warum heißt nur Südamerika Lateinamerika?

2 Antworten

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Der Teil Amerikas, der spanisch- und portugiesischstämmig ist nannte sich über Jahrhunderte zunächst Neuspanien, dann Iberoamerika oder Hispanoamerika. Sowohl Spanien als auch Portugal liegen auf der iberischen Halbinsel und waren Teil Hispaniens.

Da Frankreich auch Inseln und Kleinstaaten in der Gegend besaß und sich mit den Katholiken und Latinos Spanien und Portugal zusammentun wollte und sich gegen die protestantischen Angelsachsen und Holländer abgrenzen wollte, erfand Frankreich die Beziechnung Lateinamerika vor 150 Jahren.

Denn Frankreich war weder iberisch noch hispanisch, aber alle drei Länder (und auch Italien) waren Latinos.

Kanada (damals: Neufrankreich) wurde von Frankreich an Großbritanien abgegeben. Von daher wird es nicht dazugezählt, es hatte nichts mehr mit dem Latinoland Frankreich gemein.

Und da Frankreich sein Gewicht in Amerika verlor, bezieht sich Lateinamerika heute oft nur auf spanisch- und portugiesischsprachige Länder.

jimclark194 
Fragesteller
 05.06.2020, 14:00

vielen Dank! :)

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Nicht nur Südamerika, auch der mittlere Teil. Schau dir einfach mal die Karten an, und lies den Text. Dann weißt du es.

Wo wird in Nordamerika Französisch gesprochen? Nur in einem kleinen Teil Kanadas.

Dass auch irgendwelche Menschen in den USA Französisch, Spanisch, Portugiesisch etc. sprechen, ist nicht anders als in Deutschland. Bei uns sprechen auch viele Leute Türkisch, Arabisch, manche Chinesisch, Japanisch oder was weiß ich. Deshalb gehört aber Deutschland nicht plötzlich zu Asien.

elverano  05.06.2020, 13:54

Sorry, aber Kanada gehörte Frankreich. Das ist ja kein Zufall, dass Menschen in den USA Spansich sprechen. Weite Teile gehörten zu Spanien. Sieh dir mal die Städtenamen an. Wogegen Teile Deutschlands noch nie Teil der Türkei, arabischer Staaten oder Chinas waren.

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spanferkel14  05.06.2020, 14:20
@elverano

Wie kommst du darauf, dass Kanada zu Frankreich gehörte? Ein kleiner Teil, ja. - Bei den USA spielst du auf die ehemaligen spanischen Kolonien an. Klar, das waren wirklich weite Teile. Und in diesen Regionen leben auch jetzt noch relativ viele spanische Muttersprachler. Aber wir können doch nicht immer wieder bei Adam und Eva anfangen. Wir leben im Hier und Jetzt, und da sind die USA und auch Kanada vorwiegend englischsprachig, während ab Mexiko (mit Spanisch) eben Lateinamerika beginnt.

Aber zugegeben, mein Vergleich mit Deutschland + Asien🦵🏼hinkt ziemlich 🤣.

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elverano  05.06.2020, 15:29
@spanferkel14

Die Frage war doch, warum Kanada nicht bei Lateinamerika inkluiert ist. Da muss man zwar nicht zu Adam und Eva zurück, aber zu den Römern, die eben Spanien, Portugal und Frankreich Latinos machten und deshalb Lateinamerika als Name gewählt wurde.

Ansonsten heben weder Spanien noch Frankreich irgendwelche Ansprüche an die USA oder Kanada.

Es geht nur darum, dass Lateinamerika erst viel später Lateinamerika genannt wurde.

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spanferkel14  05.06.2020, 15:49
@elverano

Dann komme ich wieder zu meiner Ursprungs-Antwort zurück: Es wäre doch verrückt, wenn man GEOGRAPHISCH einen kleinen Fetzen französischsprachiges Gebiet in einer ansonsten englischsprachigen Umgebung (Nordamerika) einem riesigen, zusammenhängenden Gebiet (Mittel- und Südamerika / Lateinamerika) zuordnen würde, in dem Spanisch und Portugiesisch (also romanische Sprachen wie Französisch) gesprochen werden.

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elverano  05.06.2020, 16:18
@spanferkel14

Lateinamerika ist kein geographischer sondern ethnischer Begriff. Wäre Kanada von den Franzosen regiert oder würde sich davon ethnisch abstammend fühlen, würde es natürlich zu Lateinamerika gehören, so wie West-Berlin eben zur BRD gehörte die neben Kuba gelegenen Bahamas eben zum Commonwealth.

Wobei ja Guayana und Suriname nicht zu Lateinamerika gehöre, obwohl auf dem südamerikanischen Kontinent gelegen.

Weite Teile Mexikos liegen in Nordamerika. Das ist also auch kein Grund. Nur der kleinste Teil des Landes liegt in Zentralamerika.

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spanferkel14  05.06.2020, 17:08
@elverano

O.k. ich streiche die Segel und gebe mich 🤺geschlagen 🥊. Wo du recht hast, hast du recht.🤝

Aber sogar wenn mehr Provinzen als nur Québec Französisch als einzige Amtssprache hätten, fände ich es verrückt, wenn man diese zu Lateinamerika zählen würde. Ich sehe das halt weniger politisch-kulturell als geographisch. - So werde ich nun fortan die Bezeichnung Lateinamerika aus meinem Wortschatz zu streichen versuchen und nur noch von Nord-, Mittel- und Südamerika sprechen. Dann ist das Problem vom Tisch und ich tu - hoffentlich! - keinem weh.🤗

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elverano  05.06.2020, 18:58
@spanferkel14

Kanada ist nicht Lateinamerika. Es war eher der Auslöser, dass Frankreich eben sagte: bis hierhin. Wir vereinigen uns mit den Spaniern und Portugiesen und schließen uns Iberoamerika an, was nun Lateinamerika heißen soll und die französischen Gebiete in der Karbik(!) mit einschließt, die protestantischen Gebiete nördlich von Mexiko (USA und darüber) jedoch ausdrücklich ausschließt.

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spanferkel14  05.06.2020, 19:54
@elverano

Ziemliche Erbsenzählerei, die da mal veranstaltet wurde, um diese Winzigkeiten auf dem Globus (frz. Inselchen etc.) nicht unter Hispano- oder Iberoamerika laufen lassen zu müssen. Und .. ach, wie großzügig, dass man nicht dahin gedrängt hat, z.B. die ganze östliche Ecke von Kanada (also nicht nur Québec) Französisch-Kanada zu nennen.

Ich krieg auch immer die Krise bei mancher Kleinstaaterei in Europa. All diese ethnischen Empfindlichkeiten, fürchterlich!

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elverano  05.06.2020, 20:07
@spanferkel14

Naja, zum Einen stammt das aus einer anderen Zeit. Es ist ein Zusammentreffen eben der katholischen Könige und Latinos vs. den protestantischen Sitten.

Das waren auch keine Winzigkeiten. Spanien erbte Holland, kam damit aber nicht zurecht, weil protestantische Sitten herrschten. Holland zerfiel in die Niederlande, Belgien und Luxemburg, wo heute eben der katholische Teil Belgiens noch Französsich spricht, weil katholisch/latino.

Während im Süden der angehenden USA eben die angelsächsischen Siedler Land raubten, Menschen versklavten und gegen die Regeln der katholischen Mexikaner und Spanier verstießen, die der Sklaverei lange schon abgesagt hatten und die das entsetzlich fanden.

In all dem Schlammassel ging es eben um Bürgerkrieg, Krieg, Sklaverei und die Ausbreitung der USA zur Weltmacht.

Frankreich wollte sich hier auf die Seite der anderen Latinos stellen und so kam der Name auf.

Heute mag das den wohlstandsverwöhnten Leuten Erbsenzählerei vorkommen, so wie es eben auch egal sein kann, ob man nun Französisch oder Englisch spricht, oder Deutsch oder Arabisch. Ist ja alles gleich. Oder vielleicht doch nicht?

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