warum ist die abtreibung so moralisch verwerflich?

9 Antworten

  • Ich halte Abtreibung für nicht moralisch verwerflich. Im Gegenteil denke ich, dass jede Frau selbst darüber entscheiden können sollte.
  • Meines Erachtens ist ein Kernpunkt der gesellschaftlichen und gesetzlichen Kontroverse zum Schwangerschaftsabbruch die Frage, inwiefern für alle dieselbe Moral zu gelten hat und inwiefern man Bürgern eine bestimmte Moral vorschreiben darf. Als Vertreter der pro-choice-Fraktion setze ich dabei auf Toleranz und Pluralität. 
  • Wenn jemand sagt, er könne aus moralischen Gründen nicht abtreiben und er hielte Abbrüche für verwerflich und falsch, so ist das seine freie Wahl und gewiss muss er das Recht haben, nicht an Schwangerschaftsabbrüchen beteiligt zu sein. Ich würde niemals versuchen, ihn vom Gegenteil zu überzeugen, sondern seine Entscheidung und seine Moral tolerieren. Wenn jemand umgekehrt sagt, er könne Schwangerschaftsabbrüche mit seinem Gewissen vereinbaren, so ist auch das seine freie Wahl und gewiss sollte er das Recht haben, Schwangerschaftsabbrüche durchführen zu lassen. Ich würde auch hier niemals versuchen, seine moralische Einschätzung bezüglich Abtreibung zu verurteilen, sondern seine Moral tolerieren.
  • Die Kontroverse hier bei GuteFrage.net, aber auch generell in der Gesellschaft, entsteht vorallem dadurch, dass Abtreibungsgegner partout wollen, dass ihre Ablehnung der Maßstab für alle wird. Umgekehrt fordert aber kein pro-choice-Befürworter, dass jemand abtreibt, der dies nicht will, ja nicht einmal, dass der andere Abtreibung für legitim hält. Die pro-choice-Fraktion möchte nur für sich selbst das Recht haben, nach der eigenen Moral zu entscheiden, andere sollen davon gar nicht betroffen sein. Gerade wenn moralische Ansichten, wie die kategorische Ablehnung von Schwangerschaftsabbrüchen, vorrangig auf religiösen Überzeugungen basieren, ist es für mich persönlich nicht akzeptabel, dass Bürger, die eben nicht jene religiöse Überzeugung teilen, ihr Handeln ebenfalls nach den moralischen Maßstäben der religiös motivierten Gegner der Abtreibung richten müssen. Soll doch bitte jeder nach seiner Facon selig werden, aber nicht nach verordneter Moral und Religion.
  • Ich bin fest überzeugt, dass diese Frage des moralischen Maßstabs im Zentrum der Kontroverse liegt. Persönlich bin ich daher der Meinung, dass man bei Fragen nach Schwangerschaftsabbrüchen einerseits stets mit nüchternen Fakten antworten sollte und andererseits betonen sollte, dass die moralische Komponente eine rein persönliche Meinung ist. 

Ist sie aus meiner Sicht nicht.

Aber Leute, die so denken, halten entweder einen Haufen Zellen nicht für wertlos, oder sind gläubig.

ninaxx2  04.12.2017, 00:27

meist religiöse Irre...

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Eine Abtreibung im frühen Stadium der Schwangerschaft ist nicht moralisch verwerflich. Sie kann der Frau, wenn sie nicht sachgerecht durchgeführt wird, ernsthaften Schaden bis zum Tod zufügen. Auch bei sachgerechter Durchführung bleibt es eine OP mit allen dazugehörigen Risiken. Von den psychischen Auswirkungen möchte ich hier gar nicht beginnen.

Jede Frau soll selbst entscheiden dürfen, ob sie ein KInd austragen möchte oder nicht. Der Paragraf 219 gehört abgeschafft. In Ländern mit einer Fristenregelung gibt es nicht mehr Abtreibungen als in anderen Ländern (Indikationsregelung). Das zeigt, dass diese Möglichkeit, eine Schwangerschaft abzubrechen, von den Frauen eben nicht leichtfertig genutzt wird.

Vor einem Schwangerschaftsabbruch sollte immer eine gute, effektive Verhütung stehen. Wenn diese jedoch versagt, dann ist es nicht verwerflich, wenn Frau eine unwillkommene Schwangerschaft abbricht.

lewei90  02.12.2017, 20:37

Es gibt auch medikamentöse Abtreibeung, das wäre dann keine OP. 

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carn122004  03.12.2017, 17:13

"In Ländern mit einer Fristenregelung gibt es nicht mehr Abtreibungen als in anderen Ländern (Indikationsregelung)."

So pauschal wurde das nie von irgendwem belegt.

Z.b. hat Österreich eine "laxere" Regel als D und hat wohl relativ gesehen mehr Abtreibungen.

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ninaxx2  05.12.2017, 11:10
@carn122004

Bitte hör doch auf mit deinen wirren Vermutungen

...und hat wohl relativ gesehen mehr Abtreibungen...

Entweder hast du Fakten und Zahlen von unabhängigen Studien oder du ziehst dir deine Vermutungen aus'm Ar...

Ich vermute mal letzteres..

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carn122004  05.12.2017, 20:35
@ninaxx2

Wieso bist du eigentlich so dumm zu glauben, die andere Seite bestünde nur aus dummen Idioten, die nur und ausschließlich in Traumwelten leben?

https://www.profil.at/home/abtreibungsland-oesterreich-wie-politik-kirche-praevention-251983

"Umgerechnet auf 1000 Frauen im gebärfähigen Alter (15 bis 44 Jahre), wie international üblich, kommt Russland auf 45, Rumänien auf 31, Bulgarien und Ungarn auf 22 Abtreibungen im Jahr. Österreich liegt mit jährlichen 17 bis 23 Aborten pro 1000 gebärfähige Frauen etwa am unteren Rand der ehemaligen Ostblockstaaten. Nahezu alle westeuropäischen Länder schneiden deutlich besser ab, mit den Spitzenreitern Schweiz (6,5), Deutschland (8), Belgien (8), und Niederlande (8,5)."


Die Aussage:

"Z.b. hat Österreich eine "laxere" Regel als D und hat wohl relativ gesehen mehr Abtreibungen."

ist also zutreffend.


Da du jetzt natürlich unintelligent rummaulen könntest, das sei keine Studie oder amtliche Statistik, bitte schön:

http://verhuetungsreport.at/2015/verhuetung-auf-krankenschein

Vom Abtreiber Fiala in Österreich, der die obige Zahl von 17 bis 23 bestätigt:

"Die daraus resultierenden Verhütungspannen und Schwangerschaftsabbrüche lassen sich mittels einer Hochrechnung berechnen und führen jedes Jahr zu etwa 35.000 Abbrüchen in Österreich1,2,3. Das entspricht einer Rate von etwa 17,5 Abbrüchen pro 1.000 Frauen, womit Österreich in Westeuropa unter den Ländern mit den meisten Schwangerschaftsabbrüchen liegt4."

Statistisches Bundesamt sagt für D:

https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Gesundheit/Schwangerschaftsabbrueche/Tabellen/Alter.html

etwa 6 Abtreibungen pro 1000 Frauen, womit die obige Angabe von 8 nicht weit daneben ist.


Folglich STIMMT meine Aussage:


"Z.b. hat Österreich eine "laxere" Regel als D und hat wohl relativ gesehen mehr Abtreibungen."


Und nun?

Stehst du und wer immer dir einen Daumen nach oben gegeben hast nicht als wirklich peinlich dumm da, weil du nicht mal in Erwägung ziehen kannst, dass eine einfache Aussage über die Abtreibungsrate richtig sein kann, weil sie von einem "Abtreibungsgegner" stammt.

Was passiert da in eurem Kopf? Ein "Abtreibungsgegner" sagt "Wasser ist nass" und dann schreit irgendwas in eurem Hirn "Der muss lügen, die lügen immer" und euer Denken setzt vollständig aus?

edit:

Und selbstverständlich bin ich nicht so blöd zu glauben, Abtreibungsbefürworter bestünden nur aus dummen Idioten; jemand wie z.b. der Fiala ist sehr clever; und bei ProFamilia und vor allem den Nummer 1 Abtreibertn Planned Parenthoof USA gibt es selbstverständlich auch einige mit sehr viel Grips; ich wäre nie so dämlich denen pauschal falsche Aussagen zu unterstellen.

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ninaxx2  07.12.2017, 17:45
@carn122004

Oh mein Gott, es braucht nicht immer so einen langen Roman um einfach zu sagen:

Ja ich kann beweisen das meine Aussage bzgl Abtreibungen in Österreich stimmen, hier sind die Fakten...

Ein SATZ Carn, kein Roman

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carn122004  14.12.2017, 08:27
@ninaxx2

Danke für dein Eingeständnis, dass deine Behauptungen ich würde nur wirre Vermutungen verbreiten, nachweislich falsch sind.

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moenlim  09.12.2017, 16:30

Super Stellungnahme. Wenn man verantwortungsvoll verhütet und es schlägt trotzdem ein, ist gegen eine Abtreibung wirklich nichts einzuwenden und unmoralisch ist sie dann auf keinen Fall. Und wenn der Fötus Defekte aufweist erst recht nicht, sondern in meinen Augen fast schon eine Pflicht. Fanatiker sehen das natürlich anders und finden schon Verhütung (z.B. die Pille) unmoralisch, weil sie eine Einnistung unterbindet. Ein echter Witz so was. Ich empfehle in dieser wie auch in allen andern Lebensfragen normalen Menschenverstand.   

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weil der Staat die Arbeitskräfte und Steuerzahler braucht ...

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nein, Scherz beiseite: was soll an einer Abtreibung verwerflich sein ?

Höchstens, wenn sie gegen den Willen der Frau vorgenommen wird - dann ist es moralisch wahrscheinlich meistens verwerflich (mit Ausnahmen: ich denke, falls die Frau während der Schwangerschaft Alkohol säuft, dann sollte sie verpflichtet sein abzutreiben).

Warum sollte eine selbstbestimmte Abtreibung moralisch verwerflich sein? Dies würde letztlich bedeuten, das Recht der Frau auf eine eigene Entscheidungsfindung zu anullieren...  LG.

carn122004  03.12.2017, 17:11

Fragen verdienen es beantwortet zu werden:

"Warum sollte eine selbstbestimmte Abtreibung moralisch verwerflich sein?"

Weil das gezielte Töten von unschuldigen und wehrlosen Menschen vielleicht immer verwerflich ist.

Ob der Mensch nun schon geboren ist oder nicht, ändert daran erstmal meist nichts.

"Dies würde letztlich bedeuten, das Recht der Frau auf eine eigene Entscheidungsfindung zu anullieren..."

Nein, bedeutet es letztlich nicht unbedingt. Denn daraus, dass es moralisch verwerflich ist, folgt nicht unbedingt, dass man der Frau eine Entscheidung aufzwingen darf.

Der Zweck heiligt nämlich nicht immer die Mittel.

Falls die Antwort doch nicht erwünscht war, das nächste mal einfach "?" weglassen.

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SedOwl  03.12.2017, 18:36
@carn122004

@carn122004, in einer Welt voller klerikaler Verbrämungen (ohne die Berücksichtigung biologischer und oft auch persönlicher Umstände) sind auch die Ansichten zu dieser Thematik sehr vielschichtig. Auch deine Meinung halte ich eher für wenig durchdacht - denn einer Frau eine Entscheidung aufzuzwingen beginnt bereits damit, diese eigene Entscheidung (welche wohl den wenigsten Frauen leicht fällt) mit der in dieser Frage m. E. scheinheiligen Moralkeule in Frage zu stellen.

Was berechtigt uns denn dazu, hier zu richten? Offenbar bist du dir selbst nicht sicher, sonst würdest du Formulierungen wie "vielleicht immer", "erstmal meist nichts" oder auch "letztlich nicht unbedingt" generell vermeiden und etwas mehr Nachvollziehbarkeit einbringen.

Und doch - deine Antwort war erwünscht. Im Grunde sehe ich meine Meinung bislang nicht plausibel widerlegt (wenngleich sie nicht richtig sein muss). Meine zugegeben provokativen "???" gedenke ich daher auch künftig nicht wegzulassen, insbesondere dann, wenn dies der sachlichen Diskussion dienlich sein könnte.  LG.

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carn122004  03.12.2017, 19:49
@SedOwl


"Was berechtigt uns denn dazu, hier zu richten?"


Eine Beschreibung/Nennung von Tatsachen ist kein richten.

Wenn ich feststelle, dass bei einer Abtreibung ein lebendes Exemplar der Spezies Mensch getötet wird, dann ist das kein richten, sondern eine Beschreibung/Nennung von (biologischen) Tatsachen (wichtige Anmerkung: auch nicht selbstständig lebensfähige Lebewesen sind Lebewesn und Exemplar einer Spezies).

Wenn ich feststelle, dass dieses lebende Exemplar der Spezies Mensch die Würde nach Art. 1 Abs. 1 GG und das Recht auf Leben nach Art. 2 Abs. 2 GG hatte, dann ist das kein richten, sondern eine Beschreibung/Nennung von (juristischen) Tatsachen.

"unschuldig" und "wehrlos" sind ebenfalls zutreffend.

"Mensch" sage ich, da mir kein die Menschenwürde ausreichend achtende sonstiger Oberbegriff für lebende Exemplare der Spezies Mensch mit Menschenwürde und Recht auf Leben bekannt ist, der eben zum Ausdruck bringt, dass die genannten Menschenwürde und das Recht auf Leben haben. "Nasciturus" verstehen nur Juristen und davon auch nicht alle.


"Offenbar bist du dir selbst nicht sicher, sonst würdest du Formulierungen wie "vielleichtimmer", "erstmal meist nichts" oder auch "letztlich nicht unbedingt" generell vermeiden und etwas mehr Nachvollziehbarkeit einbringen."

Von der Nennung von Tatsachen zu der Entscheidung "Sie haben das Kind auszutragen, sonst kommen sie 1 Jahr ins Gefängnis." ist es halt ein gewisser Weg, auf dem bestimmte Umstände auch zu einer anderen Entscheidung führen können.

Z.b. dass Abtreibung nicht bestraft wird unter bestimmten Bedingungen nicht bestraft wird, weil sich allgemeine Strafdrohungen gegen Schwangere in der Praxis weder hinsichtlich dem Schutz ungeborener noch hinsichtlich der Gleichberechtigung der Frau als besonders erfolgreich hervorgetan haben.



"Auch deine Meinung halte ich eher für wenig durchdacht"

Dann ist selbiges dem Bundesverfassungsgerichts vorzuwerfen:

http://www.servat.unibe.ch/dfr/bv088203.html


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SedOwl  04.12.2017, 04:08
@carn122004

"Eine Beschreibung / Nennung von Tatsachen ist kein richten".

Eben doch, denn mit dem Schwingen der m. E. deplaziert wirkenden Moralkeule wird hier nicht nur das Selbstbestimmungsrecht der Frau untergraben, sondern ein gesellschaftlicher (und klerikaler) Anspruch auf das ungeborene Leben zementiert, welcher eben in keiner Weise nachvollziehbar und gerechtfertigt ist. Allein die Diskussion um diese Frage zeigt doch, welcher Erwartungshaltung und insofern welchem psychischem Druck Frauen ausgesetzt sind, sobald sie sich mit (im Regelfall) ihrer persönlichen Situation angepassten Entscheidungen konfrontiert sehen.

Und es ist immer einfach, sich moralisch aufzublähen, insbesondere dann, wenn einem das Leiden Anderer nicht selbst erlebbar wird und man die langjährigen(!) Folgen von Fehlentscheidungen nicht einmal selbst tragen muss. Dann steht es sich freilich locker auf dem Hügel.

Es ist mir auch unbegreiflich, dass es Apostel gibt, welche einer Frau sogar dann Vorhaltungen machen, wenn sie ein nachweislich allein nicht lebensfähiges "Exemplar menschlicher Spezies" abtreiben will. Spätestens hier sehe ich den Höhepunkt infamer Heuchelei erreicht. Ich denke, dies muss bereits aus logischen Erwägungen heraus mal gesagt werden.

Bezüglich bio-logischer oder juristischer Interpretationen der Begriffe "Menschenwürde", "Leben" und der daraus abgeleiteten "Tatsachen" kann man sich selbstverständlich trefflich streiten. Ist m. E. aber ein Thema, welches eine etwas offenere Denkweise erfordert. So sollte die zumindest in unserem Kulturkreis propagierte Gleichberechtigung der Frau nicht nur suggeriert, sondern ohne fadenscheinige Abstriche auch umgesetzt werden. Das schließt z. B. das Recht auf eine freie Entscheidungsfindung in allen sie selbst betreffenden (!) Fragen ein.

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carn122004  04.12.2017, 09:27
@SedOwl

"Bezüglich bio-logischer oder juristischer Interpretationen der Begriffe
"Menschenwürde", "Leben" und der daraus abgeleiteten "Tatsachen" kann man sich selbstverständlich trefflich streiten."

Die von mir oben genannte Tatsachen, sind Tatsachen; da kann man nicht "trefflich" streiten, weil das Anrennen gegen Tatsachen kein schön anzuschauende Debatte ist.

"Eben doch, denn mit dem Schwingen der m. E. deplaziert wirkenden Moralkeule"

Dann bitte mal darlegen, wo im folgenden Satz eine Moralkeule "geschwungen" wird:

Eine Abtreibung ist meist die gezielte Tötung eines ungeborenen lebenden Exemplars der Spezies Mensch.

Ich sehe da nämlich keine Moralkeule.

("meist" hier übrigens, da bei Abtreibungen natürlich auch mal Mehrlinge betroffen sind und/oder ungeborene, bei denen unklar ist, ob sie noch leben; folglich ist "eines" und "lebenden" nicht immer zutreffend, deshalb "meist")

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SedOwl  04.12.2017, 19:27
@carn122004

Meinen Ausführungen habe ich nichts hinzuzufügen - Interpretationen von "Tatsachen" sind gelegentlich eben doch subjektiver Betrachtung unterworfen. Und: Was an der Spezies Mensch (welche m. W. keine plausible Funktion im Ökosystem innehat) ist denn so erhaben, dass sich einige Vertreter dieser Spezies so wichtig nehmen? Und zudem diese Spezies auf ein Niveau stellen, was ihr keineswegs zukommt? Ist diese Spezies tatsächlich so unzweifelhaft, sich über Vernunft und Logik hinwegsetzen zu dürfen? - Die Realität sieht doch wohl anders aus...

Es bleibt fragwürdig, Abtreibungen im frühen Stadium einer gezielten Tötung gleichzusetzen. Biologisch gesehen absoluter Schwachsinn. Im von uns meist abschätzig betrachteten Tierreich gibt es sinnvolle Regularien, welche nicht nur Übervermehrung verhindern; hier ist es z. B. nicht selten, dass die Nachkommenschaft von den Eltern selbst gefressen wird, wenn eine hinreichende Aufzucht (d. h. Ernährung) auf Grund widriger Umstände nicht sichergestellt werden kann. Ein m. E. durchaus vernünftiges Korrektiv, welches seit Millionen Jahren funktioniert. Vor diesem Hintergrund sehe ich in Abtreibungen, sofern diese nachvollziehbaren Überlegungen unterworfen sind, keinesfalls etwas Verwerfliches. Von weiteren Aspekten - wie dem Recht auf die Bestimmung eigener Lebensziele und somit auch selbstbestimmter Reproduktion - mal abgesehen. Das sind die Tatsachen, auf denen meine Philosophie beruht.

Dass du deine Moralkeule nicht sehen willst, ist mir schon klar. Denn nach deiner Lesart geraten Abtreibungen auffällig in die Nähe zu den Tatbeständen Totschlag oder Mord. Ich will hoffen, dass die deutsche Gesetzgebung von solchen Hirnrissigkeiten verschont bleibt.

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carn122004  04.12.2017, 21:56
@SedOwl


"Meinen Ausführungen habe ich nichts hinzuzufügen - Interpretationen von "Tatsachen" sind gelegentlich eben doch subjektiver Betrachtung unterworfen. Und: Was an der Spezies Mensch (welche m. W. keine plausible Funktion im Ökosystem innehat) ist denn so erhaben, dass sich einige Vertreter dieser Spezies so wichtig nehmen? Und zudem diese Spezies auf ein Niveau stellen, was ihr keineswegs zukommt? Ist diese Spezies tatsächlich so unzweifelhaft, sich über Vernunft und Logik hinwegsetzen zu dürfen? - Die Realität sieht doch wohl anders aus..."

Wie üblich, das Anrennen gegen Tatsachen ist wenig unterhaltsam.

Was soll das ""?

Es ist ein lebendes Exemplar der Spezies Mensch. Es hat nach der Rechtslage in D Menschenwürde.

Wenn man meint, dass es falsch sei, die Spezies Mensch zu "wichtig" zu nehmen, dann meint man eben, dass die Rechtslage in D philosophisch fehlerhaft ist; aber das ändert nichts an der Tatsache, wie die Rechtslage ist.

"Das sind die Tatsachen, auf denen meine Philosophie beruht."

Es ist lächerlich einem missfallende Tatsachen mit "" zu versehen und die einem gefallenden ohne "" zu nennen.


"Im von uns meist abschätzig betrachteten Tierreich gibt es sinnvolle Regularien, welche nicht nur Übervermehrung verhindern; hier ist es z. B. nicht selten, dass die Nachkommenschaft von den Eltern selbst gefressen wird, wenn eine hinreichende Aufzucht (d. h. Ernährung) auf Grund widriger Umstände nicht sichergestellt werden kann."

Das sind größtenteils Tatsachen (abgesehen von "sinnvolle", was je nachdem eine Wertung ist); siehst du? Ich kann das einfach als Tatsachen akzeptieren, ohne "" zu brauchen.


Man sucht sich nicht Tatsachen aus, die einem passen, ignoriert andere und baut darauf dann seine Philosophie auf; sondern man akzeptiert alle Tatsachen und baut dann seine Philosophie.


"Dass du deine Moralkeule nicht sehen willst, ist mir schon klar."

Nein, ist dir vermutlich nicht klar; denn dir ist nicht klar, dass welche meiner Aussagen Tatsachen sind; du verpasst dir unliebsamen Tatsachen eben "" ohne sie zu akzeptieren.


"Denn nach deiner Lesart geraten Abtreibungen auffällig in die Nähe zu den Tatbeständen Totschlag oder Mord. Ich will hoffen, dass die deutsche Gesetzgebung von solchen Hirnrissigkeiten verschont bleibt."

Die Hoffnung bleibt unerfüllt; im StGB findet sich Abtreibung unter den "Straftaten gegen das Leben" ein paar Nummern hinter Mord und Totschlag.


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SedOwl  05.12.2017, 02:21
@carn122004

Lass es gut sein. Vorzugeben, Tatsachen zu akzeptieren, ohne auch entsprechende Schlussfolgerungen zu ziehen, ist eine Strategie, mit der ich nichts anfangen kann. Man darf letztlich gespannt sein, wann denn endlich auch Eiern im Embryonalstadium (noch ungeborenes Leben - "unschuldig", "wehrlos" gleichfalls zutreffend - einer Spezies) eine gesetzlich definierte Würde zuerkannt wird. Melde dich, wenn es soweit ist - befremden würde es mich nicht.

Nicht zuletzt grenzt es (zumindest) an Verdrängungsmentalität, klare Argumente - z. B. Selbstbestimmungsrecht der Frau - vehement zu ignorieren, und sich gleichzeitig in ständiger Wiederholung nur wenig plausibler Aussagen zu ergießen. Das erinnert mich unweigerlich an die Politik, wo ein kleines Häuflein von Realitätsverlust gezeichneter Arroganz dem "Rest" erklärt, was richtig zu sein hat - noch eher aber an klerikal geprägte Personengruppen, welche auf die Bibel pochen.

Sofern ich die Beiträge anderer User richtig interpretiere, ist ohnehin das Wesentliche bereits gesagt.

Übrigens - das StGB ist auch differenziert lesbar.

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carn122004  05.12.2017, 09:52
@SedOwl

"Nicht zuletzt grenzt es (zumindest) an Verdrängungsmentalität, klare Argumente - z. B. Selbstbestimmungsrecht der Frau - vehement zu ignorieren, "

Das du vermeinst, ich würde das Argument ignorieren, liegt nur daran, dass dir nicht klar ist, dass dieses Argument an den Tatsachen:

1. Ein menschlicher Embryo ist ein lebendes Exemplar der Spezies Mensch.

2. Spätestens ab Nidation hat ein menschlicher Embryo die Menschenwürde nach Art. 1 Abs. 1 GG und das Recht auf Leben nach Art. 2 Abs. 2 GG

nichts ändern kann.

Selbst wenn man sagen würde, aufgrund des Selbstbestimmungsrechts der Frau darf es keinerlei Einschränkung von Abtreibungen geben, kann das doch gar nichts an 1. ändern. Denn 1. ist aus der Biologie vorgegeben, während die Regelung von Abtreibung eben eine politische/gesellschaftliche Übereinkunft ist, die doch keine biologischen Tatsachen verändert.

"Vorzugeben, Tatsachen zu akzeptieren, ohne auch entsprechende Schlussfolgerungen zu ziehen, ist eine Strategie, mit der ich nichts anfangen kann."

Es ist üblich, dass man Tatsachen und Schlussfolgerungen getrennt betrachtet; das hilft dann, um bei Meinungsdifferenzen zu klären, ob man die Tatsachen verschieden wahr nimmt - dann kann man z.b. nach Beweisen und Belegen suchen, wer denn die Tatsachen korrekt erfasst - oder ob man verschiedene Schlussfolgerungen aus denselben Tatsachen zieht - dann hilft nur Debatte/Wägung der Argumente und eventuell bleibt ein Dissens.

Wenn dir das fremd ist, zu akzeptieren, dass jemand aus denselben Tatsachen andere Schlussfolgerungen als du zieht, ist das eine ziemlich merkwürdige Haltung zu Diskussionen.

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ninaxx2  07.12.2017, 17:49
@SedOwl

Carn ignoriert das Selbstbestimmungsrecht der Frau immer:-)

Sind doch nur Frauen.. Wenn die einen netten Mann an der Seite haben und der sich freuen würde über die Schwangerschaft würden die meisten Frauen Carns Meinung nach auch nicht abtreiben.. Denn Frauen können ja nicht selbst für sich entscheiden.-)

Die sind für Carn alle 5 Jahre alt im Kopf und brauchen nur ein wenig Zuspruch schon kann man sie umstimmen.. 

Eigene Gedanken, Vorstellungen vom Leben, Selbstbestimmungsrecht.. Quuuuatsch sowas wollen und brauchen Frauen doch nicht:-)

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SedOwl  07.12.2017, 20:50
@ninaxx2

Hi, ninaxx2, der Eindruck drängt sich tatsächlich auf... Ich denke, bei aller "Paragraphen-Reiterei" (auch sind Gesetze nicht grundsätzlich durchdacht) wird m. E. das Wichtigste vergessen - die Frau selbst. Ich stehe zu der Auffassung, dass über das Recht auf selbstbestimmte Reproduktion nicht erst diskutiert werden sollte. Die Gängelei beginnt ja bereits dann, wenn schwangere Frauen zur Mütterberatungsstelle müssen (und eben nicht dürfen, wenn sie wollen). Möglicherweise hat sich da aber etwas verbessert - mein Kenntnisstand ist hier ggf. nicht ganz aktuell.

Der Mann sollte an den Entscheidungen der Frau teilhaben. Da aber letztlich sie das Kind austragen muss, und auch nicht sichergestellt werden kann, dass sich der "Erzeuger" zumindest angemessen an der "Aufzucht" beteiligt, sollte die Entscheidungshoheit bei der Frau liegen - sie ist ja diejenige, die dann für das Kind aufkommen darf.

Weshalb es auf staatlicher Ebene eine andere Lesart gibt, ist dabei nicht einmal schwer durchschaubar.  LG!

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carn122004  14.12.2017, 08:16
@SedOwl

"Hi, ninaxx2, der Eindruck drängt sich tatsächlich auf..."

Der Eindruck entsteht, da du eben überliest, dass ich mit:

"1. Ein menschlicher Embryo ist ein lebendes Exemplar der Spezies Mensch.

2. Spätestens ab Nidation hat ein menschlicher Embryo die Menschenwürde nach Art. 1 Abs. 1 GG und das Recht auf Leben nach Art. 2 Abs. 2 GG"

zwei TATSACHEN genannt habe, die zutreffen auch dann wenn das:

"Ich stehe zu der Auffassung, dass über das Recht auf selbstbestimmte Reproduktion nicht erst diskutiert werden sollte."

zutreffen sollte.

Ist das verständlich? Selbst wenn ich hier unglaublich unhöflich und unverschämt sein sollte indem ich meinetwegen impliziere, man solle über das Recht auf selbstbestimmte Reproduktion diskutieren, ändert das diese Tatsachen nicht.

"wird m. E. das Wichtigste vergessen - die Frau selbst."

Selbstverständlich darf die Frau selbst nicht vergessen werden; wann und wo ich das tun würde, ist mir unbekannt; aber selbst wenn ich in verwerflicher Weise die Frau selbst vergessen würde, würde das nichts an obigen Tatsachen ändern.

Was ich oder du tun, sagen, meinen, glauben, empfinden, fühlen oder denken ändert Tatsachen NICHT.

Ist das verständlich?

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carn122004  14.12.2017, 08:25
@ninaxx2

"Carn ignoriert das Selbstbestimmungsrecht der Frau immer:-)"

Das ist eine Lüge.

"Die sind für Carn alle 5 Jahre alt im Kopf und brauchen nur ein wenig Zuspruch schon kann man sie umstimmen.. "

Damit du es weißt, ich vermute höchstens sowas wie jede 2. - 5. würde sich aufgrund des vernünftig verhaltenden Mannes anders entscheiden. Womit obiges "alle" schon mal falsch ist.

Und wie frauenverachtend du denkst, wenn du eine Frau, die sich vielleicht doch anders entscheidet, weil das Verhalten des Erzeugers positiv ist und sie deshalb eine bessere Chance sieht, dass die Beziehung hält und sie nicht alleinerziehend sein wird, mit einer manipulierbaren 5-jährigen gleichsetzt, merkst du nicht mal.

Manche Schwangere sind wie du und wissen sofort, dass sie den "Zellhaufen" weg haben wollen.

Manche andere würden den "Zellhaufen" weiterexistieren lassen wollen, wenn denn ihre Lebensumstände nicht so unpassend dafür wären; da die Stabilität der Beziehung zum Erzeuger ein wichtiger Aspekt dieser Lebensumstände ist, handeln solche Frauen, die ihre Entscheidung auch anhand Verhalten und Reaktion des Erzeugers treffen, im Rahmen ihrer eigenen Wertvorstellungen rational und vernünftig. Und gerade nicht wie eine manipulierbare 5-jährige.

Soviel zum Thema, ich würde die Frau oder deren Perspektive vergessen; das machst vielmehr du, da du deine persönliche Herangehensweise und Einstellungen als allein richtigen Maßstab ansiehst.

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SedOwl  14.12.2017, 21:19
@carn122004

@Carn122004, ich sagte bereits - lass es endlich gut sein. Unser Verständnis dieser Thematik ist nicht kompatibel, und wird es auch nicht. Ist das verständlich?

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carn122004  18.12.2017, 08:09
@SedOwl

Nein, es ist nicht verständlich, warum du zur Differenzierung zwischen Tatsachen und ethischen Wertungen nicht in der Lage sein solltest.

Dazu sind Kinder ab so einen Alter von 5 Jahren in der Lage. Warum du nicht, ist nicht verständlich.

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Julia120120  11.10.2020, 23:16
@carn122004

Du stellt es so dar als würde man einen Menschen töten, das entspricht aber in keinster Weise der Wahrheit, das ist ein zellhaufen. Abtreibung ist moralisch nicht verwerflich. Es gibt genug legitime Gründe dafür und es sollte jeder Frau selbst überlassen werden ob sie sich für eine Abtreibung entscheidet oder nicht.

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