Warum haben wir im Mittelalter so viel Wissen verloren?

8 Antworten

Die Bildung war wesentlich geringer im frühen Mittelalter in Westeuropa. Nur die wenigsten konnten lesen und schreiben. Papier war sehr teuer.

Die Klosterbibliotheken bewahrten in erster Linie Schriften auf, die vom Inhalt her, der katholischen Kirche genehm waren. Besondere Werke wurden dort auch kopiert.

Im Roman und Film "Im Namen der Rose" von Umberto Ecco wird dieses sehr eindringlich gezeigt.

Nach dem Untergang des Weströmischen Reiches kam es sehr langsam zu Staatenbildungen. Die Völkerwanderung war ein destabilisierender Faktor. Die Menschen hatten genug mit den eigenen Überleben zu tun, da war wenig Zeit für Wissenschaft und Technik.

Das änderte sich jedoch schon im Hochmittelalter. Der Stauferkaiser Friedrich II. war ein sehr gebildeter Mensch gewesen, dessen wissenschaftliches Hauptwerk https://de.wikipedia.org/wiki/De_arte_venandi_cum_avibus heute inhaltlich noch viele wichtige Fakten der Falkenkunde enthält.

Hildegard von Bingen interessierte sich sehr für die Heilkraft der Pflanzen und machte sich damit einen Namen.

Woher ich das weiß:Hobby

Völkerwanderung

Das römische Reich ist untergegangen und mit der Völkerwanderung auch viel Wissen versiegt. Dafür wurden aber andere Wissengebiete erschlossen wie die Romantik oder die Gotik, bevor das alte Wissen wieder im vollen Umfang hinzukam.

Wissen und Bildung war elitär, vorallem kirchlich.
Das Volk an sich waren mehrhreitlich analphabetisch, die Gesellschaft streng in Stände eingeteilt.

Die Bibel gab es nur in Latein, die deutsche Übersetzung meisterte erst Luther.
Naturwissenschaftliche Schriften befanden sich ausschließlich im Besitz der Kirche.
Kurz um, Wissen war nicht weiter verbreitet.

Weil die Leute im Römischen Reich über billiges Papyrus verfügten. Damit konnten sogar Sklaven Lesen und Schreiben lernen. Nach dem das Römische Reich zusammengebrochen war, wurde kein Papyrus mehr aus Ägypten nach Europa importiert. Die Bezugsquelle geriet in Vergessenheit.

Von jetzt an schrieb man auf Pergament. Das war so teuer, das ein fertiges Buch so teuer war, wie ein Haus. Auf Pergament zu schreiben, konnten sich nur noch ganz wenige leisten. Kritzeln im Sand, ist nicht das gleiche wie schreiben. Das hat niemandem weiter geholfen. So haben nur noch 5% der Bevölkerung Lesen und Schreiben gelernt. Selbst Adlige konnten oft nur ihren Namen schreiben. Der Kirche war das ganz recht. So behielt sie ihr Machtmonopol.

Gutenberg hat nicht nur die Druckerpresse erfunden. Seine noch viel wichtigere Erfindung war das Papier. Damit explodierte das Wissen geradezu in Europa. Es drang in den letzten Winkel vor, obwohl die Kirche darauf bestand, dass nur klerikale Schriften gedruckt wurden. Aber auch die Kirche konnte den Siegeszug des Papiers nicht verhindern.

Die Kirche hat die Ansicht verbreitet, dass Gott für alles verantwortlich sei, und alle anderslautenden Ansichten und Versuche wissenschaftlicher Arbeit rabiat verfolgt.

Vor der Erfindung des Mikroskops wusste niemand etwas von Bakterien und Viren, deshalb war Hygiene kein Thema.

Michelangelos Vater riet seinem Sohn in einem erhaltenen Brief: "Und vor allem: Wasche Dich nie!" M. hat sich daran gehalten und klagte jahrelang über Geschwüre an den Beinen, denn er legte auch zum Schlafen die Kleidung nie ab. Wie er wohl gestunken haben muss!