Warum gehen sonntags oft so wenige Menschen in die Kirche?

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15 Antworten

Späte Antwort aber das ist deine Meinung. ich persönlich halte nicht viel von der Kirche und darum gehen ich auch nicht hin. Mich interessieren die Kirche bzw Gottesdienste nicht. wenn du gerne in die Kirche gehst ist das völlig Ok aber deine Sache. jeder soll und muss selber entscheiden ob er in die Kirche geht oder ob er etwas versäumt.

Ich gehe auch nicht immer, weil ich manchmal keine Lust habe, früh aufzustehen. Aber letzten Sonntag war ich da und heimlich zähle ich die Leute im Publikum, sind immer so 23-27 Menschen.

> Ein Gottesdienst tut doch so gut, und wer ihn versäumt, der versäumt wirklich etwas.

Sicher? Generell würde ich dir zustimmen. Mir fielen da aber einige Gründe ein ...

Vorab: 1. Bitte nicht einfach meine Antworten in meine ähnliche Umfrage hineinkopieren - die kenne ich ja schon. 2. Ich denke trotzdem, dass es gut ist, in eine Gemeinde zu gehen - auch wenn ich durchaus einiges kritisch sehe.


Wenn du ne ehrliche Antwort haben möchstest:

> Ein Gottesdienst tut doch so gut, und wer ihn versäumt, der versäumt wirklich etwas.

Muss dabei etwas schmunzeln, denn solche ähnlichen Antworten sind mir von einigen Gemeindegliedern bekannt: "Es ist doch so schön, wertvoll und gesegnet ;-) bei uns - warum kommt denn keiner dazu?"

Den Grund weiß ich auch nicht, aber mir fällt bisher folgendes auf:

Viele Predigten (hier ist nicht die (Landeskirche gemeint) klingen für mich oft nach frommer Rede, machmal leider auch nach frommem Gerede. Da sage ich mit Vorsicht. Denn dass gepredigt weren soll, ist von Gott vorgegeben. Und dass die Bibel an sich kein Gerede ist, sodner Gott dadurch wirkt oder wirken kann, denke ich auch. Ebenso ist es Gottes völliger Freiheit überlassen, durch gute oder auch nicht so gute PRedigten Menschen ein Licht aufgehen zu lassen (oder auch nicht). Soll heißen: Ich möchte den nötigen Respekt vor Gott und seinem Wort nicht missen lassen.

Mit der Grundlage im Hinterkopf finde ich, dass dennoch viele Predigten (nicht unbedingt bei Kirchens!) nach frommem Zeitvertreib klingen. Woran auch immer das liegt. Man sitzt in den Stühlen, lässt sich berieseln, und hatte eine erbauliche Stunde.

Das sehen viele, die diese Art von Gottesdienst mögen, gar nicht. Wenn ich aber nicht (ich vermute mal: wegen Gott) in solch ienen Gottesdienst gehen würde, würd mich auch nicht immer so viel dorthin ziehen.


Worte und Taten passen oft nicht oder nur sehr begrenzt zusammen. (Ich behaupte nicht, dass ich das besser machen würde!)

Hör dir die Predigten an, lies die christlichen Publikationen usw.

AUF der Kanzel predigen wir: Gott ist in den Schwachen mächtig. Sobald wir die Kanzel verlassen haben und VOR der Kanzel stehen, sagen wir: Und,was hast du gestemmt? Was kannste leisten? Zeig erstmal, dass du etwas schultern kannst.

AUF der Kanzel predigen wir von Gideon. Der hatte keine Ahnung, wie man eindringende Angreifer Abwehrt (damals waren die Midianiter im Anmarsch), aber er wurde trotz mangelnder Qualifikaton von Gott berufen. Dann hatte Gideon 32.000 Mann zur Verteidigung seines Landes aufgestellt. 32.000! Das ist geballte Stärke, Kompetenz, usw. Was machte Gott? "Das sind zu viele.", sagte Gott und schickte 31.700 Mann weg!! Nur 300 blieben übrig, und mit diesem mickrigen Trüppchen sollte Gideon dann losziehen. (Die Gegner waren um einiges mächtiger.) Vertrieben wurden die Angreifer übrigens, als Gideon mit den 300 Man Fackeln schwank und Tonkrüge zerdepperte. Das wars. Also eine besonders ausgeklügelte Konzeption war das - zumindest seitens Gideon - nicht. Das war aber auch grade der Sinn der Sache,denn Gott wollte zeigen, dass er - Gott - die Feinde vertreib, und nicht der geniale Paln von Gideon oder die geballte Stärke und Kompetenz der 32.000 Mann. Ende des Liedes: Gott verwirrte die angreifenden Feinde, und die brachten sich gegenseitig um (und nicht, wie geplant, Gideons Volk).


Gideon: Das predigen wir. Und dass wir das predigen find ich auch gut. Jetzt kuck dir aber an, wie wir in Gemeinden die Leute bewerten, z. B. auch Hauptamtliche - oder wie wir mit ihnen umgehen. Sicher, nicht jeder ist zu jedem Dienst geeignet und berufen.

Aber wir fragen ja (ich spitze mal zu und übertreibe) "nur noch" nach Kompetenzen, Qualifikationen und danach, ob die Leute (speziell Hauptamtliche) auch genau unseren Anforderungen und Denkvorstellungen entsprechen. - Das ist zum Teil richtig. Schließlich ist uns als Christen das Planen und das Benutzen unseres Verstandes nicht untersagt.

Was ich aber merkwürdig finde, ist dass wir solche Dinge wie oben (Gideon, der für seine Aufgabe mehr oder weniger ungeeignet war) AUF der Kanzel predigen --- uns sobald wir von der Kanzel runter sind verkünden wir in Wort und Tat (Umgang z. B. mit machen Hauptamtlichen plus Kompetenzen, Qualifikationen usw.) das krasse Gegenteil dessen, was wir gerade auf der Kanzel noch gesagt haben.)

Ich weiß nicht, wie's Leuten dabei geht, die keine Christen sind (wär mal interessant.Falls jemand also was dazu schreiben will.)

Aber zumindest als Christ find ich diese Diskrepanz zwischen Predigt, Publikation einerseits und normaler Denke in der Praxis andereseits merkwürdig.

Es gäbe noch mehr solche beliebter Bibelstellen, die gepredigt (aber nicht geglaubt) werden.

Ist das, was wir aus der Bibel verkündigen Quatsch?* Warum predigen wir die Bibel dann?

Das sei ferne! Die Bibel ist von Gott gegeben und eine verlässliche Tatsache. Allerdings - warum glauben wir ihr dann nicht, obwohl wir sie predigen?

Das alles könnte - falls es anderen ähnlich geht - dem ein oder anderen zu denken geben, und vielleicht auch nicht immer für den Gemeindebesuch sprechen.


Falls du eine normale Spitzturmkirche meinst:

Dort wird oft nicht so fromm geredet - ist also auch nicht unbedingt solch eine Diskrepanz. Dafür gibt (das ist von Ort zu Ort sehr unterschiedlich) mitunter Predigten, die mit der Bibel wenig zu tun haben und auch die Grundlagen des Glaubens infrage stellen , was mich nicht so anziehen würde. Es gibt aber auch sehr gute Predigten und Gottesdienste, das ist bunt gemischt.


Interessant ist auch folgenden Frage:

Warum sollen die Leute in eine Gemeinde kommen? Um von Gott, Jesus, der Rettung durch ihn zu erfahren? Das fände ich sehr sinnvoll. Oder nur, um die leeren Bänke oder Stühle oder auch den Klingelbeutel zu füllen? (Die letzteren Gründe kann ich gut verstehen und nachvollziehen. Allerdings wirken sie nicht unbedingt einladend. Und zumindest der Theorie nach sollten wir ja auch nicht das Ziel der Einladung sein. Sagt sich natürlich sehr leicht ...)


Hin und wieder ist auch von "richtig tollen Vorhaben und Planungen und Ideen" (der offiziell Begriff lautet etwas anders ;-)) die Rede und dass sich die Leute einbringen sollen.

Wenn du dich dann tatsächlich einbringen willst, ist zu erfahren, dass du die Wahl zwischen "Chor", "Posaunenchor" (find ich übrigens gut!), "Jugendkreisleitung" und "Küche" hast. Mal angenommen, du möchtest irgendetwas für Schüler oder Studenten tun,oder auch andere eigene Ideen einbringen, ...

... dann hast du die Wahl, ob du in den Chor, den Posauenchor oder in die Küche gehst.

Ja hallo! Wenn das die Definition von Mitarbeit ist und die Mitarbeit darin besteht, dass alle Gemeindemitglieder (oder neuen Besucher) mit Buntstiften genau die vier Felder ausmalen, die auf einem fest umrissenen Blatt Papier vorgegeben sind ... ... wat sollste dazu sagen?


Ich denke auch, dass man ohne Gottesdienst etwas versäumen würde. Zumindest, weil Gott ja auch gesagt hat, dass, wir uns als Christen treffen und nicht völlig alleine leben sollen.

Dennoch kann ich verstehen, dass nicht alles, was für uns "einfach so ist" und was wir toll finden, jeden neuen Gast (oder eben auch: fernbleibenden Gast) vom Hocker haut. Und manches von dem, was wir tun oder für gut halten, ist nichtmal von der Bibel her so vorgegeben, sondern ist bloß eine eingeschliffene Vorliebe (Tradition). und die kann gut und nützlich - oder auch mal verkehrt und hinderlich sein.


Soweit ein paar Gedanken zur Kirche (oder eher verallgemeinert: zur Gemeinde an sich).

Trotz all dieser Punkte denke ich, dass man, zumindest -- um Gottes Willen (im wahrsten Sinne des Wortes) -- doch inne Kirche oder inne Gemeinde gehen solte.

Der Gottesdienst ???

Ich bin sofort dabei, wenn du sagst, das Gespräch mit Gott tut gut.

Aber ich finde es sehr schade, was die Kirche - eagl welche - aus der Religion gemacht hat.

Szintilator  13.10.2008, 23:49

Warum bist Du denn nicht Kirchenfürst geworden, dann hättest du doch was ändern können¿

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Raimund1  14.10.2008, 16:17
@Szintilator

Ich hab schon als Pfarrgemeinderatsvorsitzender nichts bewegen können, da war schon der Pfarrer gegen Veränderung... leider !

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Der Atheismus, der Materialismus, das Versagen der Kirchen, Menschen zufriedenzustellen, und viele weitere Faktoren haben dazu beigetragen. Haben sich aber alle diese Menschen deswegen abgewandt, weil sie ihren Glauben an Gott verloren haben und mit Religion nichts mehr zu tun haben wollen? Offensichtlich nicht. Ist es nicht so, daß sich die meisten Leute heute auf den Sonntag als einen Tag freuen, an dem sie sich entspannen und erholen können? Für viele, die es sich leisten können, ist eine Fahrt aufs Land, ein Picknick oder ein Ausflug viel erholsamer als ein Gottesdienst in der Kirche. Jogging, Skilaufen, Golf, Fischen oder irgendeine andere der zahllosen Sportarten ist viel belebender als die langweilige Predigt. Die Ausübung der Religion oder das, was davon übriggeblieben ist, hat man auf ein paar besondere Anlässe im Leben wie Hochzeiten und Begräbnisse beschränkt, bei denen man Frömmigkeit immer noch für unerläßlich hält. Die von der Welt gebotene Zerstreuung ist an die Stelle des Glaubenseifers getreten. Die zunehmende Verweltlichung, die bei Leuten zu beobachten ist, die sich für gottgläubig ausgeben, entspricht genau dem, was der Apostel Paulus im Sinn hatte, als er von Menschen sprach, „die mehr Vergnügungen lieben als Gott“ (2. Timotheus 3:1, 2, 4).