Warum gibt es beeinträchtigte Menschen auf "normalen" Schulen?
Hallo
Ich stelle mir immer häufiger diese Frage. Bevor ihr urteilt oder meine Frage diskriminierend findet, lest euch bitte erstmal die ganze Beschreibung durch!
Von der 5-10 Klasse hatte ich ein Mädchen im Rollstuhl in der Klasse. Sie konnte nicht laufen und ihren Rollstuhl auch nicht verlassen. Zudem trug sie auch Pampers, da sie nicht alleine auf Klo konnte. Ihre Schulzeit war sehr eingeschränkt, da einfach kein Personal vor Ort war, welche sie auf Toilette hätte bringen können etc. Somit saß die teilweise den ganzen Tag in ihrem eigenen Urin oder auch Kot. Dies hat für die Mitschüler super gestunken und vom Unterricht abgelenkt, weshalb jeder von ihr Abstand hielt. Viele haben auch drüber gelacht und haben sie gemobbt. Fahrstühle gab es übrigens auch nicht. Somit wurde im Laufe der 6 Jahre ein Fahrstuhl für die Schülerin gebaut. Für uns Mitschüler war vieles ebenfalls einschränkend. Wandertage, Städtebesichtigungen, Museenbesuche, Trampolinhallen etc fiel alles weg. Die Parallelklassen haben viel unternommen. Wir konnten lediglich Aktivitäten machen, bei der sie dabei sein konnte und alles barrierefrei war. Auf die Abschlussfahrt kam ihre Mutter 5 Tage mit nach Berlin. Dies war für viele Mitschüler auch störend. Auch hier konnten wir viele geplante Tätigkeiten nicht durchführen.
Ich frage mich wieso gehen solche Kinder nicht auf Schulen wo es Betreuer etc gibt?
In der Nachbarsklasse hatten wir einen Jungen mit geistiger Retardierung und Autismus. Er hatte im Unterricht IMMER einen Betreuer bei sich und hat auch andere Arbeitsaufträge bekommen. Wieso geht so ein Mensch nicht auf eine für ihn passende Schule wo es extra Helfer ,Betreuer und Therapeuten, sowie Pfleger teilweise gibt? Zudem er ja sowieso andere Aufgaben bekommen hat?
Ist es nicht sinnvoller das Kind direkt auf eine Förderschule etc zu schicken, als das Kind Mobbing auszusetzen, im Urin sitzen und Betreuer die im Unterricht dabei sind, zu bezahlen???
6 Antworten
Jezt habe ich mir das durchgelesen und finde es immer noch dikriminierend.
Es wird allerhöchste Zeit, dass alle auf eine "normale" Schule gehen.
Zum einen weil der Kontakt zwischen Menschen mit Einschränkungen und ohne immens wichtig ist. Für beide seiten.
Zum andern auch weil viele eben auch auf normalen Schulen besser aufgehoben sind. Ja gut ihr musstet bei Schulausflügen vielleicht etwas zurückstehen. Und? Wirklichen Schaden habt ihr dadurch ja nicht. Und viellleicht war auch der eine oder andere froh dass es NICHT in die Trampolinhalle ging. Einer der sonst womöglich die KLappe gehalten hätte um nicht als Spielverderber dazustehen.
Und was ist dabei wenn die Mutter als Begleitung mitkommt? Hätte sie es nicht gemacht hätte vielleicht geheißen: Nö nix mit Abschlussfahrt. Pflicht ist die nämlich nicht.
Warum soll man Menschen mit einschränkungen "abschieben" IN Sonderschulen kann man auch nicht besser, eher schlechter auf diese Kinder eingehen. Dafür gibt es dann zu wenig "gleichartige Behinderte"
Zugegeben, dass diese Mädchen dann mit vollen Windeln dasaß (ich muss das jetzt einfahc mal so hinnehmen, auch wenn ich es mir nicht vorstellen kann) so war das für BEIDE seiten keine gute Lösung. Das ist aber auch das einzige was es hier zu bemängeln gibt
Es geht nicht nur um die Trampoline. Es geht vielmehr um Ausflüge allgemein. Museen , Stadtbesichtigung usw. Wir haben als Klasse nie etwas zusammen unternommen aufgrunddessen.
Zudem habe ich nicht geschrieben, dass ich die Mutter störend fand, sondern einige Mitschüler, somit brauchst du mir diese Frage nicht zu stellen.
Die Mutter war zudem super unhöflich, Kettenraucherin und eine totale Spaßbremse, nur mal kurz am Rande. Eventuell lag es daran, aber keine ahnung. Da musst du meine ehemaligen Mitschüler fragen.
Ahja das Wort Sonderschule finde ich sehr diskriminierend dass du dieses benutzt. Das Wort wird nicht mehr benutzt. Es heißt heute Förderschule.
In einer Schulkasse lernen die Schüler nicht nur vom Lehrer sondern auch durch Fragen, Antworten, Reaktionen und Verhalten der Mitschüler. Der Staat zahlt für jeden Schüler pro Schultag durchschnittlich etwa 40 €. Dieses Geld sollte möglichst sinnvoll angelegt werden. Es ist für Schüler sogar möglicherweise eine sinnvolle Erfahrung zu erleben mit welchen Schwierigkeiten ein Behinderter zu kämpfen hat. An meiner Schule gab es einen Lehrer, der nur im Rollstuhl sitzen konnte und an der Universität in Wien gab es den Mathematikprofessor Philipp Furtwängler, der vom Hals abwärts gelähmt war. Er musste in den Hörsaal getragen werden und hielt seine Vorlesungen ohne Manuskript vom Rollstuhl aus. Zu seinen zahlreichen Schülern gehörte Kurt Gödel, der Furtwänglers Vorlesungen später als die besten bezeichnete, die er je gehört hatte.
Es gibt aber einen Teil deiner Darstellung dem ich beipflichte. Durch das Fehlen einer weiteren Person, die dem Behinderten hätte helfen können, war dessen Integration in die Klasse quasi unmöglich gemacht. Einen Menschen in den Fäkalien hilflos sich selbst zu überlassen stellt einen gravierenden Mangel in der Versorgung dar. Das darf man so nicht machen. Meine Schwester hat an einer integrativen Schule (Behinderte und Nichtbehinderte) als Lehrerin gearbeitet, aber es waren immer zwei Lehrer für die Schüler da. Auch weniger dramatische Behinderungen eines Schüler stellen die Lehrer vor erhebliche Probleme in ihrer Unterrichtsgestaltung. Binnendifferenzierten Unterricht können nur sehr wenige Lehrer halten.
Nachtrag: Der Begriff "normal" ist sehr problematisch.
Ein durchschnittliches Kalb in der BRD hat künstliche Anämie (Blutarmut). Normal ist das für ein Kalb aber nicht.
Im Vergleich mit Terence Tao wäre ich wohl als behindert anzusehen obwohl Terence Tao wohl nicht als normal bezeichnet werden kann.
Ich bin immer dafür, dass körperlich eingeschränkte Menschen auch normal geschult werden sollten. Allerdings frage ich mich, was die Eltern sich dabei gedacht haben, dass geht gar nicht.
Das Mädchen hätte zumindest auf eine Regelschule geschickt werden sollen, wo es funktionierende Aufzüge gibt und es hätte auch ein Schulbegleiter für sie da sein sollen oder zumindest der eine Schulbegleiter von dem autistischen Jungen, hätte sich auch gleichzeitig um euer Mädchen kümmern können, das stimmt. Bei den Ausflügen hätte man es auch anders lösen können. Man hätte das Mädchen etwas anderes machen können, während ihr Trampolin springt und sonstwas.
Doch allgemein Menschen mit Behinderungen nicht auf Regelschulen zuzulassen, halte ich für falsch. Denke mal drüber nach wie es früher in den USA in den 1950ern war. Da durften Schwarze auch nicht auf Regelschulen gehen, nur weil sie eine schwarze Hautfarbe hatten. Oder anderes Beispiel bei uns während der Nazi-Herrschaft. Da durften keine Juden mehr in die Schule gehen etc. Willst du solche Zeiten wieder zurückhaben?
Ganz klares: JEIN.
Inklusion ist schon etwas wichtiges. Und dabei geht es noch nicht einmal so sehr um die Menschen mit Behinderung, sondern um alle anderen. Würde man behinderte Menschen nur auf Fördershculen parken, in Fördervereinen Sport machen lassen und nur unter ihres Gleichen lassen, hätte das zur Folge, dass sich Barrieren aufbauen.
Dass Menschen mit Behinderung ein TEil der GEsellschaft sind, ist wichtig, dass sie in dieser auch sichtbar sind.
Allerdings geht Inklusion nur, wenn dafür genug Voraussetzungen gegeben sind. dazu müssen die behinderten kinder selbst einige fägihkeiten haben um an einer regelschule - auch mit betreuer un nachteilsausgleichen - mithalten zu können. dass es begleiter gibt ist eine tolle und wichtige sache. so sioll es sein.
Allerdings muss man halt auch irgenwo einsehn dass grenzen erreicht sind und man mit einer regelbeschulung niemandem einen gefallen tut.
Meiner Meinung nach, hast du sowohl ein negatives Beispiel gebracht, wo es an der PFlege gescheitert ist und ein positives mit dem Schulbegleiter und einer annähernden Integration.
Und ich glaube kaum, dass es zu eurem Nachteil war, wenn ihr als Klasse nicht Trampolin hüpfen wart. Vielmehr hast du nun ein Blick dafür, was Menschen im Rollstuhl alles nicht tun können und kannst dich gemeinsam mit ihnen über die fehlende Barrierefreiheit ärgern und es in Zukunft selbst besser und integrativer machen.