Warum können viele Fremdgehen nicht verzeihen, und beenden die Beziehung endgültig, statt das Fremdgehen als Symptom eines Problems der Beziehung zu behandeln?
17 Antworten
Weil man viel zu gekränkt und enttäuscht ist, um rational zu denken. Fremdgehen ist ein bewusster Vertrauensbruch, es setzt alles auf Spiel, das Vertrauen ist weg und kann meistens nicht wieder aufgebaut werden.
Jeder, der sich in der Beziehung verantwortungsvoll zeigen will, sollte a) dem Partner zu hören und b) auf Veränderungen beim Partner achten und das dann gezielt ansprechen. Vorherige Kommunikation von beiden Partnern ist die Voraussetzung, dass sich nicht einer der beiden zum finalen Schritt des Fremdgehens entscheidet.
Diese Kommunikation setzt natürlich auch Kritikfähigkeit von beiden voraus um gemeinsam über (veränderte) Verhaltensweisen, sexuelle Bedürfnisse etc. zu sprechen.
Fremdgehen ist nicht nur eine bewusste Entscheidung gegen den Partner sondern auch ein "Hilfeschrei", dass in der Beziehung etwas nicht stimmt, was einem wichtig ist. Das dann wieder zu kitten, ist meist ziemlich erfolglos.
Das mit dem Hilfeschrei oder auch Sehnsucht nach etwas was in der Beziehung fehlt, untersteiche ich auch voll und ganz. Je nachdem wie lange und gut man sich kennt und was in der Vergangenheit evtl. schon geschehen ist, besteht noch die Möglichkeit einer Rettung.
In meiner 17jährigen Ehe war es eben die Gewohnheit, dass ich meine Frau nicht mehr richtig habe geschätzt, auch wenn dem nicht so war (ihr Gefühl war so). Dazu kommt, dass ich generell eher dominant bin und den Kurs angebe, sie hatte sich (zu) wenig getraut, Probleme anzusprechen. Kleine Versuche wurden wohl durch mich eher verharmlost oder ungewollt ignoriert.
Nach dem Ehebruch ihrerseits (ist mir aufgefallen, weil einige Aktionen und Aussagen von ihr nicht passten und sie sich auch leicht unüblich verhielt) kam es zur Aussprache und tatsächlich sehe ich auch Fehler auf meiner Seite. Der Kontakt zur anderen Seite wurde ordentlich beendet (zum Glück eh >200km entfernt), der Mann ist ebenfalls in einer aktiven Beziehung. Und so wie es die letzten Wochen läuft, haben wir beide ein wirklich gutes Gefühl. Ich muss mich ändern, ihr auch zeigen wie ich sie schätze, meine Art manchmal etwas zurückfahren. Und sie muss lernen mehr gegenzuhalten, Probleme anzusprechen. Wir haben die letzte Zeit gemerkt, dass es wieder wirklich besser zwischen uns läuft, so wie am Anfang der Beziehung. Einzig etwas mehr Skepsis steckt noch in mir, aber das gehört als Lerneffekt wohl dazu. Sie bereut den "einmaligen Untreue-Akt" selbst nicht, weil nur dadurch war der Stoß gegen meine Stirn so groß, dass wir beide aufgewacht sind und uns aussprechen konnten. Wahrscheinlich wäre ich sonst nie in die Ernsthaftigkeit gekommen und sie hätte mich vielleicht in 2-3 Jahren ganz aufgegeben.
Wenn die Person anstatt das Problem anzusprechen einfach fremdgeht ist die Person nicht als Partner geeignet.
Fremdgehen ist kein "Symptom eines Problems" in einer Beziehung. Liebt man eine Person, so geht man niemals fremd, egal ob man Streit hat oder Ähnliches. Wenn es ein Problem gibt, spricht man das an, anstatt sich jemand anderen zu suchen. Ich würde mich von anderen Männer 0 angezogen fühlen, wenn ich schon Gefühle für jmd anderen hätte und könnte auch nicht fremdgehen. Alleine der Gedanke von jmd anderen berührt zu werden oder was weiß ich, wäre extrem abstoßend.
Und selbst wenn man fremdgehen verzeihen würde, kann die Beziehung nie wieder gleich sein, man verliert das Vertrauen endgültig, fühlt sich nicht geliebt, distanziert sich wenn diese Gedanke hochkommt, wird viel eifersüchtiger und früher oder später wird es auch scheitern dann.
Kommt auf die Person an. Manche möchten der Beziehung dann keine Chance mehr geben. Und manche möchten dann extra an der Beziehung arbeiten, damit das verhindert wird. Und arbeiten an den Problemen die dazu geführt haben, bedeutet Arbeit. Und ich könnte mir vorstellen, dass viele sich nicht diese Mühe machen.