Warum ist die deutsche Gesellschaft so stark wettbewerbsorientiert? Wäre man nicht mit weniger Wettbewerb glücklicher? Liegt es nur am Einfluss der USA?

3 Antworten

Wettbewerb bringt immer nur einen Sieger und viele Verlierer hervor.
Der zweite und dritte Platz haben ja schon keine Bedeutung mehr.

Ehrgeizige Menschen sind geizig mit der Ehre und wollen alle für sich einheimsen.
Sie brauchen das für ihr Selbstgefühl und Ego, damit sie sich besser fühlen, müssen sie andere übertrumpfen.

Freier Wettbewerb bringt uns um den Wettbewerb um unsere Freiheit.

Wüsste man aber, was man will, hätte es der Wettbewerb schon deutlich schwerer, wie ich finde.

Konzerne wollen diesen Wettbewerb, weil sich Menschen so leichter führen lassen und gleichzeitig untereinander bekämpfen. Das ist ideal für Wenige.
Viel wird vom Wirtschaftswachstum gesprochen, was Wettbewerb und Neid anregt.

Manchmal kommt es mir eher so vor, als lägen wir gar nicht wirklich mit anderen im Wettbewerb, sondern eher mit unseren falschen Gedanken, mit unserer Unbewusstheit und unseren Irrtümern.

Vielen Konkurrenten geht es um Ansehen, Macht, Einfluss und Geld.

Menschen haben ein großes Zugehörigkeitsgefühl. Durch gutes Mithalten beim Wettstreit gehört man dazu, ansonsten ist man ein Loser, Außenseiter und wird ausgegrenzt, was oftmals Halt und Sicherheit nimmt, auch Überlebenschancen. Das wollen viele vermeiden. Wer will schon allein da stehen und so ausgegrenzt sich den Herausforderungen des Lebens stellen?
Alle, die es geschafft haben, erfahren Anerkennung und Lob, werden eher respektiert und akzeptiert, auch ernst genommen. Das alles wünschen sich Menschen.

Zusammen um die Wette laufen, höher, schneller, weiter und besser. Nein, das wird uns nicht wirklich glücklich machen, da gebe ich dir recht.

---------------------------

Abfahrtsrennen in Österreich. Kurz vor Beginn geht eine riesige Lawine ab und begräbt das gesamte Starterfeld unter sich.

Am nächsten Tag kommt die Witwe eines Läufers in die Dorfturnhalle, um unter den Toten ihren Mann zu identifizieren. Als der erste Sarg geöffnet wird, schluchzt sie leise, "nein." Auch beim zweiten Sarg schüttelt sie mit dem Kopf. Als der dritte Deckel abgehoben wird lächelt sie:

"Ja, das ist er. Gott sei Dank unter den ersten drei."

--------------------------------

Was ist schon ein gutes, glückliches Leben, wenn man Geld, Anerkennung und Ruhm haben kann. ;-)

Woran machst Du diese Aussage fest? Ich sehe eher einen Mangel an Wettbewerb, sowohl in unserer tarifrechtlich und betriebsrätlich überkontrollierten Arbeitswelt als auch im akademischen Umfeld wo durch wohlwollende Gleichmacherei immer mehr Mittelmaß etabliert wird.

Persönlich sehe ich eine stetig steigende Zahl von hochqualifizierten Luschen und Weicheiern, die absolut keine Lust auf Konkurrenz, Wettbewerb und Weitkommen haben (auf Weiterbildung leider auch nicht) und sich ganz zufrieden mit anderen Mittelmäßigen zum Kuscheln zusammenfinden.

Man würde bestimmt glücklicher mit weniger Wettbewerb...

Aber nur am amerikanischen Einfluss liegt es sicherlich nicht. Wobei wir inzwischen viele derer Denkmuster und Wirtschaftsprinzipien sowieso schon komplett selbst übernommen haben, man denke allein nur an die ganze Werbeindustrie etc.

Der Wettbewerb wird aber den Leuten schon in den Kinderschuhen mitgegeben, von den Eltern i. d. R. befördert. Da kommt man leider nicht so ganz leicht raus. Der Wunsch nach besserem Status, Gier nach viel Besitz etc., da gibt es ja diverse Motoren.

Ich befürchte allerdings, dass im Kapitalismus ein "weniger" an Wettbewerb ohnehin nicht einfach realisierbar ist, geht glaube ich nur durch starke Regulierung wie z. B. Kartellrecht u. ä., man müsste so etwas dann noch deutlich ausweiten.