Warum bedeutet "Ich bin aufgeregt" etwas anderes als "Du regst mich auf"?
Wieso ist die Sprache da wieder so inkonsequent? Wieso liegen zwei so unterschiedliche Dinge so nah beieinander?
Könnte man dann im ersten Fall sagen: "Du machst mich aufgeregt"?
Oder was kann ich da Besseres sagen? Also, wenn es um "excitement" geht und nicht um "annoyance".
8 Antworten
Früher hiess das bestimmt ähnliches. (Wobei das eine Wort noch ein "ge" beinhaltet, was für die Vergangenheit steht) Aber die Sprache hat viele Wandlungen durchgemacht. Kennst bestimmt die Geschichte um den Turmbau von Babel?
Der ja eigentlich auch nicht weiter als der Turm der Sprache, des Babbelns ist
Früher sprach man indogermanisch. Vielleicht geht auch diese Sprache auf ältere zurück. Daraus haben sich Sprachen wie Latein, Griechisch, Deutsch oder sogar Hindi entwickelt. (Türkisch übrigens scheinbar nicht)
Bzw haben sich früher die meisten Indogermanen untereinander verstanden
Aber auch das Deutsche, wie auch die anderen Sprachen, haben sich stets weiter entwickelt.
Und heute sind wir an einem Tiefpunkt der Sprache angelangt. Viele Wörter bedeuten etwas anderes, als ursprünglich. Bei manchen ist das offensichtlich, für den aufmerksamen Betrachter. Wie dein Beispiel zeigt.
Bezüglich deiner anderen Frage, da sagt man eher; du machst mich nervös. oder theoretisch könntest du auch sagen; du machst mich aufgeregt
"Wieso ist die Sprache da wieder so inkonsequent?" Was soll diese unsinnige Frage? Sprache ist keine Mathematik.
„Ich bin aufgeregt" kann positiv oder negativ konnotiert sein: Wenn am nächsten Tag z. B. der Freund/Lebensgefährte nach langem Auslandsaufenthalt zurückkommt, ist man vielleicht vor Glück so aufgeregt, dass man die Nacht davor nicht schlafen kann. Muss man aber am nächsten Tag eine schwierige Prüfung absolvieren, dann ist man möglicherweise vor Angst derart aufgeregt, dass man in der Nacht zuvor kein Auge zukriegt.
„Du regst mich auf“ dagegen ist eindeutig negativ konnotiert. Es bedeutet so viel wie „Lass mich in Ruhe! Du gehst mir auf die Nerven.“
Schade, dass du anscheinend auf Kriegsfuß stehst mit dem, was Sprachen so spannend und aufregend macht: Dass sie nicht nur grammatisch unterschiedlich funktionieren, sondern dass man auch die Wörter nicht immer 1:1 übersetzen kann. Bei idiomatischen Wendungen wird das ja besonders deutlich.
Um eine für dich neue Sprache zu lernen, musst du dich auf diese Sprache einlassen, dich mitnehmen lassen. Stehst du der fremden Sprache aber feindselig gegenüber und regst dich über diese auf, weil sie vielleicht anders funktioniert als deine Muttersprache, dann wirst du immer wieder stolpern und beim Lernen nicht so erfolgreich sein wie jemand, der der Fremdsprache offen gegenübersteht und nicht an ihr herummäkelt.
Hast du ein gutes deutsch-deutsches Wörterbuch? Dann kannst du dich ja mal mit dem Unterschied zwischen "anregend, aufregend, erregend" (Betonung in Fettdruck) beschäftigen.
Tja. Deutsche Sprache, schwere Sprache.
Es gibt eben zwischen Semantik und Pragmatik einen großen Unterschied.
"Erregen" ist ein äußerst vielseitiges Wort und seinen gemeinten Sinn gibt das Wort in seiner Verwendung nur frei, wenn es entsprechend flektiert in eine Äußerung "gebettet" wird.
"Du regst mich auf." ist eindeutig negativ konnotiert, weil man in dieser Äußerung einen spezifischen Grund für seine Erregung nennt, nämlich "Du".
"Ich bin erregt." hat einen pragmatisch recht eindeutigen Anklang an sexueller Erregung = Errektion, obwohl das eigentlich im Satz nicht explizit ausgedrückt wird.
"Ich bin aufgeregt." ist nicht pauschal negativ konnotiert, weil es nur einen Gemütszustand beschreibt. Dieser kann dann aufgrund des Weglassen eines Grundes auch positiv interpretiert werden.
Da spricht nur der Chauvenismus aus Dir. Sprachen können nicht "schlecht" oder "gut" sein.
Deutsch ist eine wunderbare Sprache, sie hat sich Dir bloß nicht zur Gänze erschlossen. Das mache ich Dir nicht zum Vorwurf.
In gewisser Weise bewundere ich die türkische Sprache. Sie ist grammatisch einfach (sie ist ja nur rein agglutinierend) und die lautmalerische Ästhetik (Vokalharmonie) wird nur durch wenige Regeln ermöglicht. Außerdem finde ich es bemerkenswert, dass Grapheme und Phoneme 1zu1 konvertiert sind - man also Worte so spricht, wie man sie liest. -> Das, was fälschlicherweise im Deutschunterricht viel zu voreilig mitgeteilt wird.
Erregung kommt nicht von lat. erectio (nur ein "r"!), auch wenn die ersten beiden Silben ein wenig ähnlich aussehen.
wenn es um excitement geht, ist es besser, wenn du sagst
Ich freue mich
geht es dabei aber um annoyance, ist es besser, wenn du sagst
Du regst mich auf!
Du regst mich auf ist annoyance, ich bin aufgeregt ist excitement. Es ist nicht das gleiche. Wenn es um excitement geht kannst du sagen, "du machst mich aufgeregt".
Sie ist eher schlecht, statt "schwer"