Warum hat Fremdenfeindlichkeit in der Schweiz soviel Nährboden?
Politische Initiativen gegen die angebliche Überfremdung von Volk und Heimat finden dort immer viel Anklang. Ausserdem finden Ausländer in der Schweiz sehr schwer Freunde oder Freundinnen.
6 Antworten
Salue
Seit dem 2. Weltkrieg hat sich die Bevölkerung der Schweiz mehr als auf das Doppelte vergrössert (von 4 auf 8.6 Millionen). Dies nicht, weil Schweizer Frauen mehr Kinder hätten, es handelt sich um eine Zuwanderung. 25 % der Bevölkerung sind Ausländer, bestimmt weitere 25 % wurden seit dem Krieg eingebürgert.Das ist eine Vergrösserung um 115%.
70 % der Landesfläche können nicht bewohnt werden. Trotzdem war die Schweiz, bezogen auf Ihre Einwohnerzahl, das Einwanderungsland Nummer Eins weltweit. Die 2. bis 4. Platzierten sind grosse Länder mit wenig Einwohnern.
Die allermeisten Einwanderer fühlen sich in der Schweiz wohl und haben gute Kontakte gefunden. Natürlich nur, wenn sie sich der Kultur des Landes angepasst haben.
Unser nördliches Nachbarland hat nach dem Krieg 79 Millionen Einwohner, heute sind es rund 84 Millionen (Steigerung rund 6 %).
Deutschland hat zum Wohnen die bessere Topografie, müsste aber aber seine Bevölkerung rund verdoppeln, um gleichauf zu ziehen.
"Die Deutschen schaffen das", die Schweiz hat es schon geschaft.
Ob allerdings alle Deutschen damit einverstanden wären, wage ich zu bezweifeln. Auch da könnte es Leute geben die finden "das Boot ist voll".
Tellensohn
Komisch
Ein Land mit 25 Prozent Ausländern,
Schweiz - Ausländeranteil 2020 | Statista
dass jedes jahr gegen 40'000 Personen einbürgert, und Doppelbürgerschaft kennt.
Muss sich von einem Einwohner eines Landes mit 11.5 % Ausländeranteil und einer Einbürgerunsquote von unter 200'000 Personen / Jahr, und die doppelte Staatsbürgerschaft nicht kennt, Fremdenfeindlichkeit vorwefen lassen?
Ausländer in Deutschland gemäß AZR bis 2020 | Statista
15 % weniger Einbürgerungen im Jahr 2020 - Statistisches Bundesamt (destatis.de)
(Schweiz 8.3 Mio Einwohner, Deutschland 83 Mio Einwohner. Deutschland müsste also rund 400'000 Einwohner pro Jahr einbürgern!)
Komisch: Meine Mutter, meine Gotte, meine Schweigermutter haben alle Deutsche oder österreichische Wurzeln. Alle sind sie nach dem Krieg eingewandert und haben nie Probleme gehabt.
Unten ist schon gesagt worden, dass man in der Schweiz ein wenig anders miteinander umgeht.
Frisch eingewanderte Deutsch tun gut daran, zu beachten, dass sie in ein Land, mit wesentlichen Unterschieden in der Kultur einwandern:
https://www.auswandern-schweiz.net/schweizer-kultur/knigge-fuer-die-schweiz
Ich hatte folgende Erfahrungen mit Schweizerinnen: eine liess sich zum Mittagessen einladen oder eher verschwand eh die Rechnung kam. Sobald sie aufgegessen hatte ging sie obgleich ich noch nicht mit dem Essen fertig war. Anschliessend Ghosting.
Eine andere wies mich während des Dates mehrfach drauf hin, dass man Auto auf mich warte.
Eine weitere mit der ich mich zum zweiten Mal zu einem Massageaustausch verabredet hatte (und die ausserdem noch von der Bahn abholen und anschliessend zurück bringen musste) begnügte sich anschliessend mit einer Beschwerde, dass meine Wohnung nicht genügend aufgeräumt war. Ich kann da wirklich nichts positives berichten!
Das Problem ist in dem Zusammenhang auch die immer wiederkehrenden Initiativen gegen die Überfremdung von Volk und Heimat. Dadurch mûssen sich die Ausländer ja unwillkommen und angegriffen vorkommen.
Ok: Hier die Zahlen der Schweiz:
Bevölkerung nach Migrationsstatus
Im Jahr 2023 hatten 3 019 000 Personen bzw. 40% der ständigen Wohnbevölkerung ab 15 Jahren einen Migrationshintergrund. Etwas mehr als ein Drittel dieser Bevölkerungsgruppe (1 127 000 Personen) besass die Schweizer Staatsangehörigkeit. Etwas weniger als vier Fünftel der Personen mit Migrationshintergrund (2 396 000 Personen) gehören zur ersten Generation, während ein Fünftel (623 000 Personen) in der Schweiz geboren wurde.
Was meinst du, was in Deutschland los wäre, bei gleichen Zahlen?
Kann man aufgrund der anderen Wirtschaftsstruktur und Landesgrösse nicht vergleichen. Aber kein Politiker in Deutschland, nicht einmal von der Heimatpartei, würde es wagen eine "Volksinitiative gegen die Überfreumdung von Volk und Heimat" zu starten. Sowas würden Deutsche ihren auslândischen MItbürgern nicht zumuten! Bei den Schweizern darf der Ausländer aber gerne nur Arbeitssklave sein und mit der Missgunst der Einheimischen leben.
Du hast recht, dass das so ist. Als Schweizer schäme ich mich immer wieder für die verschiedenen Ansichten, die besonders durch die Politik bekannt werden. Dabei ist immer wieder auffällig, dass es etwa die Hälfte der Schweizer sind, die so denken. Bei Abstimmungen ist es dann oft vom Kontext noch abhängig, ob sie gewinnt oder verliert.
Das Gleichgewicht zwischen der Schweiz und der EU besteht jedenfalls sicherlich nicht. Die Schweiz nimmt mehr, als sie gibt - wenn man das jetzt aus der Sicht einer Einzelperson betrachtet. Wirtschaftlich mag das vielleicht anders sein - da kenne ich mich nicht aus. Nun sind sich zwar die Schweizer da etwa 50/50 uneinig über den Umgang mit Ausländern, aber die höchsten Politiker - etwa der Bundesrat - steht oftmals für die Freundschaft zum Ausland ein. Es sind lediglich wenige politische Parteien mit viel Wahlkraft, die dagegen halten.
Ganz objektiv betrachtet existiert aber auch sicher die Angst und Schwierigkeit, mit Einwanderung umzugehen, da die Schweiz einfach ein wirklich kleines Land ist. In vielen Städten kann kaum noch auf ungenutztem Land gebaut werden, da das Stadtgebiet bereits bis an die Stadtgrenzen hin reicht und auf dem Land gibt es politisch viel Druck, dass aus verschiedenen Gründen nicht mehr gebaut wird. In Städten, die eher ländlich liegen stemmt man sich stark (und erfolgreich) gegen den Bau von Hochhäusern. Da stellt sich berechtigt die Frage, wo die Menschen alle wohnen sollen.
Aber ich sehe es durchaus auch so, dass die Schweizer im Alltag skeptisch gegenüber Ausländern sind. Besonders gegenüber Deutschen. Bei Franzosen auch, aber eher gegenüber denen, die nahe an der Schweizer Grenze wohnen. Vielleicht liegt es daran, dass ein großer Teil der Schweiz französisch spricht? Warum die Skepsis so ausgeprägt ist, weiß ich echt nicht... Ich selbst hatte 28 Jahre lang nie einen Bezug zu Deutschland, obwohl ich direkt an der Grenze gewohnt habe. Und trotzdem bin ich mit jedem Deutschen umgegangen, wie mit einem Schweizer. Solche Menschen gibt es natürlich auch viele. Man darf nicht unterschätzen, dass es auch viele kulturell bedingte Missverständnisse gibt, mit denen man sich auseinandersetzen muss. Und das tun halt eben die wenigsten - Schweizer als auch Deutsche.
Ich persönlich würde es gut finden, wenn die Schweiz wenigstens zum Europäischen Wirtschaftsraum gehören würde (EWR) und wenn die Zuwanderung nicht ganz so ablehnend gestaltet wäre. Denn umgekehrt konnte ich als Schweizer so gut wie ohne Bürokratie nach Deutschland auswandern, wohnen und arbeiten. Einfach nur aus der Tatsache heraus, weil ich eben Schweizer bin. Das ist meines Erachtens nicht fair und ich verstehe auch nicht wirklich, warum Deutschland durch Abkommen mit der Schweiz solche Dinge akzeptiert hat.
Schweizer können schon seit vielen Jahren ohne Bewilligung in der ganzen EU wohnen und arbeiten und dieselben Sozialleistungen wie Einheimische beziehen. Umgekehrt sieht es anders aus!
Die Schweiz ist prinzipiell ein Land das sehr auf seine nationale Identität achtet und darauf , die Bayern würden Mia San Mia sagen, auf ihre schweizer Art zu leben achten. Sie pflegen ihre Traditionen und ihre Werte so wie Lebensweise. Und die Schweiz mag politisch und gesellschaftlich keine Leute die am sozialen Tropf hängen - wenn sie nicht grade aus den eigenen Reihen kommen und sie somit nicht viel dagegen tun können.
Und genau die Gefahr besteht bei großer Einwanderung, grade bei der seit 2015 wo die Schweiz berechtigt keine Lust hatte auch nur ansatzweise reingezogen zu werden
Zum anderen hat Grade die Schweiz schon Erfahrungen, such genügend negative und negative Entwicklungen , mit großer Anzahl an Migration.
Über viele Jahre hinweg kamen viele Flüchtlinge aber vor allem auch Migranten unter der Prämisse Flüchtlinge, vom Balkan ( Albanien , Kosovo und Serbien, Mazedonien vor allem, ) in die Schweiz.
Davon sind einige illegal gekommen, einige waren schwer abzuschieben, einige derer die allgemeinen bleiben durften haben sich nicht integriert und in die schweizer Art eingebracht. Viele andere aber schon. Dennoch war die Kritik in der Schweiz immer groß, dass diese Anzahl an Migranten vom Balkan mit der Zeit dazu führt, dass die Schweiz nicht mehr ,,schwitz" ist. Namen, Gepflogenheiten, Dialekte , Sprache , Verhalten usw.
Jetzt sind sie meisten der Migranten vom Balkan kulturell noch Recht nahe und prinzipiell einfach zu integrieren, wenn sie denn wollen
Die Migrationsströme aktuell und seit einigen Jahren aus Nahost, Nordafrika und Schwarzafrika- da sieht es ganz anders aus.
Und das wollen die Schweizer nicht , und jede Menge anderer EU Staaten auch nicht .
Und die schweizer die ich in meinem Leben kennengelernt habe, sind allgemein Recht vorsichtige und weniger offene Leute . Sie halten sich zb in speziellen Diskussionen eher zurück, sind nicht die die als erste auf eine neue Situation zupreschen oder bei Sprachbarrieren den ersten Schritt machen weil sie zb nicht wissen, wie der Unterschied von ihrem Gegenüber aufgefasst wird
Ein anderer User hier hat es mit dem Begriff reserviert beschrieben
Nestle war ein Frankfurter Apotheker und die Schweizer Uhrenindustrie hat ein Libanese gerettet. Die Pharmaindustrie gründet sind sich nur auf Nicht-Schweizer Investoren.
Der Schweizer hat in der Regel eine eher "reservierte" Persönlichkeit... deshalb findet man als Ausländer scheinbar nur so schwer Freunde oder Freundinnen. Es liegt in Ihrer Natur... und ist nicht böse oder abweisend gemeint. Es dauert halt einfach etwas länger, einen Schweizer als "Freund" zu gewinnen.
Die manchmal etwas laute, direkte, von sich überzogene Art des Deutschen, ist für uns Schweizer manchmal auch etwas gewöhnungsbedürftig oder gar erschreckend ;D
Ich bestreite das nicht, aber die Schwierigkeiten im pivatem Umgang mit Schweizern sind auffällig!