Warum hatte Hitler es eigentlich auf Juden abgesehen?

9 Antworten

Hitler hat seine Sozialisierung im ländlichen, konservativen Österreich erhalten in den Jahren 1890-1910.

Die Gegend um Linz, Oberösterreich insgesamt war seit der Reformation Hort von Reaktion, Konservativismus, etc. und auch eine Hochburg der Deutschnationalen. Deutschnational war eine gesellschaftliche und politische Bewegung, die sich in Österreich-Ungarn nach der deutschen Reichsgründung bildete. Kernpunkte waren, dass man sich als Deutsch identifizierte und deshalb den Anschluss der deutschen Gebiete der Donaumonarchie an das Deutsche Reich forderte. Parallel wandte sich der Deutschnationalismus gegen das, was die Vereinigung Österreichs mit Deutschland - vermeintlich oder tatsächlich - vor 1871 und danach verhindert: Das war erstens die katholische Kirche - der Protestantismus galt und den Deutschnationalen als „deutsche Kirche“ - und zweitens der dynastische Charakter des Staates, die Kaiserdynastie und der Habsburgische Kaiserstaat an sich.

Was dann noch dazu kam, war unter den Deutschnationalen eine starke Angst vor Überfremdung, die daraus entstand, dass die Deutschen in der Monarchie zwar die staatstragende Elite waren, nummerisch aber eine Minderheit. Tschechen, Slowenen, Slowaken, Ukrainer, Italiener waren zusammengenommen die Bevölkerungsmehrheit im Cisleithanischen Reichsteil. Diese begründete oder unbegründete Angst speißte dann einen starken Antisemitismus der Deutschnationalen, der stärker und extremer war als alles was parallel im Deutschen Reich bestand. Und der Antisemitismus bildete eine große Klammer, denn er war schon wesentlich älter als der Nationalsozialismus und der Deutschnationalismus.

Und in diesem Mileu verlebte hitler seine Kindheit und seine Jugend. Georg Schönerer, der Gründer der Deutschnationalen und deren zentrale Figur hat sich seiner Zeit schon mit „Heil“ begrüßen lassen und sich „Führer“ nennen lassen. Gewissermaßen gilt er als „geistiger Vater“ Hitlers.

Er war vom Typ her ein Mensch den wir heute als tiefgläubigen Verschwörungstheoretiker bezeichnen würden:

Die Juden sind an allem Schuld!

Das war seine tiefste, innere Überzeugung.

Er kam mit Leuten in Kontakt die Juden hassten besonders in Wien und hat deren Meinung übernommen.Auch später in der DAP

Warum hatte Hitler es eigentlich auf Juden abgesehen?

Weil er sie hasste...

Könnte eine Frau auch so etwas anrichten?

Wenn bei ihr der Hass überwiegt und sie die Macht dazu hätte, dann ja...

Gruß Fantho

Hitler war Antikommunist. Sein Ziel war die Überwindung des von den Kommunisten propagierten „Klassenkampfes“, der in Russland bereits zu Beginn der 1920er Jahre Opferzahlen in Millionenhöhe forderte.

Die politische Philosophie der Kommunisten bestand darin, die Arbeiter gegen deren eigene Arbeitgeber aufzuhetzen, um den Weg frei zu machen für eine sogenannte „proletarische“ Revolution, die zur „Diktatur des Proletariats“ führen würde, faktisch also die Diktatur von wenigen Parteigenossen über weitgehend rechtlose Massen.

Daß der Kommunismus somit eine Mogelpackung war, wurde von nicht wenigen damals bereits durchschaut. Es gab damals vor allem in den romanischen Ländern sowie in Deutschland ein reges Nachdenken über bessere und ehrlichere Formen sozialer Reformen oder Revolutionen als die Kommunisten diese in Russland unter Millionen Leichen ablieferten. Daraus gingen nationalbolschewistische, sozialrevolutionäre, klerikalsozialistische und faschistische Philosophien der verschiedensten Spielarten hervor. Die sogenannte Konservative Revolution brachte ein ungemein vielfältiges Schrifttum zustande, jedoch konnte sich keine dieser Strömungen alleine durchsetzen.

Bis Hitler kam. Der in Süddeutschland entstandene Nationalsozialismus war zwar nur eine dieser Strömungen, doch war sein Wesen eklistizistisch, d. h. die verschiedensten Elemente (Volksgemeinschaft, Bauernstaat, Spekulationsverbot, Überwindung von Kultur- und Sozialkampf des Kaiserreiches, Rassenpolitik, usw.) wurden von Hitler zu einer neuen Weltanschauung amalgamiert, die zur Grundlage seiner erfolgreichen NS-Bewegung wurde.

Als Hauptgefahr für das Leben der Völker wurde der Kommunismus ausgemacht, da dieser a) die Völker im Ziele eines Weltstaates verschmelzen lassen (weltweiter Kommunismus bzw. „sozialistische Weltrepublik“ mittels „Weltrevolution“) und b) die Menschen in diesem Weltstaat vollständig enteignen wollte.

Tatsächlich wüteten die Kommunisten in Form der bolschewistischen Partei in Russland mit unvorstellbarer Grausamkeit seit Beginn des Bürgerkrieges 1917. Die unter Lenin gegründete Tscheka folterte Millionen grausam zu Tode, ließ sie verhungern oder steckte sie in die Zwangsarbeitslager des Gulag-Systems. Ein übler Geruch angebrannten Blutes lag damals über Russland und drang in die Nasen europäischer Intellektueller, die sich mit Schrecken vom Marxismus abwandten.

Die Faschisten in Italien (Mussolini) und Spanien (de Rivera), Rumänien (Codreanu), Griechenland (Metaxas), Österreich (Dollfuß) und England (Mosley) sowie der nichtfaschistische, konservative Diktator Salazar (Portugal) stellten sich gegen diese Gefahr der Machtübernahme der Kommunisten in ihren Ländern und waren, mit Ausnahme Englands, auch überall erfolgreich. In England konnte das bestehende „demokratische“ System mit Labour und Torys die kommunistische Gefahr zunächst noch ohne faschistische Notlösungen unten halten.

In Deutschland war es schließlich Hitler, der dem Kommunismus entgegentrat. Auch er war erfolgreich. 1933 errang er die Macht, verbot die KPD, darüber hinaus auch andere Parteien und wandte die Gefahr der Subversion Deutschlands durch die Komintern ab.

Der Kern der Judenfeindschaft Hitlers lag nun im Wissen darüber, dass der Marxismus allgemein vor allem von Juden maßgeblich geschaffen und gefördert wurde. Karl Marx selbst war ja Jude gewesen und ebenso ein auffallend große Zahl marxistischer Intellektueller und Parteiführer. In Deutschland z. B. zählten Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg zu den entscheidenden Gründern der Kommunistischen Partei.

Nicht anders war es in Russland, wo unter Lenin mehr als die Hälfte der bolschewistischen Parteifunktionäre Juden waren und die andere Hälfte meist zumindest jüdische Vorfahren auf der väterlichen Linie hatte. Letzteres war bei Lenin selbst und wahrscheinlich auch bei Stalin der Fall, echte Juden waren z. B. der Schöpfer der Rote Armee, Trotzki (Bronstein) sowie auch dessen parteiinterne Gegenspieler Sinowjew (Apfelbaum) und Kamenew (Rosenfeld).

Das Wissen über die Schlüsselrolle von Juden in allen marxistischen Bewegungen war sowohl in Russland als auch im Westen damals weithin bekannt und es wurden zahllose Bücher darüber geschrieben. Lenin selbst würdigte die immensen Verdienste von Juden beim Aufbau der bolschewistischen Bewegung in verschiedenen Reden und Schriften. So etwa auf seiner Rede am 22. Januar 1917 zur Revolution von 1905, wo es heißt:

„Der Haß des Zarismus richtete sich besonders gegen die Juden. Einerseits stellten die Juden ein besonders hohes Prozent (im Verhältnis zu der Gesamtzahl der jüdischen Bevölkerung) der Leiter der revolutionären Bewegung. Auch jetzt, sei beiläufig bemerkt, haben die Juden das Verdienst, ein merklich höheres Prozent der Vertreter der internationalistischen Strömung als andere Nationen aufzuweisen.“

https://sozialismus.ch/theorie/2017/lenin-rede-zur-russischen-revolution-von-1905-in-zuerich/

Da der Kommunismus sich nun aber im Falle des russischen Bolschewismus später als die roheste und grausamste Form der Staatlichkeit aller Zeiten erweisen sollte, kehrte sich diese von Lenin natürlich positiv gemeinte Wertung der Juden beim Aufbau des Kommunismus in ihr Gegenteil um und wurde zu einer entscheidenden Grundlage antisemitischer Agitation. Hitler hat diese auf die Spitze getrieben. Kommunisten wurden im NS-Denken fast schon pauschal mit Juden oder deren Papageien gleichgesetzt und der Marxismus allgemein als Werkzeug jüdischen Weltherrschaftsstrebens gedeutet.