Warum ist Latein eine "tote Sprache"...

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„Mortua Lingua“? „Tot“ ist die lateinische Sprache insofern, als sie nicht mehr die natürliche Sprache einer Nation ist. Sie ist mit den Römern untergegangen, deren Sprache sie mehr als 1000 Jahre war. Wir lernen heute in der Schule Latein nicht mehr als Sprache, sondern als Sprachsystem, das seine Gültigkeit nie verlieren wird. Gerade Latein transportiert über die Jahrtausende hinweg eine ungeheure Fülle an Weltwissen, sodass es als Bildungsfach erster Güte eine wichtige Rolle in Anspruch nehmen darf. Latein mit seinem unabänderlichen, klar überschaubaren Grammatiksystem, eignet sich von Natur aus als Betrachtungsobjekt für Sprache an sich. So unterscheidet es sich als „Reflexionssprache“ von allen anderen Fremdsprachen. Latein ist ein sprachliches Basisfach.

  1. Latein ist der Königsweg zu vertieftem Sprachverständnis

  2. Latein ist das Trainigsfeld für die Muttersprache

  3. Latein ist ein „Trimm-dich-Pfad des Geistes“

  4. Latein ist die Brücke zu modernen Fremdsprachen

  5. Latein ist das Labor zur Analyse der Rhetorik und Selbstsicherheit beim Reden

  6. Latein ist der Fahrstuhl zu den Wurzeln Europas

  7. Latein ist die Schatzkammer europäischer Sprachbilder und Kunst

  8. Latein ist die Studierstube für europäische Grundtexte

  9. Latein ist der Treffpunkt mit Menschen, die die Welt veränderten

  10. Latein ist der Zugang zu den Quellen von Dichtkunst und Philosophie.

(Als 11. Grund, zu guter Letzt: Latein und das Latinum als Studienvoraussetzung...)

(Unter Verwendung des Reclam-Büchleins von Friedrich Maier,“Warum Latein? Zehn gute Gründe“)

LG evella

evella  27.12.2013, 00:33

danke für stern!:))

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ulrich1919  10.10.2016, 13:16

Danke für diese Werbungsrede für das Latein. Die Frage wurde aber nur teilweise beantwortet. Siehe Antwort von Ulrich 1919

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Warum ist Latein eine "tote Sprache" wenn es heute noch gesprochen wird?

Wenn ich mich nicht recht entsinne, wird die "Lingua Latina" heute noch im Vatikan gesprochen. Warum nennt man sie dann "ausgestorben" oder "tot"? Sie wird doch noch gesprochen...

 „Mortua Lingua“? „Tot“ ist die lateinische Sprache insofern, als sie nicht mehr die natürliche Sprache einer Nation ist. Wir lernen heute in der Schule Latein nicht mehr als Sprache, sondern als Sprachsystem, das seine Gültigkeit nie verlieren wird. Gerade Latein transportiert über die Jahrtausende hinweg eine ungeheure Fülle an Weltwissen, sodass es als Bildungsfach erster Güte eine wichtige Rolle in Anspruch nehmen darf. Latein mit seinem unabänderlichen, klar überschaubaren Grammatiksystem, eignet sich von Natur aus als Betrachtungsobjekt für Sprache an sich. So unterscheidet es sich als „Reflexionssprache“ von allen anderen Fremdsprachen.

Diese Sprache ist nicht zur tote Sprache mit dem Untergang des römischen Reiches geworden. Es blieb die aktiv benützte Sprache der Kirche, der Verwaltung, der Bildung usw. Als die ersten Universitäten entstanden, waren sämtliche Vorlesungen und Diskussionen in Latein. Es war die internationale Umgangssprache, wie heute das Englische. Die Sprache; die Wortbedeutungen und sogar die Orthografie wurden dauernd an die Bedürfnisse angepasst.

Erst mit der ,,humanistischen Renaissance" wollten die Lateiner zurück zum klassischen Latein der Römerzeit und alle ,,Entartungen" und Vereinfachungen des Mittelaltes rückgängig machen. Damit wurde der allgemeinen lateinischen Sprache der Todesstoß versetzt. Luther übersetzte die Bibel auf Deutsch und zunehmend wurden auch wissenschaftliche Publikationen in der Volkssprache veröffentlicht. Damit ist Latein als Sprache langsam ausgestorben und nur die Terminologie ist geblieben.

In heutigen Zeit lernt niemand mehr Latein als Muttersprache, seitdem das alte Rom untergegangen ist. Ansonsten gingen aus dem alten Latein alle romanischen Sprachen hervor von französisch über spanisch und portugiesisch, italienisch bis hin zu rumänisch mit unübersehbaren Ähnlichkeiten.

Latein hat seinen Ursprung in der Sprache Roms (römisches Reich) und war eigentlich das Esperanto früherer Zeiten. Besonders die Kirche und die Wissenschaft bediente sich ihr und auch nur da entwickelte sie sich weiter, in der heutigen Form wurde Latein also nie und nirgendwo gesprochen. Auch die Leute im Vatikan nutzen diese alte Sprache, wo sie neben Italienisch eine der beiden Amtssprachen ist, nicht zu Konversationen. Sie findet im Großen und Ganzen nur in der Religion, Juristik und Medizin ihre Anwendung.

Latein wird als tote Sprache bezeichnet , da es niemanden mehr gibt, der es als Muttersprache spricht. Aber stimmt, sie ist eigentlich nur "halbtot". Und auch in der Medizin, Juristik, in der Saat- und Planzenzucht, u.v.a. ist sie auch noch wichtig.

 

DieChemikerin 
Fragesteller
 07.05.2018, 17:57

Danke für die Erklärung, allerdings studiere ich mittlerweile Latein und habe mich in meiner Seminararbeit mit genau diesem Thema auseinandergesetzt. Mittlerweile weiß ich also selbst bestens bescheid, habe trotzdem herzlichen Dank für die Beantwortung meiner Frage!

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Eine Folge: Im Latein-Unterricht wird kein Wert auf das Erlernen von Dialogen oder das Verständigen in Alltagssituationen gelegt, wie z.Bsp. im Englisch-Unterricht, stattdessen nur noch übersetzt.

Ich vermute, dass man davon ausgeht, das Latein fast ausgestorben ist oder dass die Sprache einfach nur noch wenigen Leuten beherrscht wird und nicht wirklich alltagstauglich ist, so dass sie in der normalen Bevölkerung als "tot" erscheint.

Latein wird als tote Sprache bezeichnet , da es niemanden mehr gibt, der es als Muttersprache spricht. Aber stimmt, sie ist eigentlich nur "halbtot". Und auch in der Medizin, Juristik, in der Saat- und Planzenzucht, u.v.a. ist sie auch noch wichtig.

capi89  29.12.2013, 03:25

Naja, gesprochen wird die Sprachen in diesen Bereichen auch nicht, lediglich einige Fachbegriffe bzw. Redewendungen haben ihren Ursprung in der Lateinischen bzw. auch in der Altgriechischen Sprache. Die lateinische Grammatik muss hierfür nur bedingt beherrscht werden, weswegen es heute regelmäßig nicht mehr nötig ist Lateinkenntnisse für ein Jura- oder Medizinstudium nachzuweisen. Hierfür sind andere Kompetenzen von größerer Bedeutung.

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Latein ist im Vatikan neben Italienisch eine der beiden Amtssprachen. Als Muttersprache (also als die erste Sprache, die ein Kind lernt) wird Latein heute aber nicht mehr gesprochen, daher die Bezeichnung „tote Sprache“. Es gibt aber Bestrebungen, Latein wieder zu einer lebendigen Sprache zu machen. So gibt es beispielsweise Sprachkurse für Latein als gesprochene Sprache.

Einen interessanten Beitrag zum Thema findest du hier: www.crosslingua.de/de/sprachenblog-beitrag/latein-tot-oder-lebendig