Warum investieren die Länder und der Bund in den Erhalt von selten genutzten zweigleisigen S-Bahn-Strecken statt in den Ausbau von häufig genutzter Strecken?
Ich sehe sehr oft, dass Geld in den Erhalt von zweigleisigen S-Bahn-Strecken, auf denen nur ein Zug pro Stunde fährt (bzw. zwei Züge, wenn man den Zug aus der Gegenrichtung mitgezählt, der einem in einem Bahnhof auf halber Strecke begegnet), gesteckt wird, statt häufiger befahrene Strecken auszubauen, die ursprünglich eingleisig gebaut wurden.
Natürlich hat es vor 100-200 Jahren, als andere Strecken noch nicht existierten, Unternehmen einen Standort an der Strecke hatten und alle Orte noch kleiner waren.
Jetzt hingegen, sieht es anders aus. Manche Orte sind schneller gewachsen und haben Bedarf nach mehr Regionalzügen, die dort pro Stunde halten. Dies funktioniert jedoch aufgrund fehlender Kreuzungsbahnhöfe und eingleisiger Strecken nicht. Andere Strecken werden nicht mehr so oft genutzt wie früher, hier fahren nun seltener Züge, dennoch behalten sie ihr zweites Gleise statt auf Eingleisigkeit und Kreuzungsbahnhöfe umzusteigen, was auf lange Sicht billiger wäre, als durchgehend zwei Gleise zu nutzen.
Warum halten die Deutsche Bahn und die Bundesländer bei Regionalzügen auf der damaligen Anzahl an Gleisen fest, renovieren überflüssige zweite Gleise und weigern sich andere Strecken und Bahnhöfe auszubauen?
Bei einigen Strecken und Abschnitten kann ich es noch verstehen, da dort der Abbau oder Ausbau schwer bis garnicht durchgeführt werden kann. An anderen Orten müsste sich die Deutsche Bahn nur das Grundstück links oder rechts der Strecke kaufen, Gleise verlegen und die Züge müssten kaum Rücksicht auf den Gegenverkehr nehmen und stattdessen häufiger fahren. Vorallem jetzt, wenn nach und nach alle Strecken elektrifiziert werden sollen, wäre ein guter Zeitpunkt über Rückbau und Ausbau nachzudenken, da das spätere Nachrüsten teurer wäre.
3 Antworten
Die Menschen sind hierzulande einfach nicht fähig, etwas richtig zu planen und zu organisieren.
Es funktioniert ja noch nicht einmal mit der Generalsanierung, von der nun schon seit Jahren gesprochen wird, aber abgesehen von der Strecke Frankfurt - Mannheim schon wieder verschoben wurde und stattdessen bis dahin die normalen Bauarbeiten stattfinden.
Auch früher wurde schon falsch geplant. In den 60er Jahren gab es Pläne, dass in den NRW-Metropolen Köln, Düsseldorf, Essen und Dortmund ein U-Bahn-Netz installiert werden soll (nicht zu verwechseln mit einem Stadtbahnsystem), jedoch wurden diese Pläne verworfen und stattdessen wurden nur Stadtbahnnetze errichtet. Gut, das Essener und Dortmunder Stadtbahnnetz kommen einem U-Bahnnetz schon sehr nah, aber das Düsseldorfer und Kölner Netz sind da eher dürftig, man kann eigentlich nicht einmal von einer Stadtbahn sprechen, sondern eher von einer normalen Straßenbahn, die zeitweise unterirdisch fährt.
Aber auch das Bahnnetz für Regional- und Fernzüge ist insbesondere in NRW nicht gut durchdacht. Das Ruhrgebiet und Rheinland war schon früher sehr dicht besiedelt, so dass es von Anfang hätte besser ausgebaut werden müssen. Heute ist der Raum von Köln bis Dortmund so dicht besiedelt ist, dass eine Stadt in die andere übergeht und man den Raum eigentlich schon als eine gesamte Stadt ansehen könnte, und jetzt ist es zu spät, dort noch etwas auszubauen.
Wie bestellt so geliefert. Nahverkehr wie S-Bahn wird von den Ländern/Kommunen beauftragt, die Bahn führt das nur aus.
Ausbau ist nehezu nirgendwo möglich.
Ich habe in ländlichen Gegenden genug Streckenabschnitte gesehen, die man wahrscheinlich ausbauen könnte.