Warum ist in Amerika trotz Kapitalismus soviel Armut?

Arlecchino  05.01.2023, 16:55

Meinst Du die USA oder Amerika allgemein?

7 Antworten

Es gibt mehrere Gründe, warum es in den USA trotz des Kapitalismus Armut gibt. Ein wichtiger Grund ist, dass der Kapitalismus nicht dafür ausgelegt ist, Armut zu eliminieren, sondern darauf ausgerichtet ist, Gewinne für Unternehmen und Investoren zu maximieren. In einer kapitalistischen Wirtschaft gibt es daher immer eine gewisse Ungleichheit in Bezug auf die Verteilung von Reichtum und Macht.

Ein weiterer Grund ist, dass die USA kein perfektes Kapitalismus-Modell haben und dass es in der Vergangenheit einige Probleme mit der Regulierung und dem Schutz der Verbraucher gegeben hat, was dazu beigetragen hat, die Schere zwischen Arm und Reich zu vergrößern.

Es gibt auch strukturelle Faktoren, die zur Armut beitragen, wie zum Beispiel mangelnde Bildungsmöglichkeiten, rassistische Diskriminierung und Benachteiligung von Minderheiten, mangelnde Zugang zu Gesundheitsversorgung und sozialen Diensten und ein unzureichendes soziales Sicherungssystem.

Es ist wichtig zu beachten, dass Armut in den USA ein komplexes Problem ist und dass es keine einfache Lösung gibt. Es erfordert eine Vielzahl von Maßnahmen, um Armut zu reduzieren und zu bekämpfen, darunter Bildungsreformen, Einkommensunterstützung, Zugang zu Gesundheitsversorgung und sozialen Diensten und eine gerechtere Verteilung von Macht und Einkommen.

Aber wichtig ist eben auch, dass durch den Kapitalismus mehr Menschen denn je nicht mehr in Armut leben (siehe Grafik). Daher geht es hier eigentlich eher um die Frage, was in den Vereinigten Staaten und dem bisherigen Kapitalismus verbessert werden muss, um auch die letzten - durchaus vielen Armen - aus der Armut zu befreien. Ob das überhaupt möglich ist, mal dahingestellt.

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 - (Amerika, Armut, Kapitalismus)

Kapitalismus ist nicht per se gut oder schlecht. Es geht wohl mehr um die Spielregeln, nach denen "gespielt" wird. Und da scheinen die Rahmenbedingungen so gestaltet zu sein, dass sowohl extremer Reichtum als auch extreme Armut möglich sind.

Speziell in den USA war es wohl so, dass in den vergangenen Jahrzehnten von der Globalisierung eine priviligierte Schicht unglaublich profitiert hat, während immer mehr zu den Verlierern der Globalisierung gehörten. Die daraus resultierende Unzufriedenheit breiter Gesellschaftschichten macht dann auch einen Donald Trump als Präsident möglich.

Es führt zu der oft gestellten Frage: wieviel Ungleichheit verträgt eine Gesellschaft? Wenn sich Politik diesen Fragen nicht stellt, wird sie scheitern.

Hallo NORTHKOREAEVIL,

ich beobachte im Kapitalismus eine Anhäufung von individuellem Kapital, was wieder beobachtbar zu Lasten andere Menschen geht. Damit entsteht ein Ungleichgewicht, und eine Polarisierung darin kann weiter fortschreiten.

Letztlich lässt sich die These formulieren, dass wegen des Kapitalismus sowiel Armut aber auch soviel Reichtum entsteht.

Reich wären alle Menschen einer Gesellschaft, die nicht (mehr) bewertet, sondern nur davor sorgt, dass alles da und möglich ist. Den Kommunisten ist das beobachtbar nicht gelungen - und dort wo es "Kummunismus" gegeben hatte, war instantan diese Polarisation deutlich.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Erstens wegen des eigenartigen Sozialsystems und auch und damit die hohe Gefahr der Verschuldung.

Wieso "trotz" Kapitalismus? Der Kapitalismus ist ja immerhin nicht gerade bekannt dafür, dass er gross Wohlstand bringt...

In den einen Teilen Amerikas läuft es gar nicht mal so schlecht (Kanada z.B.).

In den USA könnte der Staat viel machen, er lässt aber lieber die kapitalistischen Unternehmen machen. Ein Fehler natürlich, der für mehr Armut und Unfreiheit sorgt.

Andere Staaten, gerade in Lateinamerika, verfügen entweder über einen eher schwachen Staat, der das Soziale nicht gut regulieren kann bzw. will oder aber über einen staatskapitalistischen Staat, der eine der katastrophalsten Formen des Kapitalismus praktiziert.