Warum hat man in der DDR nicht viel von Filmmusik gehalten?
In der ARD Mediathek gibt es öfters mal Filme, die in der DDR entstanden sind. Viele dieser Filme eint, dass überhaupt keine Filmmusik verwendet wird, oder wenn überhaupt, dann nur äußerst spärlich.
Weiß jemand woran das liegt?
In der Bundesrepublik hat man bei Filmen großen Wert auf die Musik gelegt und so gab es auch sehr viele bekannte Filmkomponisten wie Martin Böttcher, Peter Thomas, Klaus Doldinger, James Last, usw.
3 Antworten
Irgendwie kann ich deine These nicht wirklich nachvollziehen.
Auch bei der DEFA wurden bedeutende Filmmusiken geschaffen. Bekannte Komponisten sind z.B. hier https://www.defa-stiftung.de/defa/publikationen/buecher/klang-der-zeiten-musik-im-defa-spielfilm/ aufgeführt.
"Etwa 145 Komponisten waren zwischen 1946 und 1990 im DEFA-Spielfilmstudio in Babelsberg an der Produktion der rund 950 dort entstandenen Filme beteiligt."
Solche Klassiker wie "Heißer Sommer", "Die Legende von Paul und Paula", "Solo Sunny" oder auch die Titelmusik der Serie "Das unsichtbare Visier" sind unvergessen.
Wenn du dich für das Thema interessierst empfehle ich dir mal einen Besuch im Filmmuseum Babelsberg. Dort erfährst du vermutlich auch etwas über das Filmorchester Babelsberg.
Die Auswahl dort ist ja auch. na sagen wir mal, arg beschränkt. Es gab früher Filme welchen den Machthabern nicht gepasst haben. Da hat die Wende nix geändert. Sind heute nur andere Machthaber und andere Filme.
Innerhalb des damaligen RGW/COMECON gab es schon tolle Filmmusiken, etwa aus der CSFR - wir erinnern uns an Leute wie Karel Svoboda oder Ladislav Staidl, die auch in Deutschland u.a. durch ihr musikalisches Engagement für ihren Landsmann Karel Gott nicht unbekannt geblieben sind.
In der DDR selbst - ich empfehle dir die CD "Looking East - Synthesizer Music From East Germany" als Spitze des Eisbergs - gab es auch haufenweise absolut hochwertige, soundtrackgeeignete Musik von Reinhard Lakomy über Vlady Slezak mit seinem Cantus-Chor bis hin zu Jörn Kanitz und Hans-Hasso Stamer und jede Menge sehr guter Pop-Komponisten. Was es in der DDR gab - ich habe mich viel damit beschäftigt - war fachlich und kompositorisch teilweise um Einiges besser als die Musik aus dem Westen, weil die meisten Musiker eine langwierige Ausbildung durchlaufen mussten, um überhaupt zugelassen zu werden und nur die Besten es auch zu Plattenaufnahmen brachten. Daran wäre es nicht gescheitert.
Hier ist mal "Sunday" der Formation "Key", die im Sommer 1989 kurz vor der Wende ein wenig beachtetes, vor Kurzem jedoch über Sony/Ariola endlich als CD rausgekommenes Album bei Amiga veröffentlicht hatte - das wäre doch durchaus auch als Soundtrack tauglich gewesen.
https://www.youtube.com/watch?v=Vl4isdQFyjY
Ich gehe einfach davon aus, dass es den Politoberen einfach nicht gepasst hat und es unterbunden worden ist, Filme großartig musikalisch zu unterlegen. Selbst die "Aktuelle Kamera" hatte ein sehr spärliches Intro - und die DDR war letztlich auch kein besonders ausgeprägtes "Kulturland", was ich nicht negativ meine - die Leute hatten vermutlich im Alltag auch andere Sorgen, als sich um Kulturelles zu bemühen.
Obwohl ich nie extra darauf geachtet habe, hätte mich die Behauptung Hessens sehr gewundert.
Man bemerkt den Mangel auch immer erst wenner da ist.
Es gab in der DDR viele großartige Musiker und auch die nach und nach auch CD-mäßig veröffentlichten Sachen von Litera oder Eterna sind meist absolut Güteklasse A - nur interessieren sich viele nicht dafür und denken deswegen, dass es so etwas dann automatisch nicht gebe, nur weil man es nicht kennt.
Häh??
Die DDR-Spielfilme hatten mit die besten Musiken.
Mach dich erst sachkundig, bevor du hier Unsinn ablässt!
Okay, dann sind die Filme, die in der ARD Mediathek zu sehen sind wohl nicht wirklich repräsentativ.