Warum lädt mein bester Freund mich nicht ein?
Mein bester Freund hat eine Freundin, die mehrere Stunden entfernt wohnt. Er besucht sie oft, fährt mit dem ICE zu ihr und nimmt sich dafür regelmäßig unbezahlten Urlaub.
Diesmal ist seine Freundin zu Besuch bei ihm – und sie hat ihre Eltern mitgebracht. Sie war schon mehrmals hier, doch ich werde nie eingeladen, wenn sie mit ihren Eltern kommt.
Ich finde es seltsam, dass er mir weder seine Freundin noch ihre Eltern vorstellen möchte. Dabei weiß er, dass ich homosexuell bin und keinerlei romantisches Interesse an seiner Freundin habe.
Es geht mir nicht darum, mich in seine Beziehung einzumischen, sondern schlicht darum, die Menschen kennenzulernen, die ihm wichtig sind.
Sie bleiben noch bis Sonntag, bevor sie wieder nach Hause fahren. Ich kann nicht nachvollziehen, warum er sich so verhält.
Außerdem hat er mir erzählt, dass er zu seiner Freundin ziehen und sich eine neue Arbeit suchen möchte.
5 Antworten
Das musst Du akzeptieren. Wenn Du da noch dazwischen funkst, werden die sich fragen, was der Typ da eigentlich verloren hat.
Ich lade auch nicht meine Freunde ein, wenn meine Familie zu Besuch ist.
Ich kann mir schon gut vorstellen, dass dein bester Freund einfach sich selbst und sein zu Hause den Eltern seiner Freundin zeigen will, und dass er sich im kleinen Kreis unterhalten möchte, ohne noch zusätzliche Personen hinzuzuziehen.
Du bist eben nur ein Freund und nicht Bestandteil der Familie deines besten Freundes.
Du brauchst das nicht persönlich zu nehmen.
Nun es scheint ihm ernst mit der Frau zu sein. Niemand lädt seine Freunde ein, wenn die potentiellen Schwiegereltern zu Besuch sind. Das zeigt ja auch, daß er zu ihr ziehen will. Wenn Du jetzt ungeduldig bist und Druck ausübst, wirst Du nur das Gegenteil erreichen.
Lade die beiden irgendwann mal zum Essen, oder feiern ein. Und übe Dich in Geduld. Du spielst als guter Freund nicht die Hauptrolle, es ist wichtig das zu akzeptieren.
Meine beste Freundin und ich sind seit 31 Jahren befreundet und auch durch viele Höhen und Tiefen gegangen. Wichtig ist miteinander zu reden und zu zu hören und Geduld haben. Niemand ist perfekt und reagiert wie man es gerne hätte.
All das, was Du hier schreibst solltest Du ihm in einem ruhigen Moment unter 4 Augen sagen. Wenn Du ihm so wichtig bist, wie er es für Dich ist, dann hat diese Freundschaft eine Zukunft. Ich danke Dir, daß Du mir davon erzählt hast.
Meiner Erfahrung nach gibt es nur wenige Menschen, die uns ein Leben lang durch alle Höhen und Tiefen begleiten werden. Wirkliche Verbundenheit und das man ähnliche Werte teilt sind dann wirklich wichtig.
Manchmal ist es besser sich nicht zu sehr an eine Person zu klammern, aber auch klar zu machen, daß man den anderen nicht verlieren möchte. Das gesunde Mittelmaß zu finden ist manchmal nicht so einfach.
Er ist nicht verpflichtet, seine Freundin bei dir vorzustellen . Warum er dich nicht einlädt , weiß nur er selbst.
Ich vermute ,du bist eifersüchtig und das hat er bestimmt erkannt. Damit schießt du dich selber ins Bein .
Wie gesagt , er darf machen ,was er will .
Ich bin überhaupt nicht eifersüchtig, sonst hätte er mich ja kaum gefragt, ob ich mit in seine Nähe umziehen möchte.
Das du die Eltern seiner Freundin kennenlernen willst finde ich extrem weird... das du allerdings seine freundin kennenlernen möchtest kann ich verstehen. Hast du da schonmal mit ihm drüber gesprochen, oder einfach gefragt ob ihr euch zusammen mal treffen könnt?
Natürlich habe ich Geduld.
Ich habe mich schon vor langer Zeit als homosexuell geoutet, und ehrlich gesagt hatte ich mir vorher viele Gedanken darüber gemacht, wie mein Freund darauf reagieren könnte. Ich wusste nicht genau, ob er es einfach akzeptieren würde oder ob bei ihm möglicherweise die Sorge entstehen könnte, dass ich romantische Gefühle für ihn habe. Diese Unsicherheit hat mich lange begleitet, weil ich unsere Freundschaft auf keinen Fall gefährden wollte.
Ich kann mir vorstellen, dass er sich vielleicht gefragt hat, ob meine enge Freundschaft zu ihm eine tiefere Bedeutung hatte – ob ich möglicherweise insgeheim an mehr als nur Freundschaft interessiert gewesen wäre. Gerade weil wir sehr gute Freunde sind, könnte er sich Sorgen gemacht haben, dass meine Offenheit unsere Dynamik verändern würde. Vielleicht wusste er nicht, wie er darauf reagieren sollte, oder hatte Angst, mir vor den Kopf zu stoßen, wenn er das Thema anspricht.
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, mich erst zu outen, wenn ich eine Beziehung habe. Ich dachte, es würde dann einfacher sein, weil es klare Verhältnisse schafft und niemand sich fragt, ob ich vielleicht Gefühle für jemand anderen habe. Aber je länger ich darüber nachgedacht habe, desto mehr wurde mir bewusst, dass ich das nicht tun konnte. Mein Freund ist mir wichtig, wir haben eine enge Bindung, und es hätte den Eindruck erwecken können, als ob ich ihm nicht genug vertraue. Deshalb habe ich mich schließlich geoutet – weil ich offen zu mir selbst stehen wollte und weil ich wollte, dass er versteht, dass unsere Freundschaft für mich genauso zählt wie zuvor.
Bevor ich mich geoutet habe, hatte ich auch selbst Angst davor, dass er es falsch verstehen könnte. Ich wollte nicht, dass er denkt, ich sei nur mit ihm befreundet, weil ich eine Beziehung mit ihm wollte. Diese Befürchtung hat mich lange begleitet, denn unsere Freundschaft war mir schon immer wichtig – unabhängig von meiner sexuellen Orientierung. Ich habe mich letztendlich dazu entschieden, mich zu outen, weil ich mir sicher war, dass Ehrlichkeit zwischen uns das Beste ist. Und weil ich wollte, dass er mich genau so akzeptiert, wie ich bin, ohne Missverständnisse oder unausgesprochene Zweifel.
Mir ist bewusst, dass jeder Mensch unterschiedlich mit solchen Situationen umgeht. Vielleicht hat er einfach nie darüber gesprochen, weil es für ihn kein Problem war – oder weil er nicht wusste, wie er es ansprechen soll. Was auch immer sein Gedanke dabei ist, ich hoffe, dass unsere Freundschaft immer offen bleibt und nicht von unausgesprochenen Sorgen belastet wird.