte mit, ja, das haben wir früher auch so gemacht...wir haben nicht mehr früher und wissen einiges wie man es nun besser macht als früher)

Daraus lässt sich entweder ableiten, dass du früher nicht gut behandelt worden bist, oder zumindest denkst dass es früher schlecht war sich schnell zu verabschieden.

Dabei hilft das dem Kind:

Loszulassen, den Wechsel in eine neue Umgebung anzunehmen.

Sich darauf einzulassen was um ihn herum geschieht.

Wenn du ihn so zurückhältst, denn das tust du, zeigst du ihm dadurch, der Ort an den du ihn gebracht hast ist nicht sicher für ihn. Wie sollte er sich dort also wohlfühlen.

Wenn du ihn deiner Mutter bringst, kannst du innerhalb einer Sekunde gehen, denn du weist sie kümmert sich. Da es sich dort anders verhält, nimmt er den Ort schlechter wahr und fürchtet sich sogar eventuell, denn er sieht nur: Irgendwie will meine Mama mich hier nicht loslassen, traut sich nicht.

Es ist dein Sohn, er wird eines Tages ein Mann werden und Männer wollen Abenteuer.

Frage ihn mal eines Morgens:

Hey mein Held, traust du dich heute vom Auto bis zum Kindergarten alleine zu laufen?

Oder so ähnlich, du musst ihm zeigen, dass er stark ist und sein kann. Sonst erziehst du ihn zu einer Frau. Und ja, das kann man leider wirklich.

Jetzt weiß ich wenigstens, das "Schneeflöckchen" offenbar auch schon als Beleidigung gilt.

Also neuer Versuch:

Projiziere nicht deine Unsicherheiten auf dein Kind.

Der kann weitaus mehr, als du ihm gewährst.

Dem zeigt man einmal den Weg und dann war's das.

Er kann sich alleine anziehen und Frühstück machen und hundert andere Dinge.

Und jeden Tag werden es mehr.

Wenn du ihn lässt...

Du bist nicht dazu da ihn nicht auf den Baum klettern zu lassen.

Du bist nicht einmal dazu da unter dem Baum zu stehen um ihn aufzufangen.

Sondern du bist nur dazu da ihn zusammenzuflicken, NACHDEM er seine Erfahrungen gemacht hat.

Der verbrennt sich Mal am Ofen, der bricht sich hoffentlich sogar Mal einen Knochen.

Da hat er dann wenigstens was zu erzählen.

Und bitte Kauf ihm ein Taschenmesser.

Und viele bunte Pflaster...

Wie immer bei deinen Problemen: dein Sohn spiegelt dich und dein Verhalten.

Es liegt an dir als Mutter ihm zu zeigen, dass alles in Ordnung ist und er dir vertrauen kann.

Beides kann er nicht.

Du hast noch einen langen Weg vor dir.