Warum glauben Menschen es ist erstrebenswert alt zu werden?

Rapunzel324  05.03.2025, 22:09

Ab welchem Alter ist man für Dich alt?

Sanni295 
Beitragsersteller
 05.03.2025, 22:15

Das ist ne gute Frage, es kommt halt darauf an wie alt der Körper ist. Manche ab 60 und manche erst ab 80 so ungefähr

4 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet
Warum glauben Menschen es ist erstrebenswert alt zu werden?

Sicherlich aus Todesangst.

Ansonsten will ja jeder alt werden aber keiner alt sein.


vonGizycki  05.03.2025, 23:28

amormutuus

Sicherlich aus Todesangst.

Aber eher doch wohl, vielleicht noch eine Aufgabe erfüllen zu wollen, um in Frieden sterben zu können. Ich habe das oft so erlebt und mittlerweile bin ich auch nicht mehr jung und weiß wovon ich rede.

Memento mori - Bedenke das Du sterblich bist! Auch in jungen Jahren!

Diplomierter Fachkrankenpfleger in der Anästhesie und in der Intensivpflege (i.R.)

amormutuus  06.03.2025, 05:46
@vonGizycki
vielleicht noch eine Aufgabe erfüllen zu wollen,

In der Frage geht es darum, warum Menschen davon ausgehen, es sei toll, wichtig, anstrebenswert, wünschenswert, begehrenswert, lohnend, passend....., alt zu werden.

Eine Eintagsfliege lebt einen Tag und hatte dennoch ein ganzes Leben.

Im Grunde ist es völlig egal, wie lange wir leben werden, wie alt wir werden, immer hatten wir ein ganzes Leben.

Warum will man noch eine Aufgabe erfüllen? Weil man selbst nicht in Frieden ist, ja, das kann durchaus zutreffen. Die meisten Menschen aber sind ein Leben lang mit vielem im Unfrieden. Kann man Frieden dann als Maßstab nehmen? In der Regel wird ein Mensch auch nach dieser einen Aufgabe noch mit ausreichend vielem in Unfrieden sein.
Frieden hätte ja keinerlei Bedingungen. Das wird wohl kaum jemand erreichen.

Einige Leben von einigen Menschen, wären sie jünger gestorben, wären sicherlich deshalb nicht weniger gut oder erfüllt gewesen.

Natürlich hängt jeder an seinem Leben, es braucht ja auch einen gesunden Lebenswillen, um leben zu können, keine Frage.
Aber die Frage ist, warum viele Menschen davon ausgehen, dass es toll ist, alt zu werden. Das spricht von einer gewissen Anhänglichkeit und Ängstlichkeit.

Auch der Umgang der Menschen mit Alter und Tod lässt auf Angst schließen.

Memento mori - Bedenke das Du sterblich bist! Auch in jungen Jahren!

Davon gehe ich auch aus. Es ist gut, sich ausreichend mit dem Tod zu beschäftigen, dabei verliert man unter anderem die Angst davor und es zeigt sich als Bereicherung.

Aber was hat das mit der Frage zu tun?
Und warum schreibst du mir das?

Jene Menschen, die davon ausgehen, dass es toll ist, möglichst alt zu werden, wenden die ständige Erinnerung an den Tod sicherlich nicht an, denn sie wollen ja vom Tod nichts wissen. Aus Angst davor.

Sanni295 
Beitragsersteller
 05.03.2025, 20:04

Aber warum haben so viele Angst vor dem Tod und warum eigentlich fast ausschließlich in unserer westlichen Gesellschaft? Hätte ich vielleicht mit reinschreiben sollen.

Ansonsten will ja jeder alt werden aber keiner alt sein.

Das ist nicht möglich, eigentlich sollte das jeder Wissen.

amormutuus  05.03.2025, 20:43
@Sanni295

Das Wort Angst kommt aus dem lat. angustus und meint eng.

Menschen die Angst haben, denken sehr und zu eng und eingeschränkt über etwas.

Menschen, die Angst vorm Tod haben, denken zu eng und eingeschränkt über den Tod, weil ihnen Informationen dazu fehlen.

Angst ist eigentlich nur ein Gefühl, das vor Gefahr schützen will. Wenn uns zu einem Thema Informationen fehlen, so fühlen wir uns schnell bedroht und wollen das vermeintlich Bedrohliche schnell aus unserem Leben haben, anstatt dass wir uns unseren Ängsten und vor allem diesen Themen ausreichend tief stellen.

Schauen deswegen und unbewusst so viele Krimis und grausame Filme? Um sich unbewusst doch noch mit dem Tod zu beschäftigen?

Oder heißen oftmals Abschiedsgrüße deshalb in etwa "Auf Wiedersehen", damit wir nur ja nicht mit Trennung, Abschied, Tod .... zu tun haben müssen?

warum eigentlich fast ausschließlich in unserer westlichen Gesellschaft?

Genau!

Andere Kulturen wissen mehr darüber und setzen sich öfter und intensiver damit auseinander.
Wir verloren den Kontakt zur Welt und zur Natur stärker als sie, sehen uns womöglich schon gar nicht mehr als Teil der Natur.

Zudem wird es uns auch nicht gelehrt, wir bekommen auch wenig mit, Tote kommen sofort weg, Alte werden weggesperrt .... allles was stören könnte, wird schnell weg gemacht.

Alter und Tod werden strickt gemieden. Aus Angst.

Bei Angst fehlen immer Informationen und Liebe.

Sehr lesenswert und sehr bereichernd!:

Hermann Hesse, Klein und Wagner.

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Ein von weit her angereister Anhänger sah bestürzt, dass der Rabbi in einem äuerst kargen Zimmer, ausgestattet nur mit einem Bett, einem Tisch und ienem Stuhl, lebte.

"Rabbi, wo ist denn Ihre Einrichtung?" fragte der besorgte Gast.
"Wo ist denn die Ihre?" entgegnete der fromme Mann.
"Meine? Aber ich doch nur auf Besuche hier, ich bin auf der Durchreise", erwiderte der Besucher.
"Genau wie ich", sagte der Rabbi.

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Ich gehe davon aus, dass der Tod die gleich Tür wie die Geburt nimmt, nur halt von der anderen Seite. ;-)

Sanni295 
Beitragsersteller
 05.03.2025, 22:22
@amormutuus

Danke für deine ausführliche Antwort.

Ich gehe davon aus, dass der Tod die gleich Tür wie die Geburt nimmt, nur halt von der anderen Seite. ;-)

Ja das denke ich auch.

Es kommt darauf an wie man alt definiert und wie die Lebensqualität ist.

Das Beispiel in dem Video ist schon krass...bei einer 97 jährigen zu sagen "wir wollen alles versuchen" ist wirklich extrem.

Aber wenn man zB. mit 70 noch fit ist kann es doch auch schön sein seinen Lebensabend noch bewusst ein gutes Jahrzehnt genießen zu wollen, wenn die Voraussetzungen dafür stimmen.

Es ist immer individuell und von vielen verschiedenen Faktoren abhängig, aber wer möchte schon gewollt im mittleren Alter sterben?


Sanni295 
Beitragsersteller
 05.03.2025, 23:03
Es ist immer individuell und von vielen verschiedenen Faktoren abhängig, aber wer möchte schon gewollt im mittleren Alter sterben?

Da gibt es bestimmt welche, es kommt wie du schon sagtest auf die Lebensqualität drauf an. Es geht aber speziell um diejenigen die sich das immer toll vorstellen im Alter oder denken sie könnten es aufhalten.

BabySinclair123  05.03.2025, 23:20
@Sanni295
Da gibt es bestimmt welche

Es ist immer individuell aber es wäre alles andere als "normal" mit Ende 30, Anfang 40 freiwillig zu sagen "So, ich hab jetzt alles gesehen, das Leben war schön, jetzt kann ich gehen."

Ich will damit sagen; zwischen sterben "wollen" oder einfach nur keine Angst vor dem Tod zu haben ist schon ein Unterschied.

Ich denke "alt werden" gehört auch zum Leben dazu, sowie zu lernen damit umzugehen...ist aber bei jedem anders.

Bei einer 97 jährigen zu sagen "wir wollen alles versuchen" ist allerdings mehr als übertrieben...

Grüß Dich Sanni295

Es gibt darauf eine kurze Antwort:

Weil man leben will!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Wissenschaftliches Buchstudium und eigene Erfahrung

Sanni295 
Beitragsersteller
 05.03.2025, 22:20

Sicher, aber nicht um jeden Preis. Viele wünschen sich im Alter zu sterben oder wenn sie so schwer krank sind das keine Lebensqualität mehr da ist. Ich denke es ist wichtig auch mal realistisch darüber zu reden.

vonGizycki  05.03.2025, 23:23
@Sanni295 Warum glauben Menschen es ist erstrebenswert alt zu werden?

Das war aber Deine Frage. Und alt werden geht oft auch mit einer höheren Lebenserfahrung einher die man im Alter weitergeben möchte.

Sanni295 
Beitragsersteller
 05.03.2025, 23:34
@vonGizycki

Es ist aber keine Antwort auf meine Frage, leben will jeder wenn man gesund und jung ist, aber nicht unbedingt im Alter.

 Und alt werden geht oft auch mit einer höheren Lebenserfahrung einher die man im Alter weitergeben möchte.

Das hat nun wirklich nichts mit dem Alter zu tun. Die kannst du schon mit 30 haben oder mit 60 immer noch nicht.

Eine interessante Frage!

Mir persönlich sind sehr viele Menschen im Alter, von etwa 70 - 80 Jahren bekannt, die noch sehr fit sind, sportlich aktiv etc.

In meiner Familie erreichten viele ein hohes Lebensalter > 84/90 Jahre und führten bis zum Tod ein erfülltes Leben. Ausnahme > mein Mann. Er verstarb vor 10 Jahren an einem Oesophaguskarzinom, mit Metastasen in Pulmo, Leber und Peritoneum.

Wenn man seine ganzen Familienangehörigen verliert, ist/war der Schmerz unerträglich. Mit der Zeit geht man mit der Trauer anders um. Diese bleibt immer präsent, nur in anderer Form und es wird nie mehr so werden, wie es einmal war. Meine Familienangehörigen leben in meinem Herzen mit Liebe und Dankbarkeit weiter.

Trotz aller Schicksalsschläge kann man wieder ein glückliches Leben führen, z.b. mit einem neuen Partner, wo alles stimmt > Liebe, gegenseitiges Vertrauen und eine sehr gute Kommunikationsfähigkeit.

Zumindest kann man selbst etwas dafür tun, um die Fitness im Alter nicht zu verlieren > auf die richtige Ernährung achten, moderate Bewegung, Abbau von Adipositas, falls vorhanden, nicht rauchen, Alkohol in Maßen.

Erkranken kann man in jedem Alter, ob mit 30 oder mit 70 Jahren.

Es ist sinnvoll, die angebotenen Früherkennungsuntersuchungen in Anspruch zu nehmen, je nach Alter und Geschlecht:

Check up, beim Hausarzt,

gynäkologische Früherkennung, für Frauen,

urologische Früherkennung, für Männer,

Hautkrebsscreening,

Mammographie, Koloskopie.

Vor dem Tod habe ich überhaupt keine Angst, allerdings kann ich jeden verstehen, der Angst vor dem Sterben/Sterbeprozess hat, weil nicht jeder Mensch schnell oder friedlich im Schlaf verstirbt.

Auf Grund dessen sehe ich eine PV als sehr wichtig an, wo man seine Wünsche detailliert äußern kann. Eine PV gilt ab dem Zeitpunkt, wenn eine verbale Kommunikation nicht mehr möglich ist.

Was möchte ich im Falle einer nicht mehr kurativ zu therapierbaren Erkrankung, wie z.b. Krebs im Endstadium etc. Eine Reanimation, eventuell eine Dialyse, eine enterale Ernährung über eine PEG, eine parenterale Ernährung über den Portkatheder usw. oder doch lieber eine exzellente, palliative Begleitung, mit Behebung, zumindest sehr guter Linderung jeglicher Symptomatik, wie Schmerzen, Dyspnoe, Ängste, Übelkeit etc, mittels der richtigen Medikation? In sehr seltenen Fällen reichen diese Maßnahmen nicht aus. Dann steht für die Finalphase, als Ultima Ratio eine tiefe, palliative Sedierung zur Verfügung. Der Patient spürt nichts mehr und schläft in den Tod hinein.

Darüber sollte man sich m.M.n. rechtzeitig Gedanken machen.

Hier noch etwas zum lesen, zu dieser Thematik:

"Menschen im hohen Alter werden immer gesünder und aktiver" https://www.morgenpost.de/web-wissen/article226440787/Warum-es-so-viele-Menschen-ueber-100-gibt-wie-nie-zuvor.html


Sanni295 
Beitragsersteller
 05.03.2025, 23:27

Das Menschen im hohen Alter immer gesünder und aktiver werden ist für mich ein Trugschluss, ist sind ja mehr Menschen wie früher auf der Erde. Genauso übrigens der Vergleich mit der geringen Lebenserwartung im Mittelalter, es konnten nur nicht so viele Krankheiten besiegt werden wie heute auf Grund der begrenzten medizinischen Möglichkeiten. Die Menschen damals konnten aber auch 80 oder älter werden.

Und schaut man sich in der Altenpflege um, sieht die Sache auch ganz anders aus.

Auf Grund dessen sehe ich eine PV als sehr wichtig an, wo man seine Wünsche detailliert äußern kann. Eine PV gilt ab dem Zeitpunkt, wenn eine verbale Kommunikation nicht mehr möglich ist.

Unbedingt, das sehe ich genauso.

Trotz aller Schicksalsschläge kann man wieder ein glückliches Leben führen, z.b. mit einem neuen Partner, wo alles stimmt > Liebe, gegenseitiges Vertrauen und eine sehr gute Kommunikationsfähigkeit.

Also einen neuen Partner könnte ich mir persönlich nicht vorstellen, das wär so für mich als würde ich ihn einfach ersetzen aber das ist reine Ansichtssache.

Rapunzel324  05.03.2025, 23:41
@Sanni295

Richtig, man kann keinen Menschen ersetzen, allerdings kann man mit einem neuen Partner ein sehr glückliches Leben führen. Bei uns ist das der Fall!

Vielleicht lernst Du auch noch einen neuen Partner kennen. Man sollte nie < nie > sagen. Was die Zukunft bringt wissen wir nicht!

Sanni295 
Beitragsersteller
 05.03.2025, 23:48
@Rapunzel324

Das freut mich wirklich sehr für dich aber bei mir denke ich wird es nicht der Fall sein, es ist aber auch nicht schlimm. Ich brauche eigentlich nur Freunde und nicht unbedingt einen Partner.